: Anni Deckner
: Schneeflockenherzen über Sankt Peter-Ording Nordsee-Liebesroman
: Zeilenfluss
: 9783967142259
: 1
: CHF 4.00
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: Erzählende Literatur
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn das Schicksal Amor spielt, sind sogar Winterwunder möglich ... Weihnachtsmuffel Lizzy hat sich damit arrangiert, Single zu sein. Als sich auch noch ihre beste Freundin Silvi in der Adventszeit von ihrem Freund trennt, fliehen die beiden nach St. Peter-Ording, um dort die Weihnachtstage hinter sich zu bringen. Doch als Silvi sie im Stich lässt, ist Lizzys Laune endgültig im Keller. Allerdings ist da der attraktive Jakob, dem sie ständig in die Arme läuft und der ihr Herz höher schlagen lässt. Lizzy spürt eine besondere Verbindung, doch jedes Mal, wenn sie sich näher kommen, zieht sich Jakob zurück. Irgendetwas - oder jemand? - scheint zwischen ihnen zu stehen. Was verheimlicht Jakob ihr? Und wird Lizzy trotz der Hindernisse Jakobs Herz zwischen all den Schneeflocken zum Schmelzen bringen?   Eine herzerwärmende Liebesgeschichte von Top-Autorin Anni Deckner, die zart auf die Weihnachtszeit einstimmt und von einer besonderen Liebe erzählt.

 

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Lizzy

 

 

Die Hansestadt befand sich im Ausnahmezustand. In wenigen Tagen war Heiligabend, und alle hatten es eilig, die letzten Einkäufe zu erledigen. Ich war erleichtert, diesen Stress nicht zu haben. Die Geschenke für meine Eltern waren bereits auf dem Postweg nach Berlin unterwegs. Seit ich in Hamburg lebte, war das Fest der Liebe eines des Abstands geworden. Mir waren Lametta und Putenbraten gleichgültig. In meiner Kindheit war das anders gewesen, aber inzwischen kamen mir die Feiertage so überflüssig vor wie Schnee im Sommer. Meine Eltern versuchten regelmäßig erfolglos, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Doch je mehr meine Mutter drängte, umso mehr hielt ich dagegen. Dennoch schickte ich jedes Jahr ein Päckchen nach Berlin und verkündete in einem langen Brief, dass ich sie im Sommer besuchen würde.

›Erst am Heiligen Abend öffnen‹, hatte ich diesmal in dicken roten Buchstaben auf die Verpackung gekritzelt. Meine Mutter würde es aber garantiert nicht bis dahin aushalten, das Päckchen spätestens zwei Tage vorher öffnen und mir am Telefon erzählen, wie großartig es unter ihren Weihnachtsbaum passte. Mit ihrem Smartphone tat sie sich allerdings gerade in solchen Momenten schwer, sie behauptete dann, irgendetwas sei kaputt. Demzufolge brauchte ich nicht mit einem Beweisfoto zu rechnen. Mein Vater dagegen war ein zuverlässiger Übermittler von geheimen Nachrichten, sodass ich bezüglich der Entwicklungen im Haus meiner Kindheit immer auf dem neusten Stand war.

Ich grinste belustigt vor mich hin. Die Menschen, die mit hektischen Mienen durch die Einkaufsstraßen rannten, wirkten wie kleine Roboter mit Kurzschluss. An der Ecke zur Reeperbahn gönnte ich mir einen mit Zuckerguss verzierten Krapfen. Während ich ihn genüsslich verdrückte, beobachtete ich die Menschen in ihrem vorfestlichen Trubel. Ich erlaubte mir dieses Gebäck grundsätzlich nur zur Weihnachtszeit. Zugegeben, ebenfalls eine Art Tradition, von der ich genau genommen Abstand nehmen sollte. Da ich im Winter meistens Hosenanzüge mit weiten Blazern trug, wurde mein Hüftgold in dieser Zeit ausreichend kaschiert. Leider bekam ich spätestens zur Silvesterparty die Quittung für die gezuckerten Sünden. Meine Bemühungen, in das kleine Schwarze hineinzukommen, scheiterten dann regelmäßig an den stabilen Nähten des eleganten Kleidungsstückes. Die zusätzlichen fünf Kilogramm Winterspeck forderten ihren Tribut.

Dabei wäre es ratsamer, mich in Form zu halten, um nicht die Letzte auf dem Heiratsmarkt zu bleiben. Ich war seit zwei Monaten ein angeblich glücklicher Single. Meine Beziehungen waren nur selten von langer Dauer. Ausschließlich meine Jugendliebe hatte damals über drei Jahre gehalten. Was aber auch nicht so schwer gewesen war, denn uns hatten dreißig Kilometer Entfernung voneinander getrennt. Somit hatten wir wenige Gelegenheiten gehabt, uns zu streiten. Meine Eltern hatten die Hoffnung bis heute nicht aufgegeben, dass ich wieder auf Thomas treffen und unsere Liebe dabei neu entflammen könnte. Sie hatten keine Ahnung, dass er längst in den Hafen der Ehe geschippert und mit drei entzückenden Jungs gesegnet war. Wir trafen uns einmal im Jahr beim Klassentreffen und hatten dabei Gelegenheit, die wichtigsten Neuigkeiten auszutauschen. Thomas zeigte mir jedes