: Hans Kneifel
: Perry Rhodan 2635: Jagd auf Gadomenäa Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326344
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Verzweifelte der Vae-Bazent-Wüste - unterwegs mit der fliegenden Landschaf In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Seit dem dramatischen Verschwinden des Solsystems mit all seinen Bewohnern hat sich die Situation in der Milchstraße grundsätzlich verändert. Die Region um das verschwundene Sonnensystem wurde zum Sektor Null erklärt und von Raumschiffen des Galaktikums abgeriegelt. Fieberhaft versuchen die Verantwortlichen der galaktischen Völker herauszufinden, was geschehen ist. Dass derzeit auch Perry Rhodan mitsamt der BASIS auf bislang unbekannte Weise 'entführt' worden ist, verkompliziert die Sachlage zusätzlich. Um die LFT nicht kopflos zu lassen, wurde eine neue provisorische Führung gewählt, die ihren Sitz auf dem Planeten Maharani hat. Doch wo befindet sich das Solsystem? Allem Anschein nach wurde es in ein eigenes Miniaturuniversum versetzt, eine 'Anomalie'. Dort sind die Menschen aber nicht allein: Auch Spenta, Sayporaner und Fagesy bewohnen dieses Gebiet, und sie sind es, die dort den Ton angeben. Die Spenta sperren die Sonne in eine undurchdringliche Fimbul-Kruste, und die Sayporaner und Fagesy besetzen und kontrollieren die bewohnten Planeten. Nicht zu vergessen ist die Entführung von Hunderttausenden Kindern und Jugendlichen durch die Sayporaner. Einem besorgten Vater ist es gelungen, ihnen zu folgen. Er erlebt eine beispiellose JAGD AUF GADOMENÄA ...

Hans Kneifel (1936 bis 2012) war einer der wenigen deutschsprachigen Autoren, die sich mit großer Sicherheit in und zwischen den unterschiedlichsten Welten bewegten: Er verfasste historische Romane, Science Fiction, Horror und Fantasy. Dank seiner ausgefeilten Charakteren und seiner Vorliebe für klarsichtige Beschreibungen hatte Kneifel geradezu einen eigenen Fan-Kreis. Geboren wurde Hans Kneifel am 11. Juli 1936 in Gleiwitz/Oberschlesien; er wuchs in München auf, wo er zuerst den Beruf eines Konditors erlernte. Darauf folgte ein Studium der Pädagogik, das er mit dem Staatsexamen abschloss. Schon als Jugendlicher verfasste er erste Romane; unter dem Titel 'Uns riefen die Sterne' publizierte der damalige Konditorgehilfe bereits 1956 sein erstes Science-Fiction-Werk. Als Berufsschullehrer verschlug es ihn nach Kitzingen; dort beschloss er, den Beruf des Lehrers an den Nagel zu hängen und stattdessen freier Schriftsteller zu werden - ein Entschluss, den der Autor in all den Jahren nie bedauerte. In der Folge schrieb er Hunderte von Heftromanen und Taschenbüchern; seit 1965 verfasste er Romane für die PERRY RHODAN-Serie. Zeitweise betrieb er sogar das Stadtmagazin 'Wir Münchner', über das er später in einem Interview sagt: '... wenigstens hatte man fast überall freien Eintritt, lernte nette (aber auch miese) Leute kennen, und ich weiß seitdem, wie man eine Zeitschrift macht.' Vorrangig schrieb er in den 60er und 70er Jahren für PERRY RHODAN und ATLAN. Farbenprächtige Charaktere wie Sandal Tolk, der Rächer, oder 'der Einsame von Terra' prägten seine Werke. Besonders berühmt machten ihn die Dutzende von 'Zeitabenteuern', in denen Kneifel die bekannte Geschichtsschreibung der Erde durch den Arkoniden Atlan und seine zahlreichen Eingriffe ergänzte. Viele Science-Fiction-Leser erinnern sich darüber hinaus gern an seine Romane, die er zur Fernsehserie 'Raumpatrouille' verfasste und die danach mit weiteren Abenteuern der ORION-Besatzung fortgesetzt wurden. In den 70er Jahren gehörte er mit DRAGON, in den frühen 80er Jahren mit MYTHOR zu den ersten Schriftstellern, die im deutschsprachigen Raum die Fantasy populär machten. In den 90er Jahren wurde Hans Kneifel durch seine historischen Romane einem breiten Leserkreis bekannt. In 'Babylon - Das Siegel des Hammurabi' oder 'Hatschepsut' transportierte er historische Epochen in die heutige Zeit; mit 'Telegonos' erzählte er einen Odysseus-Roman, hinzu kamen biografische Romane über den Perserkönig Darius der Große oder den Seefahrer Francis Drake. Und immer wieder schrieb Hans Kneifel einen PERRY RHODAN-Roman. In seiner Rolle als Gastautor fühlte sich der Altmeister der Serie sichtlich wohl, und viele Fans begrüßten seine regelmäßigen Beiträge zur größten Science-Fiction-Serie der Welt. Sein Auftritt beim PERRY RHODAN-WeltCon 2011 in Mannheim wurde umjubelt, er gab stundenlang Autogramme. Hans Kneifel starb, für alle völlig unerwartet, am 7. März 2012 in München. Er wurde 75 Jahre alt.

