: Günther Thömmes
: Der Bierzauberer Historischer Roman
: Gmeiner-Verlag
: 9783839230664
: 14
: CHF 12.60
:
: Historische Kriminalromane
: German
: 384
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Im Franken des 13. Jahrhunderts macht sich Niklas von Hahnfurt auf den steinigen Weg, der beste Bierbrauer seiner Zeit zu werden. Als im Kloster St. Gallen mehrere Pilger mit vergiftetem Bier ermordet werden, gerät Niklas ins Visier des fanatischen Inquisitors Bernard von Dauerling. Es beginnt eine Jagd auf Leben und Tod, an deren Ende ein letztes »Bierduell« mit seinem Todfeind unausweichlich ist.

Geboren 1963 und aufgewachsen in Bitburg in der Südeifel, bereiste der Diplom-Braumeister Günther Thömmes mehrere Jahrzehnte lang beruflich die Welt - hauptsächlich in Sachen Bier - bevor er sich endgültig der Schriftstellerei zuwandte. Er hat zahlreiche Artikel zu den Themen Bier und Brauhistorie in diversen Zeitungen, Fachzeitschriften und -büchern veröffentlicht. 2008 gab er sein Debüt als Romanautor, dem bislang sechs weitere Romane sowie einige Kurzkrimis folgten. Günther Thömmes ist Mitglied im »Syndikat«, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren, und saß bereits zwei Mal in der Kurzkrimi-Jury für den Glauser-Literaturpreis. Außerdem wurde er 2018 ZDF-Quizchampion. Der Autor ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt seit 2002 in der Nähe von Wien.

Eine sensationelle Entdeckung


Dieses Geschehnis steht so in einem Buch aus dem 13. Jahrhundert, in dem die Lebensgeschichte eines Brauers niedergeschrieben ist. Sie werden sich zu Recht fragen, wie ein normaler Mensch wie ich in den Besitz eines solchen Buches kommen kann. Noch dazu eines solch wertvollen, interessanten Buches. Es ist etwa 125 Jahre älter als die Gutenberg-Bibel! Jedes Museum der Welt würde sich glücklich schätzen, einen solchen Schatz besitzen zu dürfen, jeder Historiker würde zu gerne einmal mehr als nur einen Blick hineinwerfen.

Zumal das Buch ja auch noch von Geheimnissen umgeben ist, die mit einigen der berühmtesten Brauereidynastien Deutschlands zu tun haben.

Dies ist aber nicht nur die Geschichte von der Entdeckung eines der unglaublichsten Bücher aller Zeiten, sondern dies ist die lange Geschichte des Buches selbst!

Die Art, wie ich zu dem Buch kam, war eigentlich einerseits zu banal für ein solches Fundstück, andererseits, wo sollte man ein wirklich antikes Buch über Bier finden, wenn nicht im Umfeld seiner Produktion?

Im Rahmen meiner Ausbildung zum Brauer und Mälzer verbrachte ich im Sommer des Jahres 1985 einige Wochen in einer Mälzerei in Andernach am Rhein. Die Mälzerei war in der Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet worden und stellte ein Konglomerat aus alten Gebäuden dar, die nach und nach errichtet worden waren, sodass sie sich über die Jahrzehnte in ein regelrechtes Labyrinth verwandelt hatten.

Es gab ungezählte Gänge, Treppenhäuser, Getreideaufzüge und -förderbänder, die die diversen Keimkästen, Darren, Silos, Büros und Arbeitsräume miteinander verbanden. Viele waren staubig und verdreckt und offensichtlich schon seit Längerem nicht mehr benutzt worden.

Es dauerte eine Weile, bis wir, die neuen Auszubildenden, uns halbwegs zurechtfanden. Ich streifte gerne alleine durch die Gemäuer und hoffte immer, etwas Neues zu entdecken. Am besten ging es, wenn ich zum Silofegen abbestellt wurde.

Eigentlich war das todlangweilig, aber man konnte sich schnell und ungesehen im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Staub machen. Deshalb war dies, neben dem Entladen der Getreideschiffe auf dem Rhein am frühen Morgen, meine Lieblingstätigkeit.

Und eines Tages gab es sogar die ideale Arbeitseinteilung: Fünf Uhr morgens Schiffe entladen, wenn ich gegen elf Uhr mit dem großen Absaugschlauch fertig sein würde, sollte ich noch etwa zwei Stunden auf dem Siloboden fegen und saubermachen, dann wäre Feierabend.

