: Christian Montillon
: Perry Rhodan 2671: Das Weltenschiff Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326702
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Plan des Konstrukteurs - und der Tod eines Zwergandroiden In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1470 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5057 christlicher Zeitrechnung. Das heimatliche Solsystem ist vor mehr als drei Monaten spurlos von seinem angestammten Platz im Orionarm der Milchstraße verschwunden. Damit die Liga Freier Terraner nicht ins Chaos sinkt, werden eine neue Regierung und ein Zentralplanet gewählt. Neuer Erster Terraner wird Arun Joschannan - und er muss sich gegen die Infiltrationen durch die Truppen der negativen Superintelligenz QIN SHI zur Wehr setzen. In der weit entfernten Galaxis Escalian, dem 'Reich der Harmonie', ist QIN SHI ebenfalls am Werk und versucht dort eine Invasion. TANEDRAR, die in Escalian heimische Superintelligenz, hat die Gefahr erkannt. Sie beauftragt den Terraner Alaska Saedelaere damit, ihr zu helfen. Gemeinsam mit dem Zwergandroiden Eroin Blitzer begibt sich Alaska auf die Suche nach dem geheimnisvollen Konstrukteur Sholoubwa. Als er ihn endlich erreicht, erweist sich dieser zunächst als nicht besonders kommunikationsbereit. Sholoubwa arbeitet an etwas, das er den 'Freien Raum' nennt - und dazu benötigt er auch DAS WELTENSCHIFF ...

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten Perry Rhodan-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der Perry Rhodan-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als Perry Rhodan-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an Perry Rhodan am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.' Neben der Arbeit an der Hauptserie findet Christian Montillon immer wieder Zeit für weitere Projekte. Er schrieb für die Heyne-Taschenbuchreihen, übernahm die Exposé-Redaktion der 36-teiligen Nebenserie Perry Rhodan-Action und verfasst den 'Infotransmitter' für die Perry Rhodan-Serie, der unregelmäßige Nachrichtendienst der Serien-Homepage. Außerhalb des 'Perryversums' publizierte er zahlreiche Hardcover im Zaubermond-Verlag, allesamt Titel, die zu laufenden Serien gehören. 'Ja, ich bin ein Serienmensch', gesteht Montillon. 'Auch im Fernsehen schaue ich so gut wie nichts außer Serien, von den :Star Trek9-Serien bis zu :Friends9 - oder meiner Frau zuliebe auch mal :Emergency Room9, bei dessen Blutmassen mir allerdings regelmäßig schlecht wird ... und das, obwohl ich in meinen Texten hin und wieder noch mehr Blut vergieße. Aber im Emergency Room ist es eben real ... oder könnte zumindest real sein.' Christian Montillon lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern Tim, Silas und Noah bei Grünstadt in der Pfalz. 'Und egal, was die Zukunft bringt', verspricht er, 'ATLAN und Perry Rhodan werde ich als Leser treu bleiben.'

2.


 

Alaska Saedelaere zog die Trage weiter, den Hügel hinauf und näher zu Sholoubwas Energiekuppel.

Der Zwergandroide kannte ihn inzwischen gut genug, um ihn seinen Gedanken zu überlassen und ihn nicht zu stören. Die Begegnung mit Julisch hatte in dem Terraner nicht nur Mitleid entfacht und den Wunsch zu helfen, sondern auch bodenlosen Zorn, in einem Maß, wie er ihn sonst nicht empfand.

Ist es der Splitter?, fragte er sich bange. Beeinflusste ihn TANEDRARS winziges Bruchstück auf einer fast unterbewussten Ebene, indem es seine Gefühle manipulierte?

Er hatte bereits vorher gewusst, welche Katastrophe Sholoubwa quasi im Vorübergehen anzettelte, wahrscheinlich, ohne es auch nur zu merken – doch nun hatte er esverstanden. Er fühlte die Konsequenzen für die Bewohner dieser Welt, für ein junges, unschuldiges Volk.

Die Erkenntnis war vom Kopf in sein Herz gerutscht ... eine Strecke, die kaum zwei Handspannen in Anspruch nahm, die aber weiter sein konnte als die Millionen Lichtjahre, die ferne Galaxien voneinander trennten.

Saedelaere fand keine Antworten auf die Fragen, die ihn umtrieben. Seine Gefühle verwirrten ihn.

»Alraska?«

Der Maskenträger zuckte zusammen; einen Augenblick hatte er geglaubt, Julisch hätte ihn angesprochen. »Was ...«

»Du trägst Wut in dir.«

Instinktiv wollte er widersprechen, abwiegeln – aber er entschied sich dagegen.

