: C. M. Spoerri
: Das Juwel der Talmeren (Band 3)
: Sternensand Verlag
: 9783038962557
: 1
: CHF 4.10
:
: Fantasy
: German
: 516
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Obwohl Léthaniel nichts lieber tun würde, als Gabriella zu befreien, so ist da auch sein Pflichtgefühl der Herrscherin gegenüber. Er muss nach Fayl reisen, um seinen Auftrag zu Ende zu bringen. Aber sind die Götter ihm wirklich gnädig gesinnt und wird er jemals ins Gebirge zurückkehren können, um das zu erlangen, was für ihn kostbarer als alle Juwelen dieser Welt ist - die einzig wahre Liebe?

C. M. Spoerri wurde 1983 geboren und lebt in der Schweiz. Sie studierte Psychologie und promovierte im Frühling 2013 in Klinischer Psychologie und Psychotherapie. Seit Ende 2014 hat sie sich jedoch voll und ganz dem Schreiben gewidmet. Ihre Fantasy-Jugendromane (?Alia-Saga?, ?Greifen-Saga?) wurden bereits tausendfach verkauft, zudem schreibt sie erfolgreich Liebesromane. Im Herbst 2015 gründete sie mit ihrem Mann den Sternensand Verlag.

Kapitel 2 - Schatten


 

»Bist du sicher, es war eine gute Idee, die beiden allein zu lassen?«, fragt Lucja, die neben mir durch die Straßen geht.

Wir führen die zwei Pferde am Zügel, um sie zu einem Hufschmied zu bringen und für die weitere Reise fit zu machen.

»Die schlafen doch eh heute bloß ihren Rausch aus«, brumme ich und denke angewidert daran zurück, wie Léthaniel und Steinwind sich gestern Abend die Kante gaben.

Die beiden führten sich auf wie kleine Jungen, die noch nie Alkohol getrunken hatten.

Lächerlich …

Am Ende mussten Lucja und ich sie mit vereinten Kräften in ihr Zimmer verfrachten.

Die Ausrüstung nahm ich sicherheitshalber an mich und habe sie in unserem eigenen Quartier eingeschlossen, ehe wir loszogen. Nicht, dass die beiden Deppen in ihrem Vollrausch noch ausgeraubt werden.

Endlich wieder in einem einigermaßen bequemen Bett zu schlafen, war eine Wohltat – auch, dass Lucja und ich mal nicht vom Schnarchen des Hünen oder anzüglichen Bemerkungen Léthaniels in unserer Zweisamkeit gestört wurden.

Die Nacht ging für meinen Geschmack viel zu schnell vorbei, ich hätte noch gut ein paar Stunden länger in Lucjas Armen liegen können.

Jetzt werfe ich ihr einen raschen Seitenblick zu und erhasche ein Lächeln auf ihren vollen Lippen.

Wie sehr ich diese Frau begehre …

Am liebsten würde ich sie gleich hier in aller Öffentlichkeit an mich ziehen und küssen. Viel zu lange habe ich diese Gefühle in mir unterdrückt und mit umso mehr Vehemenz dringen sie nun an die Oberfläche.

»Was?«, fragt sie und bleibt stehen, um mich ihrerseits zu mustern.

Ihre hellen Augen leuchten förmlich und sie schlägt die Kapuze ihres Umhangs etwas zurück, sodass ihr schwarzer Haaransatz zu sehen ist. Ich habe meine extra tief ins Gesicht gezogen, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf mich zu ziehen. Wir befinden uns immer noch am Rande der Talmeren und mir ist klar, dass Dunkelelfen hier keine willkommenen Gäste sind.

»Nichts«, murmle ich und bleibe ebenfalls stehen.

»Du hast mich mit diesem Blick angesehen«, beharrt sie und legt den Kopf schief, während ihr Lächeln etwas breiter wird.

»Was für ein Blick?« Ich lege die Stirn in Falten.

»Diesem Assassinenblick.«

»Assassinenbl…« Ein leises Schnauben entweicht mir. »Ich bin kein Assassine mehr.«

»Wenn du mich so anschaust, schon.« Sie tritt einen Schritt auf mich zu, sodass ich nur die Hand ausstrecken müsste, um sie zu berühren.

»Wie denn?«, brumme