: Ewa Aukett
: Hangover Love - Beste Freunde küsst man (nicht) Liebesroman
: Zeilenfluss
: 9783967141474
: 1
: CHF 4.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei beste Freunde, ein misslungenes Date und ein Spiel, das nicht weniger als das Herz als Einsatz fordert. Amor meint es einfach nicht gut mit Fran: Bei ihrem Date mit Jaxon läuft alles schief, was nur schieflaufen kann - bis ihre Verabredung wortlos die Flucht ergreift. Frustriert von ihrer jüngsten Single-Katastrophe, lässt sich Fran zur Ablenkung auf einen feuchtfröhlichen Abend mit ihrem besten Kumpel Raven ein. Beim Flaschendrehen knistert es gewaltig, und der folgenreiche Pflichtteil rückt ihre enge Freundschaft am nächsten Morgen in ein ganz neues Licht. Doch Fran wäre nicht Fran, wenn die Unglückssträhne nicht weiter ihren Lauf nehmen würde: Dass Raven Single ist, scheint nämlich nur die halbe Wahrheit zu sein, als plötzlich seine 'Ex' vor der Tür steht. Und auch über seine Feindschaft zu Jaxon schweigt er sich aus. Für Fran wird die gemeinsame Nacht mit Raven mehr und mehr zur Last, denn nach der Entscheidung für die Pflicht hat es die Wahrheit jetzt umso schwerer ... Der neue Roman von Erfolgsautorin Ewa Aukett - sexy, heiß, gefühlvoll!

Kapitel 2


 

Raven


 

Ich schlinge mir die Krawatte um die Faust wie eine Bandage beim Boxen, greife nach der Aktentasche und klemme sie mir unter den Arm. Dann gehe ich zum Haus hinüber. Über den Gartenzaun winkt mir unsere Nachbarin Mrs Rhymes freundlich zu. Ich erwidere die Geste mit dünnem Lächeln und hoffe inständig, dass sie bleibt, wo sie ist. Leider werden meine stummen Gebete nicht erhört.

»Mr Mackenzie, Raven, auf ein Wort, bitte.« Innerlich stöhnend, bereite ich mich darauf vor, dass sie sich gleich wieder über den ungemähten Rasen vor oder den halb verwilderten Garten hinter unserem Haus beschwert. Ich habe mir schon unzählige Male vorgenommen, mich darum zu kümmern, doch seit mein Kumpel Bruce und ich vor acht Monaten mit unserem kleinen Software-Unternehmen gestartet sind, geht der größte Teil meiner früheren Freizeit für den Job drauf. Ich liebe die neue Freiheit, die unsere Selbstständigkeit mit sich bringt, aber ich bin mir auch darüber bewusst, dass wir einen hohen Preis dafür zahlen müssen, bis wir uns am Markt etabliert haben. In der Theorie war es deutlich weniger anstrengend, sein eigener Boss zu sein.

»Mrs Rhymes. Was kann ich für Sie tun?«

»Ich muss Sie um einen großen Gefallen bitten, Raven. Sie wissen sicher, dass ich nächsten Monat meine Schwester in Charlotte besuchen will!?«

Ich erinnere mich schwach daran, dass Fran mir irgendwas davon erzählt hat, dass unsere Nachbarin demnächst verreist. Allerdings habe ich nur mit halbem Ohr zugehört und keine Ahnung von den Details. Trotzdem zwinge ich ein höfliches Lächeln auf meine Lippen und antworte, ohne zu zögern mit »Sicher!«.

»Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie sich um meine Katzen nicht kümmern müssen. Meine Lieblinge werden während meiner Abwesenheit in einer Pension betreut. Sie müssen also nur die Pflanzen gießen und meine Post ins Haus holen – und natürlich ein Auge darauf haben, dass sich keine merkwürdigen Gestalten bei mir herumtreiben.«

»Natürlich, das werden wir.« Ich nicke ihr zu. Als sie keine Anstalten macht wieder zu gehen, frage ich sie fast schon ein bisschen zu unwirsch: »Ist sonst noch was?«

»Wer war denn der nette junge Mann gestern, der Ihre Mitbewohnerin nach Hause gebracht hat?«

Ich blinzle irritiert und ziehe im gleichen Moment die Schultern nach oben. »Keine Ahnung, ich habe um die Zeit vermutlich noch gearbeitet.«

Mrs Rhymes schüttelt fast schon ein bisschen enttäuscht den Kopf, ehe sie sich abwendet. »Ihr jungen Leute arbeitet zu viel. Als ich in eurem Alter war, hatte ich mehr Spaß. Schönen Abend noch.«

Ich verabschiede mich und gehe die Stufen zu der kleinen Veranda hinauf. Mir fällt auf, dass die weiße Farbe vom Geländer abblättert, und auch unser Häuschen bräuchte dringend einen frischen Anstrich. Mit einem Seufzer ignoriere ich die offensichtlichen Baustellen und ziehe meinen Schlüssel aus der Tasche. Keine fünf Sekunden später fällt hinter mir die Tür ins Schloss.

»Ich bin zuhause!«, rufe ich in den Flur hinein.

»Ich auch!«, schallt es aus der Küche zurück. Der vertraute Duft von italienischen Kräutern und köstlicher Lasa