Mit einem Mal wurde ihm geradezu schmerzhaft klar, wie nahe ihm der Kleine inzwischen stand. Er war zu dem geworden, was Alaska nur selten zuließ: ein Gefährte. Ein Freund. Der einzige, den er seit Jahren an seiner Seite wusste und damit auch der einzige, den er um Rat fragen konnte. »Kennst du dieses Gefühl auch?«

Blitzers Gesicht blieb ausdruckslos. »Wut? Sie ist nicht Bestandteil meiner ... Erschaffung.«

»Aber du bist mehr als das, was du einst warst. Du hast dich weiterentwickelt, bist nicht mehr nur ein Zwergandroide wie alle anderen Zwergandroiden.«

»Und wenn ich sie kenne, die Wut? Was würde es ändern? Wäre das ... gut, Alraska? Habe ich in diesem Fall etwas gelernt, was erstrebenswert war? Oder bin ich einen Schritt gegangen, der meiner Herrin nicht gefallen würde? Gehe ich auf dem Weg, der aus der Ordnung heraus- und ins Chaos hineinführt?«

Der Terraner dachte nach. »Nein«, sagte er schließlich. »Du bist auf dem Weg, mehr zu werden als das, was deine Schöpfer dir zugestehen wollten. Ich kann daran nichts Schlechtes finden.«

»Bist du dir sicher?«

Alaska Saedelaere schwieg.

»Aber«, sagte Eroin Blitzer schließlich, »wenn du es sagst, wird es wohl so sein.«

»Wieso glaubst du mir?«

»Weil du über etwas sprichst, was du selbst erlebt hast.«

»Was meinst du damit?«

»Auch du bist mehr, als ein Mensch es für gewöhnlich ist.«

Saedelaere schwieg, setzte weiterhin verbissen einen Fuß vor den anderen und dachte nach. Stimmte das tatsächlich? War er mehr geworden als ein Mensch? Und wenn ja, warum? Weil ihn etwas von außen her ergänzte? Spielte sein Begleiter auf das Cappinfragment und den Escaran an? Oder zählteAlaska Saedelaere selbst etwas? Der Mensch, der einst von seiner Mutter geboren worden war?

»Eroin?«

»Ja?«

»Wenn wir so viel über den Kosmos wissen wie du und ich – über seine Entwicklung, seine Struktur und die Mächte, die ihn bestimmen und beherrschen ...« Er brach ab.

»Worauf willst du hinaus, Alraska?«

»Kann ein einzelnes Wesen überhaupt noch etwas wert sein? Oder verliert es sich in all den Verwicklungen? Ist das, was wir tun, letztendlich völlig sinnlos?«

»Aber selbstverständlich ist jeder Einzelne von Wert!«

»Warum?«

»Weil sonst alles seinen Sinn verlöre.«

Der Maskenträger blieb stehen. »Das ist keine logische Antwort. Es wundert mich, dass ausgerechnet du sie gibst.«

»Dennoch ist sie korrekt. Die Wahrheit liegt in dieser Hinsicht jenseits der Logik.«

»Eine erstaunliche Aussage für einen Zwergandroiden.«

Blitzer zeigte ein Lächeln; wohl nur eine Imitation menschlicher Mimik. »Findest du?«

Ehe Saedelaere noch etwas darauf erwidern konnte, drehte sich Eroin Blitzer zur Seite, streckte die kleinen Beine bis zum Boden und erhob sich. »Ich kann wieder selbst gehen, Alraska. Wenigstens ein Stück.«

»Soll ich die Trage zurücklassen?«

»Nimm sie mit. Bis zur Kuppel werden meine Kräfte wohl nicht reichen.«

Schweigend marschierten sie nebeneinanderher, während die plötzlichen Windböen, denen Phasen stehender Luft folgten, an Häufigkeit zunahmen. Vereinzelt fielen Regentropfen. Sie fühlten sich auf der Haut erstaunlich warm an, und sie rochen erdig wie von durchfeuchtetem Moos durchsetzt.

Obwohl Saedelaere ein langsames Tempo anschlug, ging Blitzer, dessen Schrittweite merklich geringer war, offenbar an die Grenzen dessen, was sein geschwächter Zustand zuließ.

Seit ihrer Versetzung aus Sholoubwas Positronikwald zogen keine weiteren Frequenz- und Realitätsverschiebungen mehr über diese Welt. Offenbar ruhten die Bemühungen des Konstrukteurs, den Freien Raum zu erschaffen, was immer er damit auch bezeichnete. Vielleicht sammelte der Roboter seine Kapazitäten für einen weiteren Versuch.

Bislang hatte Eroin Blitzer den toten Nikomus Neuntau mit keinem Wort erwähnt, seit sie seine Leiche zurückgelassen hatten. Saedelaere respektierte das Schweigen seines Begleiters, fragte sich aber doch, was in dem Kleinen vorging. Blitzer hatte sich sehr betroffen und unsicher im Umgang mit dem anderen Zwergandroiden gezeigt; nie zuvor hatte er einen bis zur Hinfälligkeit Gealterten und Sterbenden seiner Art gesehen. Neuntaus Tod musste ihn schwer getroffen haben.

 

*

 

Es kam Eroin Blitzer gelegen, dass Alraska schwieg. Entsetzlicher Schmerz ging von seiner Schulterwunde aus. Die Verletzung heilte nur schlecht und sehr langsam. Höchst ungewöhnlich. Es hatte ihn härter getroffen als zunächst vermutet. Hin und wieder fühlte er ein taubes Kribbeln bis in die Fingerspitzen.

Vielleicht hing es damit zusammen, dass er seinen Körper nicht mehr wie gewohnt unter perfekter Kontrolle zu halten vermochte.

Ein Zwergandroide beherrschte seinen Leib mit seinem Willen aufgrund der ihm er