: Christian Montillon
: Perry Rhodan 2643: TANEDRARS Puppe Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326429
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rückkehr in die Anomalie - und Sholoubwas Geschenk In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Seit dem dramatischen Verschwinden des Solsystems mit all seinen Bewohnern hat sich die Situation in der Milchstraße grundsätzlich verändert. Die Region um das verschwundene Sonnensystem wurde zum Sektor Null erklärt und von Raumschiffen des Galaktikums abgeriegelt. Fieberhaft versuchen die Verantwortlichen der galaktischen Völker herauszufinden, was geschehen ist. Dass derzeit auch Perry Rhodan mitsamt der BASIS auf bislang unbekannte Weise 'entführt' worden ist, verkompliziert die Sachlage zusätzlich. Um die LFT nicht kopflos zu lassen, wurde eine neue provisorische Führung gewählt, die ihren Sitz auf dem Planeten Maharani hat. Während Perry Rhodan in der von Kriegen heimgesuchten Doppelgalaxis Chanda gegen die aus langem Schlaf erwachende Superintelligenz QIN SHI kämpft, befindet sich Alaska Saedelaere in der Galaxis Escalian. Sie gilt als 'Reich der Harmonie', über das die viergeteilte Superintelligenz TANEDRAR gebietet. Über Splitter ihres eigenen Wesens begleitet sie die Bewohner ihrer Mächtigkeitsballung. Und manchmal belebt sie TANEDRARS PUPPE ...

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten Perry Rhodan-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der Perry Rhodan-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als Perry Rhodan-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an Perry Rhodan am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.' Neben der Arbeit an der Hauptserie findet Christian Montillon immer wieder Zeit für weitere Projekte. Er schrieb für die Heyne-Taschenbuchreihen, übernahm die Exposé-Redaktion der 36-teiligen Nebenserie Perry Rhodan-Action und verfasst den 'Infotransmitter' für die Perry Rhodan-Serie, der unregelmäßige Nachrichtendienst der Serien-Homepage. Außerhalb des 'Perryversums' publizierte er zahlreiche Hardcover im Zaubermond-Verlag, allesamt Titel, die zu laufenden Serien gehören. 'Ja, ich bin ein Serienmensch', gesteht Montillon. 'Auch im Fernsehen schaue ich so gut wie nichts außer Serien, von den :Star Trek9-Serien bis zu :Friends9 - oder meiner Frau zuliebe auch mal :Emergency Room9, bei dessen Blutmassen mir allerdings regelmäßig schlecht wird ... und das, obwohl ich in meinen Texten hin und wieder noch mehr Blut vergieße. Aber im Emergency Room ist es eben real ... oder könnte zumindest real sein.' Christian Montillon lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern Tim, Silas und Noah bei Grünstadt in der Pfalz. 'Und egal, was die Zukunft bringt', verspricht er, 'ATLAN und Perry Rhodan werde ich als Leser treu bleiben.'

Teil 1: Im Schauspielpalast

 

Der künstliche Mund lächelte, und die toten Augen lebten.

»Nun, Alaska, kennst du meine Geschichte«, sagte die Puppe der Prinzessin Arden Drabbuh, die so viel mehr war als der Gegenstand, als den jemand sie einst geschaffen hatte. Das vierfältige Geisteswesen TANEDRAR hatte sie als Gastkörper auserwählt und zu Saedelaere gesprochen.

Wobeisprechen nicht exakt zutraf; ein viel zu schwaches Wort für das, was hinter Alaska lag. Ein Splitter der Superintelligenz hatte sich mit ihm vereint und ihn zu einem Harmonischen werden lassen, einem echten Bürger des Reiches der Harmonie.

Eins mit TANEDRAR, hatte Saedelaere deren Entstehung miterlebt. Er kannte nun die vier Teilentitäten, die nach vielen Verwicklungen über kosmische Zeiträume hinweg miteinander verschmolzen waren und sich stets aufs Neue teilweise voneinander lösten, um im Auftrag der Hohen Mächte ins All aufzubrechen.

Es fiel Alaska Saedelaere nicht leicht, ins Hier und Jetzt zurückzukehren. Seine Umgebung, das Museum an Bord des fliegenden Schauspielpalastes, schien ihm seltsam unwirklich. Fast kam es ihm vor, als sei die Realität nur ein Traum und die Vergangenheit das eigentlich Lebendige.

»Doch, Alaska«, sagte die Puppe. Sagte die Superintelligenz in all ihrer orchestralen Stimmgewalt. »Dies ist die Wirklichkeit – der Schauspielpalast.«

Liest du meine Gedanken?

»Selbstverständlich. Aber das weißt du doch ... auch, dass unsere Verbindung viel enger ist. Du trägst meinen Splitter.« Die Puppe lächelte, wie die Prinzessin nie zuvor gelächelt hatte. Die Pupillen weiteten sich, Saedelaere sah sich selbst darin.

»Seit wann ...?«

Er musste die Frage nicht zu Ende bringen, weil TANEDRAR bereits antwortete. »Du hast meinem Bericht neun Stunden lang gelauscht.«

»Neun Stunden?« Ihm war es wie eine Ewigkeit vorgekommen. Teils hatte er viele Jahre lang mit der Superintelligenz gelebt. Gewartet. Gekämpft. Gehofft.

