1. Kapitel
Brenna
Im Leben einer Frau gibt es einen Zeitpunkt, an dem ihre Freundinnen nach und nach die wahre Liebe finden und sich plötzlich alles nur noch um Pärchen dreht. Sie tauschen private Blicke aus und teilen Scherze, die nur sie verstehen und an denen man nicht länger teilhaben kann. Uff! Jemand soll mir endlich einen Drink reichen, damit ich aus diesem Albtraum entkommen kann.
Mir ist klar, dass das nicht sehr wortgewandt ist, aber das ist momentan meine allgemeine Stimmung.
Ich meine, wir haben doch alle mit dem großartigen Adam Sandler inEine Hochzeit zum Verlieben mitgelitten, als er »Love Hurts« zum Besten gibt, oder? Vielleicht geht das nur mir so. Gott, ich hoffe, dass es nicht nur mir so geht.
Nicht dass ich nicht an die Liebe glauben würde. Ich verweile fast jeden Tag unter dem blendenden Licht ihrer strahlenden Pracht. Ich sehe die Glückseligkeit, die die Liebe meinen Freunden beschert hat. Ich glaube wirklich daran. Aber nach Jahren voller Verabredungen und der endlosen Suche nach diesem Funken, die mir nur hier und da ein winziges Aufflackern eingebracht hat, habe ich es satt, zu warten.
Und was noch wichtiger ist: Ich habe zu tun.
Trotzdem bin ich gereizt, als ich zu meiner Lieblingsbar im Viertel gehe, um mir einen dringend benötigten Wodka Tonic zu gönnen.
Zum Glück wartet meine noch immer alleinstehende – und daher nicht verträumt vor sich hinstarrende – Freundin Jules in einer Sitznische im hinteren Bereich der Bar auf mich. Es ist Donnerstagabend, und der Laden ist voller junger berufstätiger Leute meines Schlags, die sich einfach ein bisschen amüsieren und vielleicht flachgelegt werden wollen, falls sich die Gelegenheit ergibt. Leider habe ich auch mit Affären abgeschlossen. Sie haben mir lediglich Verdruss und leichtes Bedauern eingebracht. Die Art von Bedauern, die man empfindet, wenn man zum Abendessen das Spezialmenü bestellt, weil es fantastisch klingt und davon dann fürchterliches Sodbrennen bekommt.
»Hey«, sagt Jules mit einem Lächeln. »Ich hab schon für uns bestellt.«
Wir arbeiten bereits seit drei Jahren zusammen, daher weiß sie genau, was ich gern trinke. Und jetzt gerade könnte ich sie dafür küssen, dass sie mir erspart hat, eine Bedienung herbeiwinken zu müssen. »Du bist eine absolute Göttin. Das weißt du, oder?«
»Natürlich weiß ich das. Du hast ziemlich schlechte Laune, nicht wahr?«, fragt Jules, als ich mich ihr gegenüber auf den freien Platz sacken lasse.
»Ich komme gerade von einem Abendessen mit Jax, Stella, Sophie, Scottie …« Ich hebe einen Finger, um ihren Kommentar abzuwehren. »Und Killian und Libby.«
Jules rümpft mitfühlend die Nase. »Umzingelt von Liebe und Romantik, was?«
»Du sagst es.« Jules weiß, wovon ich rede. Wir arbeiten beide für Kill John, die beste Rockband der Welt – das ist eine Tatsache, keine Meinung, falls jemand fragt. Ich bin für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, und Jules ist Scotties Assistentin.
Killian, der Sänger und Gitarrist der Band, ist mein Cousin. Er ist mit Libby verheiratet, die selbst eine außergewöhnlich gute Sängerin ist. Jax ist ebenfalls Sänger und Gitarrist. Er lebt nun mit seiner Freundin Stella zusammen, die sich um unsere Spendensammlungen für wohltäti