Das Entladen ging schneller als erwartet, um zehn Uhr fand ich mich bereits auf dem Dach wieder, das die hohen Getreidesilos bedeckte und das nebenbei auch eine traumhafte Aussicht über den Rhein bot. Nach der harten Arbeit beim Entladen hatte ich verständlicherweise keine Lust mehr auf öde Fegerei.

Ich hatte mir schon ein abgelegenes Treppenhaus mit einigen Seitentüren ausgesucht, in dem ich mich einmal etwas genauer umsehen wollte. Umso größer war meine Enttäuschung, als ich alle Türen verschlossen fand. Ich wollte gerade zurück zu den Silos gehen, um meine Sachen zu packen und ins Wochenende zu fahren, als ich noch eine kleine Seitentür erblickte.

Ich ging hin, sie war nicht verschlossen! Die Tür klemmte ein wenig, mit einem kräftigen Stoß konnte ich sie öffnen. Schnell ging ich hinein und machte die Tür hinter mir zu.

Es war stockdunkel und die Luft roch abgestanden und leicht modrig. Nach einer Weile hatte ich einen Lichtschalter gefunden. Ich stand in einem kleinen Raum, der wohl einmal als Büro gedient haben mochte. Ein kleiner, alter Schreibtisch aus dunklem Holz, dazu ein passender Stuhl, alles voller Staub und Spinnweben. Ein Kalender an der Wand deutete mir an, dass dieses Büro zuletzt im Jahr 1928 benutzt worden war.

Ich konnte meine Neugierde kaum zurückhalten!

Besonders faszinierte mich von Anfang an das dritte Möbelstück im Raum, ein kleiner, hölzerner Bücherschrank mit einer Glastür. Der Schlüssel steckte, und ich sah eine Reihe Bücher, fast genauso verstaubt, aber ansonsten in gutem Zustand.

Ich nahm einen Stapel heraus und legte ihn auf den Tisch. Die ersten waren Rechnungsbücher, von der Buchhaltung der Mälzerei aus früheren Jahren. Getreideeinkauf, Betriebskosten, Personal, alles war hier verzeichnet.

Als ich den ersten Stapel zurück in den Schrank legte, fiel mir ein Buch ins Auge, welches aus der Reihe herausragte, in Material und Größe war es nicht wie die anderen.

Ein schwerer Ledereinband, der wirklich alt aussah. Ein großes, umständliches Format, wie ein altertümliches Rezeptbuch. Auf dem Ledereinband prangte ein großer Stern. Ein Stern, wie ich ihn ansonsten als »Davidstern« kannte.

Ich überflog das Buch oberflächlich. Es war ein handschriftliches Manuskript, geschrieben in einem, wie ich fand, beinahe unmöglich zu entziffernden, sehr altmodischen Deutsch, aber einige wenige Passagen waren mit etwas Anstrengung durchaus lesbar.

Einen Teil des fein säuberlich und mit wenig Schnörkeln geschriebenen Textes konnte ich als Latein entziffern. Die Qualität des Papiers war, obwohl völlig vergilbt, bemerkenswert gut. Ich hatte keine Ahnung, wie alt es wirklich war, spürte jedoch schon, dass dies etwas Besonderes sein musste.

Bestimmt das älteste Buch, das ich jemals in der Hand gehalten hatte. Während ich durch das Buch blätterte, fielen einige einzelne Blätter heraus. Helleres Papier, in einer anderen Qualität, Papier neueren Datums.

Ich hob sie auf, legte sie auf die Seite und schlug das Buch vorne auf.

›Dies sind die Aufzeichnungen über die Profession der hohen Braukunst des Praxators Niklas Hahnfurt, geboren im Jahre de

Inhaltsverzeichnis8
Das zweite Gottesurteil10
Eine sensationelle Entdeckung13
Des Buches erster Teil19
120
226
332
436
Des Buches zweiter Teil43
144
249
358
462
568
673
778
883
989
1096
11102
12110
13114
14120
15125
16133
17137
18142
19147
Des Buches dritter Teil153
1154
2160
3168
4173
5180
6187
7200
8205
9210
10214
11220
12226
13237
14240
15246
16250
17261
18267
19272
20279
21285
22293
23298
24303
25310
26316
27322
28328
Epilog334
Zu den historischen Personen358
Nachbemerkung367
Anhang370