: Eva-Maria Silber
: Moorgrab Ein Fall für Kommissar Montag
: dp Verlag
: 9783986376277
: 1
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German

Sechs Moorleichen und einüber Jahrzehnte gehütetes Geheimnis…
Der spannende erste Fall für das Cold Case Ermittlerduo Montag und Effi Lu

Lukas Bauer findet im„Toten Moor“ am Steinhuder Meer zwei vor Jahrzehnten versenkte Autos– mit fünf Leichen darin. Kurz darauf muss er selbst mit seinem Leben bezahlen. Und eins steht fest: Unfälle waren das nicht. Die Kofferräume sind voller Steine und die Fahrersitze leer. Kriminalhauptkommissar Montag, Spitzname Monday, und Effi Lu, die einzigen Mitglieder der Cold Case Unit Niedersachsen nehmen sich dem Fall an. Doch sie müssen schnell feststellen, dass der Mörder noch heuteüber Leichen geht, um sein Geheimnis zu schützen…

< >Erste Leser:innenstimmen
„Hochspannend und atmosphärisch erzählt, große Empfehlung für Krimi-Fans!“
„Monday und Effi sind sympathische sowie authentische Ermittler, die man sehr gerne beim Lösen des geheimnisvollen Falls begleitet.“
„Liest sich schnell und flüssig weg, da der Schreibstil angenehm und die Handlung durchgehend fesselnd ist!“
„Spannender Kriminalroman mit unvorhergesehenen Wendungen.“



Eva-Maria Silber, geboren 1959, studierte Jura und arbeitete als Rechtsanwältin und Strafverteidigerin, bevor sie 2010 ihren Beruf wegen hochgradiger Schwerhörigkeit aufgeben musste. Seit sie nicht mehr ihrem Beruf nachgehen kann, schreibt sie Krimis und Thriller. Sie lebt sie mit ihrem Mann an der Nordsee und im Harz.

Kapitel 1


Der Notruf ging um 15.36 Uhr am Sonntag, dem 9. August 2020, ein, wie später im Einsatzleitrechner der „Hanno”, der neuen Einsatzleitstelle in der Waterloostraße in Hannover, stand. Die Stimme des älteren Mannes war kaum zu verstehen. Doch ihr Klang, das Hecheln und die Stimmlage deuteten auf nichts Gutes, wie der leitende Beamte vom Dienst Gottlieb Franke, seines Zeichens Kommissar vom Lagedienst, an diesem Hochofensommertag erkannte. Er schob seit zwanzig Jahren Dienst in der Einsatzleitstelle. Früher war er Streifenpolizist gewesen. Es half bei der Einschätzung eines Notrufes, wenn man den Job auf der Straße gemacht hatte. Noch nie hatte er sich bei der Beurteilung der Brisanz eines Notrufes geirrt.

Auf seinem Bildschirm erschien die Straßenkarte. Auch wenn er den Einsatzort noch nicht kannte, so konnte er zumindest den nächsten Funkmast in der Nähe des Anrufers orten. Es lebe die Zeit des Mobilfunks. Dieser kam aus der Nähe von Mardorf am Steinhuder Meer.

„Sind Sie in Gefahr? Soll ich einen Rettungswagen schicken?“, fragte Franke.

„Nein … Gassi … Hand … tot …“

Schlecht, ganz schlecht, dachte Franke. Er spürte es in allen Gliedern, mit allen Sinnen, obwohl er nur die Stimme des Anrufers im Ohr hatte. 

„Wo genau sind Sie?“, fragte er nochmals. Seine erste Frage danach war unbeantwortet geblieben. Ob das an der schlechten Verbindung lag oder an der Aufregung des Anrufers, wusste er nicht.

„Totes … Wasser …“

Franke starrte konzentriert auf den Bildschirm. Der Mann schien sich nordöstlich vom Steinhuder Meer zu befinden, zwischen Mardorf und Schneeren. An der Straße zwischen den Orten lag ein See. Meinte er den mit „Totes Wasser”? Oder meinte er damit das Moor, Brackwasser? Schließlich lag Mardorf am Rande des Toten Moors. Er vergrößerte die Karte auf seinem Bildschirm. Am Moorweg entdeckte er ein paar kleinere Tümpel. Auch möglich. Oder befand sich der Anrufer direkt am Steinhuder Meer? Eher nicht, seinem Gefühl nach. Dann wäre bestimmt das Wort „Meer” gefallen. Das war in der Gegend einmalig, jeder würde es zur Lagebeschreibung verwenden. Oder auch nicht, wie sich Franke eingestehen musste.

„Sind Sie an einem See oder Tümpel oder am Steinhuder Meer direkt?“

Vielleicht konnte er doch noch ein paar genauere Infos aus dem Mann herausholen.

„Mo…“

Das klang weder nach See noch nach Tümpel oder Meer. Sondern nach Moor. Also befand er sich doch wohl eher im Moor östlich von Mardorf.

„Bleiben Sie ganz ruhig, ich schicke gleich eine Streife vorbei.“

Wieder schaute er auf die Karte. Irgendwo zwischen Mardorf und Neustadt am Rübenberge musste der Anrufer stecken. Dort gab es jede Menge Entwässerungskanäle und Moortümpel.

Herbert und Effi Lu, die Neue, frisch verbeamtet, vom Polizeistützpunkt Neustadt-Mardorf waren in der Nähe. Nur im Hochsommer und zur Hauptsaison war eine Streifenbesatzung vor Ort im Stützpunkt an der weißen Düne stationiert. Na, da würde es hinterher wieder eine nach Kotze stinkende Uniform geben. Auch dafür hatte er meistens den richtigen Riecher.

Er gab den Einsatzbefehl im Computer ein, sodass die beiden auf dem Display im Streifenwagen alles über ihren Einsatz lesen konnten. Wie erwartet kam bei den dürftigen Angaben zum Einsatzort gleich die Nachfrage per Funk.

Doch er konnte ihnen auch nicht mehr sagen.

 

Eine Viertelstunde hatten sie gebraucht, bis sie den wild winkenden älteren Mann mit pummeliger, ebenfalls älterer Frau an der Hand und Hund an der Leine neben einem Wasserloch an der Rote-Kreuz-Straße entdeckten. Nicht am Schneerener See und auch nicht im Toten Moor, sondern am Ortsrand von Mardorf.

Die Frau hatte den Kopf an die Schulter des Mannes gelehnt, schien zu vibrieren. Dadurch wirkte ihr Anblick verschwommen. Nur ihre für eine Frau in den Sechzigern erstaunlich kurze Shorts stach grellbunt und glasklar heraus. Blümchenmuster. Offenbar der Versuch, dem vermasselten Sommerurlaub am Steinhuder Meer st