: Dania Dicken
: Zu schützen und zu dienen
: tolino media
: 9783754698631
: Libby Whitman
: 1
: CHF 3.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 305
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Für FBI-Profilerin Libby Whitman und ihren Ehemann Owen ist plötzlich alles anders: Vor wenigen Wochen sind sie Eltern einer Tochter geworden. Während Libby Schwierigkeiten hat, sich an den neuen Alltag zu gewöhnen, kehrt Owen bald zur Arbeit bei der Polizei zurück und begleitet eine Festnahme, die völlig aus dem Ruder läuft. Einer seiner Kollegen verliert die Beherrschung beim Versuch, einen Flüchtigen zu überwältigen - und erschießt den jungen Schwarzen.
Weil er bei der Wahrheit bleiben will, beschließt Owen, gegen den Kollegen auszusagen - im Gegensatz zu den anderen beiden Detectives, die den tödlichen Schuss bezeugt haben. Während Owen die Öffentlichkeit hinter sich hat, lassen die Kollegen ihn spüren, was es heißt, wenn man sich gegen den Polizeikodex stellt. Frustriert muss Libby feststellen, dass sie nicht viel tun kann, als seine Kollegen Owen das Leben zur Hölle machen. Und dabei schrecken sie vor nichts zurück ...

Dania Dicken, Jahrgang 1985, schreibt seit der Kindheit. Die nahe Köln lebende Autorin hat Psychologie und Informatik studiert und als Online-Redakteurin gearbeitet. Mit den Grundlagen aus dem Psychologiestudium schreibt sie Psychothriller zum Thema Profiling. Bei Bastei Lübbe hat sie die Profiler-Reihe und"Profiling Murder" veröffentlicht, im Eigenverlag erscheinen"Die Seele des Bösen" und ihre Fantasyromane. Die Thriller-Reihe um FBI-Profilerin Libby Whitman ist ihr neuestes Projekt.

Donnerstag, 7. Dezember

 

 

Nervös starrte Byron zu Jasmines Eltern herüber, die sich mit ihrem Anwalt berieten. Seine Anspannung konnte Libby ihm nicht verdenken. Sie hatte mit seiner Anwältin im Vertrauen gesprochen, die ihr gesagt hatte, dass ein Erfolg leider nicht garantiert war. Ohne ihre und Owens Unterstützung war Byron so gut wie chancenlos, was den Erhalt des Sorgerechts für seinen SAohn anging – eine Tatsache, die Libby maßlos aufregte. Sie konnte nicht akzeptieren, dass er Micah vielleicht verlor, nur weil Jasmine nicht mehr am Leben war und seine Biografie nicht gerade für ihn sprach.

Für seine Verhältnisse hatte Byron sich ziemlich in Schale geworfen, trug eine gebügelte schwarze Jeans und ein weißes Hemd. Im Arm hielt er Micah und wiegte ihn sanft. Owen hatte die Babyschale mit Gracie neben sich abgestellt. Er hatte sich noch weitaus mehr herausgeputzt – er trug über seinem Hemd noch ein Jackett und an seinem Gürtel seine Dienstmarke. Das war Kalkül, Libby hatte es ihm mit ihrer FBI-Dienstmarke gleich getan, obwohl sie sich gerade überhaupt nicht wie eine FBI-Agentin fühlte.

„Setz dich doch hin“, raunte Owen ihr zu.

„Geht schon“, erwiderte Libby. Es reichte ihr, sich gleich im Gerichtssaal hinsetzen zu können. Sie war schließlich nicht krank, sie hatte nur ein Kind zur Welt gebracht. Das war zwar noch keine zwei Wochen her, insofern lag der Gerichtstermin eher ungünstig, aber das würde sie jetzt durchziehen. Sie würde keine Schwäche zeigen.

Die Tür des Gerichtssaals wurde geöffnet. „Cooper gegen Young“, sagte ein Gerichtsdiener und ließ sie in den Saal ein. Libby, Owen und Byron folgten der Anwältin auf die linke Seite, während Jasmines Eltern mit ihrem Anwalt rechts Platz nahmen. Jasmines Mutter spähte immer wieder zu ihrem Enkel herüber, doch Byron tat so, als sehe er es nicht.

Augenblicke später betrat Richterin Hawthorne den Saal, begrüßte alle Anwesenden und bat sie, Platz zu nehmen.

„Ich eröffne die Verhandlung im Sorgerechtsfall Cooper gegen Young“, sagte sie und stellte zunächst die Anwesenheit fest, bevor sie eine Zusammenfassung verlas.

„Es geht um Micah Cooper, geboren am 4. September dieses Jahres, dessen Mutter Jasmine Cooper in Folge seiner Geburt verstarb. Die Eltern der Verstorbenen, James und Betty Cooper, beantragen das Sorgerecht für ihren Enkel Micah und möchten ihn in der Folge auch gern adoptieren.“

Byron versteifte am ganzen Körper. Sie hatten zwar davon gewusst, seine Anwältin hatte es ihnen gesagt. Trotzdem fühlte es sich an wie ein Schlag ins Gesicht.

„Die gegnerische Partei ist Micahs Vater Byron Young, Vaterschaft nachgewiesen durch einen Vaterschaftstest in einem staatlich anerkannten Labor. Die Eltern des Jungen waren nicht verheiratet. Mr. Young beantragt ebenfalls das alleinige Sorgerecht für seinen Sohn. Ist das so weit korrekt?“

Die beiden Anwälte nickten, dann wandte Richterin Hawthorne sich an den Anwalt der Coopers. „Ich habe hier eine Zusammenfassung liegen, aber ich möchte Sie bitten, mir zu erklären, warum Sie den Vater des Jungen als nicht geeignet für die Erziehung und Fürsorge für das Kind betrachten.“

„Nun, Euer Ehren – der Vater des Kindes lernte die verstorbene Mutter, die Tochter meiner Mandanten, in einem Entzugsprogramm für Heroinabhängige kennen. Mr. Young ist sieben Jahre älter als Jasmine Cooper und blickt auf eine entsprechend längere Suchtkarriere zurück. Er hat Jasmine Cooper erzählt, dass er seit seiner Jugend abhängig war, also seit über fünfzehn Jahren. Inzwischen ist er clean, aber zu seiner Suchtkarriere kommt noch hinzu, dass er vorb