2.

Neue Ziele:

die schwierige Unterhaltung mit dem Ziehvater

 

Als Shamsur Routh mit trockenen Lippen, schmerzendem Rachen und verklebtem, strähnigem Haar aufwachte, versuchte er zunächst, mit vorsichtigen Blicken aus verquollenen Augen seine Umgebung zu erkennen. Zuerst trank er viel Wasser und fühlte sich daraufhin erfrischt und belebt. Mit beiden Händen schob er die Haarsträhnen aus den Augen und von der Stirn nach hinten. Er holte mehrere Male tief Luft und stellte fest, dass sein Körper nicht mehr schmerzte; auch der Kopf war klar und schmerzfrei. Das unbestimmte Gefühl einer Angst, die er bisher nicht gespürt hatte, ergriff ihn. Er unterdrückte die fahle Stimmung; lautlos formulierte er:

Puc. Aktiv.

Du hast offensichtlich deinen mentalen Zusammenbruch überstanden und durchgestanden. Wenn es dir hilft – ich habe als heutiges Datum den siebenten Oktober vierzehnneunundsechzig ermittelt. Es ist früher Morgen. Du wirst es sehen, wenn du endlich dein Schlaf-Ei verlässt. Die Flut aus Erinnerungen und der neuen Eindrücke, der Sprung vom Transitparkett ins System der Sayporaner und zu deinem Status als gefangener Gast – all das zusammen! – waren zu viel für dich.

»Kann es sein, dass die Sayporaner meinen Verstand manipuliert haben? Gestern, oder wann es war?«

Es gibt keinen Hinweis darauf. Dass du dich nicht aus dem Wohnturm entfernt hast, könnte ich dir beweisen. Das Implantmemo hob das Cocktailglas, lächelte maliziös und lehnte sich auf dem Barhocker entspannt zurück.Aber du verfolgst ja vordringlich nur ein Ziel. Was Henrike Ybarri und du eineinhalb Jahrzehnte lang versäumt haben, willst du jetzt mit aller Gewalt erzwingen. Auch du kannst die Zeit nicht zurückdrehen, großer Bruder.

»Trotz aller Zwischenfälle und unerwarteter Entwicklungen in diesen ... wie viel? ... einunddreißig Tagen ist die Lage nicht mehr so hoffnungslos«, sagte Routh. Er registrierte, dass er anscheinend klar denken und wie gewohnt deutlich formulieren konnte, trotz der Angst, die in ihm hockte und sich ausbreitete. »Anicee ist in Cherayba und somit in relativer Sicherheit. Deine Analyse meines Zustandes trifft wahrscheinlich zu. Aber das ist kein Grund, mein Vorhaben abzubrechen. Ich habe meine Wahl getroffen und trage die Konsequenzen.«

Wer sonst? Puc nippte an seinem Drink und strich über das Revers seines Smokings.Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Vorgänge, die mit der Zunahme deiner erinnerungstechnischen Degradierung zusammenhängen, sind deutlich zu bemerken. Ebenso das Löschen deiner Engramme und das Laden deines Gedächtnisses. Du hast selbst gemutmaßt, dass deine Zeit als klar handlungsfähiges Individuum begrenzt ist.

»Und die musikalischen Zumutungen der Phenuben-Orchester in der Ikonischen Symphonie, die Oxytocin-Duschen der Auguren oder Sayporaner haben dich und mich, nachweislich, etwa nicht beeinträchtigt?«, sagte Routh, noch immer voller Misstrauen. Er dachte an die Zofen und die Junker, an den Mord an Benat Achiary, an seine eigentümlichen Erlebnisse in der Stadt Whya und an Anicees scheinbar gefühllose Reaktion auf den Tod ihres Freundes oder Geliebten. Er biss von einem der kalt gewordenen Esspilze ab und fuhr damit fort, sich zu reinigen.

