: Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt
: Die Früchte, die man erntet Kriminalroman
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644221314
: Ein Fall für Sebastian Bergman
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Nummer-1-Bestseller aus Schweden Drei Morde innerhalb weniger Tage: Die beschauliche schwedische Kleinstadt Karlshamn wird vom Terror erfasst. Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission stehen unter Druck, den Heckenschützen zu stoppen, bevor weitere Menschen ums Leben kommen. Aber es gibt keine Hinweise, keine Zeugen und keine eindeutigen Verbindungen zwischen den Opfern. Sebastian Bergman hat sich für ein ruhigeres Leben entschieden, seit er Großvater geworden ist. Er arbeitet als Psychologe und Therapeut. Doch plötzlich wird seine Welt auf den Kopf gestellt, als ein Australier ihn aufsucht, um seine Erlebnisse während des Tsunamis 2004 zu verarbeiten. Bei dem Sebastian selbst Frau und Tochter verlor. Seit Sebastians ehemaliger Kollege Billy das erste Mal getötet hat, kann er nicht aufhören. Nun wird er Vater und beschließt, nie wieder zu morden. Aber die Umstände wollen nicht zulassen, dass die Vergangenheit in Vergessenheit gerät. Wie weit wird Billy gehen, um nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden?

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.

Die dritte Leiche, der dritte Mord.

Vanja blickte zu dem Krankenwagen hinüber, der gemächlich durch die Absperrungen auf der Kyrkogatan fuhr, wo sich bereits eine Schar Schaulustiger hinter dem blau-weißen Flatterband versammelt hatte. Das gelbgrüne Fahrzeug wurde von mehreren Handys fotografiert und gefilmt, ehe es ohne Blaulicht und Sirenen zum nächstgelegenen Krankenhaus mit Kühlraum davonrollte. Vanja hatte keine Ahnung, wo es lag, sie hatte sich noch nicht hinreichend mit der Stadt vertraut gemacht. Ursula wusste es, denn sie war dort gewesen, um sich einen Eindruck von den Verletzungen der beiden vorherigen Opfer zu verschaffen. Davon abgesehen wussten sie nichts weiter über die Toten als jene Daten, die sie auf der Polizeistation hatten nachlesen können, nachdem sie offiziell von den hiesigen Kollegen die Ermittlungen übernommen hatten.

Die erste Tote war eine sechzigjährige Frau, Kerstin Neuman, die erschossen worden war, als sie offenbar gerade die Post aus ihrem Briefkasten an der großen Straße hatte holen wollen. Bei diesem Mord gab es nicht viele Hinweise, denen sie nachgehen konnten, der kleine Hof, auf dem die Frau allein gewohnt hatte, lag einige Kilometer vom nächstgelegenen Ort entfernt. Eine Einsamkeit, die Kerstin Neuman bewusst gesucht hatte, wie Vanja klarwurde, als sie sich in den Fall einlas. Sie war nicht direkt bedroht worden, aber alle in Karlshamn – oder jedenfalls sehr viele – wussten, wer Kerstin Neuman war. Was sie getan hatte. Oder besser gesagt, was sie erlebt hatte, denn man hatte sie offiziell nie verantwortlich gemacht. Für den Busunfall.

Das zweite Opfer hieß Bernt Andersson und war dreiundfünfzig Jahre alt. Auf dem Foto, das an dem Clipboard in ihrem provisorischen Büro in der Polizeistation hing, sah er jedoch mindestens zehn Jahre älter aus. Das Ergebnis eines ungesunden Lebenswandels. Über einen langen Zeitraum hinweg hatte er fast alles konsumiert, was man kriegen konnte. Zuletzt aber vor allem Alkohol, wie die Menschen berichteten, die ihn hin und wieder in Asarum, wo er lebte, umherwanken sahen. Für die Polizei vor Ort war er ein alter Bekannter, schließlich hatte er unzählige Nächte in der Ausnüchterungszelle verbracht, war wegen Störung der öffentlichen Ordnung und wegen kleinerer Drogendelikte festgenommen worden, aber immer mit Geldstrafen davongekommen. Außerdem war er mehrmals angezeigt worden, weil er die verschiedenen Frauen, mit denen er immer nur für kurze Zeit zusammenlebte, bestohlen oder körperlich misshandelt hatte.

Zu einer rechtskräftigen Verurteilung war es jedoch nie gekommen.

Sie hatten ihn, auf dem Sportgerät eines Fitnesspfades liegend, am Rande eines Waldgebiets gefunden, drei Tage nachdem Kerstin Neuman erschossen worden war. Ein Schuss in die Stirn, unmittelbar tödlich und mit demselben Gewehr abgefeuert, wie sich herausstellte.

Zu diesem Zeitpunkt gelang es Krista Kyllönen, der Leiterin der lokalen Polizeibehörde, ihren Vorgesetzten von der Region Süd in Malmö davon zu überzeugen, die Unterstützung der Reichsmordkommission anzufordern. Das war ungewöhnlich, bei einer Ermittlungszeit von knapp einer Woche, doch in beiden Fällen handelte es sich um einen Heckenschützen, außerdem gab es keine Zeugen und bis auf die Kugeln auch keine technischen Beweise, keine leeren Patronenhülsen am Tatort, keine Reifenspuren, keinen Verdächtigen auf den wenigen Überwachungskameras, die überall in der Stadt verteilt hingen.

Sie hatten keinerlei Anhaltspunkte und brauchten Hilfe.

Es wäre eine Übertreibung zu behaupten, dass Vanja und ihre Kollegen in eine Stadt kamen, deren Bewohner in Angst und Schrecken versetzt worden waren, doch ein dritter Todesschuss innerhalb von acht Tagen würde nun zweifellos für Unru