: Stefanie Bender
: Rückkehr des Wächters
: Amrûn Verlag
: 9783958694996
: 1
: CHF 2.40
:
: Fantasy
: German
: 318
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Er umgeht jede Regel, liebt den Luxus, schöne Frauen und ein kühles Misty Cloud. Doch eine missglückte Rebellion kostete ihn den Job als Schutzengel. Jetzt zählt für Dastan nur noch eines: wieder in die Engeldatei aufgenommen zu werden, um sein unbeschwertes Leben zurückzubekommen. Dafür muss er allerdings eine Aufgabe bewältigen: den verschwundenen letzten Magier der Menschen finden und in Sicherheit bringen. Um ihn aufzuspüren, muss sich Dastan an den Nichtsnutz Edmund wenden. Doch dieser hat wenig Lust, dem Engel zu helfen. Zu allem Überfluss tauchen unheilvolle Schatten auf und aus der ohnehin schwierigen Mission wird ein Kampf auf Leben und Tod

Stefanie Bender ist Novemberkind des Jahres 1984 und wuchs im Rhein-Main-Gebiet auf, wo sie auch heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. Nachdem Ihre Ideen und Gedankensplitter die Grenzen der Lyrik sprengten, begann sie mit dem Schreiben von Kurzgeschichten. Ihre Leidenschaft sind fantastische und historische Geschichten sowie das Verknüpfen verschiedener Genres. Seit 2011 veröffentlichte sie Kurzgeschichten in Magazinen, Anthologien und Novellen bei verschiedenen Verlagen.

I. Der Auftrag

4 Jahre später

Die Hand war kalt. Schwer legte sie sich auf seine Schulter und drückte Dastan zu Boden. Es umfing ihn Verzweiflung. Ein schmerzhaftes Gefühl, das auch die kleinste Hoffnung zerstörte. Auch die Stimmen, der Singsang der Gelehrten, brachten keine Wärme in ihm hervor. Männer und Frauen umringten ihn, wiegten sich zum Klang der düsteren Melodien. Die Emotion war falsch, ein Fehler. Manipuliert von der Besorgnis. Er fühlte sich wie ein hilfloser Säugling, doch kniete dort keinesfalls ein Kind. Er war ein gestandener Mann mit der Aussicht auf Wiedergutmachung. Warum empfand er dann solche Furcht? Die Kälte fraß sich in sein Leinenhemd, welches sie ihm am Eingang übergestreift hatten. Ein Schmerz durchfuhr seinen zitternden Körper. Schleier tanzten vor seinen Augen und beraubten ihn der Wirklichkeit. Die Hand war kalt. Sie verformte sich, wand sich wie eine Schlange. Finger wuchsen, wurden länger, mutierten zur dämonischen Klaue und gruben sich tief in sein Fleisch. Krampfhaft unterdrückte er den Schmerzensschrei, der seine Kehle unaufhaltsam hinaufzukriechen drohte. Der Boden war weiß. Weiß wie die Wände, weiß wie das Leinenhemd. Jede dritte Fliese war mit einer Gravur versehen. Das Zeichen der Engel: Zwei gekreuzte Flügel mit einem blauen, wachsamen Auge in deren Mitte.

Die Klaue stieß tiefer zu. Tränen traten in seine Augen. Leid, nichts als Leid und Schmerz.

»Dastan Davani!«

Er horchte auf. Jemand nannte ihn beim Namen. Nicht das Wesen, welches ihn peinigte. Die Stimme drang von weiter her zu ihm durch. Die Qual in seiner Schulter benebelte seine Sinne. Schweiß rann seine Wirbelsäule hinunter. Die Angst hatte der Hoffnung längst das Herz herausgerissen. Es war vorbei. Kein Wächter der Welt konnte dieses Leid ertragen. Er gab sich der Dunkelheit hin. Sollte der Dämon ihn holen.

Wohltuende Wärme streichelte seine Haut und vertrieb die Furcht vor dem Tod für Sekunden – doch die Geborgenheit zerplatzte wie Seifenblasen. Blut. Klebriges, lauwarmes Blut lief an seiner Schulter herab. Er wollte schreien, doch erneut drückte es ihn zu Boden. Er sah die messerscharfen Nägel, die in aller Ruhe sein Schlüsselbein aufritzten. Aus Finger wurden Krallen, aus Krallen längliche verbogene Klauen. Fast leidenschaftlich strichen sie über die tiefe Wunde, hinauf zu seinem Kehlkopf. Er wollte dem Monstrum ins Antlitz sehen, doch vor seinen Augen verschwamm jegliches Bild. Nur seine langen, von Arterien durchzogenen Arme, die sich um seinen Körper schlangen, konnte er erkennen.

»Dastan Davani!«

Die Halle gab das Echo wieder. Er hörte seinen Namen und dieses Mal vernahm auch die Kreatur den Ruf. Sie schreckte auf. Ruckartig zogen sich die Fänge aus seinem Fleisch. Scharf sog der Engel die Luft zwischen den Zähnen ein. Das Monster hatte aufgegeben. Aber er hatte sich nicht gewehrt, war bereit, zu kapitulieren. Aus welchem Grund ließ es ihn am Leben? Etwas legte sich auf seine Schulter. Doch die Klaue drückte ihn nicht zu Boden. Die Hitze war verflogen. Fast schon väterlich fühlte sich die Berührung an. Endlich fand er den Mut, seinen Kopf zu drehen. Freudentränen traten ihm in die Augen: Hand und Fin