Wir sind, im Gegensatz zu deiner Tochter und den vielen anderen jungen Leuten aus Terrania und von Terra nicht formatiert, großer Bruder, bestätigte Puc und hob die winzigen Schultern. Die Ellbogen im makellosen Smoking ruhten fest auf der Platte des Bartresens.

Puc lächelte unbestimmt und sprach nach einer kurzen Pause weiter.Trotzdem werden die Bewusstseinsfälschung, mit deren Hilfe ich dich über das Transitparkett geschleust habe, und die Aufhebung der Fälschung irgendwann problematisch werden. Du solltest daran denken, großer Bruder.

Routh nickte nachdenklich, hörte ein Geräusch und drehte sich halb herum. Die Tür des Schlafbehälters wurde von außen geöffnet.

Zofe Dindirri stand auf der obersten Stufe und sagte: »Dein Ziehvater Chourtaird will mit dir reden, Shamsur Routh.« Der rund 1,40 Meter kleine Roboter trat in das Schlaf-Ei. Der Ausdruck des weißen Puppengesichts war unverändert gleichgültig. Dindirri sprach Interkosmo.

»Ich treffe ihn an seinem gewohnten Platz?«, erkundigte sich Routh und benutzte Saypadhi, die Sprache der Stadt und des Planeten. »Ich komme gleich. Muss mich noch anziehen. Sag's dem Alten.«

»Bei den Becken, hier im Daakmoy Nhymoth, wo sonst? Du solltest dich beeilen«, mahnte ausdruckslosen Gesichts die Zofe, wandte sich um und verließ das Schlaf-Ei. Einige Minuten später folgte ihr Shamsur Routh mit hängenden Schultern, ging durch den leeren Raum der Etage und benutzte den Lift in der Mitte, der ihn um gefühlte einige Kilometer weiter nach oben brachte.

So endlos viel leerer Raum, sagte er sich. Dutzende, Hunderte unbewohnter Etagen, die auf Bewohner warteten. Eine unbekannt große Anzahl leerer Hochbauten, überall in der Stadt. Die kahlen Etagen warteten ... etwa auf junge Terraner? Die Stadt Whya, ebenso aseptisch und geisterhaft leer, bot Platz für Hunderttausende, wenn nicht Millionen, und Whya war nur ein Ort von vielen. Er kannte keinen davon, und jetzt gelang es ihm auch ohne Pucs Erklärungen, sich dem Grund seiner Furcht zu nähern. Er, dessen Heimat Terra war, befand sich unermesslich fern von seinen Wurzeln, von der gewohnten Umgebung, in einer völlig anderen, exotischen, unbekannten Welt, irgendwo im Universum, ganz auf sich allein gestellt und umgeben von teils unerklärlichen, teils feindlichen Wesen, Einrichtungen und Gegebenheiten. All das Fremde hatte nichts mit seinem Beruf zu tun; ihn bewegte jede andere Regung – alles andere als professionelle Neugierde. Der Zustand versetzte ihn in Furcht. Er war zurückgeworfen auf die Position eines wagemutigen Einzelgängers, der er nicht war und niemals gewesen war. Er schüttelte sich und ging langsam weiter. Niemand konnte ihm helfen.

Er betrat auf der ersten Brücke das Labyrinth und suchte mit Blicken auf dem verwirrenden System der Stege und Übergänge seinen greisenhaften, verkrümmten Ziehvater.

Das Wasser dieser ausgedehnten Anlage war an den meisten Stellen ruhig und oft von unbestimmter Farbe. Aus großer Tiefe drang ein verstreutes Leuchten herauf, in dem das Wasser, die Wasserpflanzen und die fischartigen Lebewesen eine goldfarbene Tönung annahmen.

Einige Atemzüge später entdeckte Routh den altersandrogynen Greis im Hintergrund des Brückenlabyrinths, zwischen den eisernen Gittern der Brüstung und den vielen seltsamen Figuren, die aus Stein zu sein schienen und aussahen, als wären sie aus Metall.

Der Sayporaner fütterte seine Haustiere, jene Kopffüßler mit Tentakelarmen, die er als Enccue bezeichnete.

Im Zickzack, den Übergängen und Kreuzungen folgend, suchte Shamsur Routh