Er kannte TAFALLA, NETBURA, DRANAT und ARDEN, die vier Geisteswesen, die verschmolzen waren; er verstand, was sie ausmachte und wie sie dachten. Er wusste um den Schmerz, wenn ein Teil von TANEDRAR im Auftrag der Kosmokraten auszog, und den Jubel, wenn er wieder zurückkehrte.

»Das Ritual von Ankunft und Aufbruch«, sagte er. Mehr musste er nicht erklären. Die Kommunikation verlief im wahrsten Sinn gedankenschnell. Es hätte keines einzigen laut gesprochenen Wortes bedurft.

»Du hast es nun verstanden.« In der Stimme der Puppe lagen Zuneigung und Güte, aber auch unerbittliche Härte. Freude und Schmerz spiegelten sich in den künstlichen, lebendigen Augen – zwei Pole, genau wie Ankunft und Aufbruch. Nur dass es noch keinen Abschied gab.

»Das habe ich in der Tat.« Saedelaeres Worte klangen leise und schwach, ganz anders als die der Superintelligenz, ein Oboenton zwischen Orgelklängen. Er fühlte sich verloren, und er glaubte noch immer, innerlich zerrissen zu werden.

TANEDRARS Splitter drohte ihn einerseits zu vereinnahmen und ihm einen Teil seines Willens zu nehmen. Andererseits zog ihn eine große, umfassende Gemeinschaft an.

Es tat unendlich gut, Teil der allumfassenden Harmonie zu sein, die von der Superintelligenz ausging und die ganze Galaxis umfasste. So viel Schönheit lag darin, so viel Verständnis für Dinge, die sich Saedelaere bislang entzogen hatten. Noch war er nicht einmal ansatzweise fähig zu verstehen, was mit ihm geschah.

Er war in gewissem Sinn eins mit Hunderttausenden, Millionen und Milliarden von Lebewesen. Alles hatte sich seit dem Moment verändert, als die Superintelligenz ihm einen Escaran, einen Harmoniebewahrer, übergeben hatte, einen Splitter ihrer eigenen Mentalsubstanz.

Saedelaere wusste nicht, ob die Vor- oder Nachteile überwogen. Schließlich fühlte er sich schon seit so langer Zeit wie ein Einzelgänger, dass es zu einem Teil seines Lebens geworden war. Seit einer schieren Ewigkeit glaubte er, dass sein Schicksal darin bestand, sich von anderen zu isolieren; vielleicht sogar für immer etwas zu suchen, ihm nachzujagen, was mal in dieser, mal in jener Form erschien.

Zuletzt hatte sich diese unbestimmte Sehnsucht in der Person der Frau Samburi konzentriert, der wundervollen Kommandantin der LEUCHTKRAFT, der verschollenen Beauftragten der Kosmokraten, der letzten Enthonin. Sie hatte für einige Zeit seine Einsamkeit gelindert und zugleich vermehrt, indem sie ihm das neue Cappinfragment verliehen hatte und ihn damit erneut von allen anderen isolierte, ihn zwang, wieder eine Maske zu tragen.

Und nun? Die Harmonie wollte die Vergangenheit überdecken und hinwegwischen. Sie versuchte, über Saedelaeres Seele zu schwappen und ihn mit sich zu reißen. Herrschte er überhaupt über seinen eigenen Willen? Konnte er sich selbst noch für zurechnungsfähig halten?

Die Puppe hob eine Hand, und als sie die Finger auf Saedelaeres Wange legte, pulsierte die Haut warm und weich und lebendig. Blut schien durch Adern zu strömen, die es nicht gab. »Du weißt nun vieles über mich«, sagte TANEDRAR mit sanfter Stimme.

Gleichzeitig fühlte sich der Terraner abgeschätzt, ja gemustert, als lauere die Superintelligenz auf seine Reaktion. »Aber nicht alles. Was ist ...«

»Stell keine Fragen«, unterbrach TANEDRAR. »Und glaub nicht, dass du mich täuschen kannst. Ich weiß, was im Reich der Harmonie vor sich geht – inmeinem Reich! Es sind meine Kinder. Jede Sonne, jeder Planet, jedes Lebewesen ... wie würdest du es sagen ... all das liegt mir am Herzen. Und vergiss außerdem nicht, dass ich genau weiß, wer du bist.«

Er wagte keinen Widerspruch. Auch als sogenannter kosmischer Mensch, der weit in die Geheimnisse des unendlichen Alls vorgedrungen war und mehr gesehen hatte als die meisten anderen, stand er nicht jeden Tag einer Superintelligenz gegenüber. Dieses Wesen vor ihm war nicht nur eine Puppe, die von einem fremden Bewusstsein beseelt wurde; es war so viel mehr.

Saedelaere suchte die richtigen Worte. »Und wer bin ich deiner Meinung nach?«

»Ein kosmisches Wesen«, antwortete TANEDRAR. »Hast du das nicht eben selbst gedacht? Du trägst ein lebensverlängerndes Gerät unter dem linken Schlüsselbein. Du weißt nicht nur von Superintelligenzen, sondern von den Hohen Mächten, die über ihnen stehen und die den Kosmos eigentlich bestimmen. Du weißt von den Kosmokraten und Chaotarchen. Und ebenso ist dir der Moralische Kode nicht fremd, dessen Geheimniss