: Ina Haller
: Aargauer Abgründe Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960417583
: 1
: CHF 8.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Spannende Unterhaltung mit viel Herz und einer guten Portion Humor. Eine Mordserie, die zunächst ohne Zusammenhang scheint, erschüttert den Aargau. Susanna Marioni von der Kantonspolizei glaubt Hinweise zu erkennen, die auf ihre eigene Vergangenheit weisen, und bittet Andrina, ihr bei ihren inoffiziellen Ermittlungen zu helfen. Was die beiden nicht wissen: Der Täter ist ihnen längst auf den Fersen. Nach einem Anschlag auf ihr Leben muss Andrina untertauchen und erhält dabei Unterstützung von unerwarteter Seite. Aber kann sie dieser Person wirklich trauen?

Ina Haller lebt mit ihrer Familie im Kanton Aargau, Schweiz. Nach dem Abitur studierte sie Geologie. Seit der Geburt ihrer drei Kinder ist sie 'Vollzeit-Familienmanagerin' und Autorin. Zu ihrem Repertoire gehören Kriminalromane sowie Kurz- und Kindergeschichten. www.inahaller.ch www.facebook.com/autorininaha ler

EINS


Andrina hatte das Gefühl, sie schwebe. Sie wagte nicht, zu glauben, dass sie das alles wirklich erlebte.

Als sie die Kirche betreten hatte, hatte sie zunächst einen Schrecken bekommen, wie voll sie gewesen war. Man hatte ihnen gesagt, hundert Leute würden in die Kirche passen. Da Andrina und Enrico im kleinen Rahmen feiern wollten, erschien ihnen die Kirche in Birrwil ideal zu sein – weit genug weg von Aarau, aber nicht zu weit, damit ihre Gäste keinen allzu weiten Anfahrtsweg hatten. Sie konnte sich nicht erinnern, so viele Leute eingeladen zu haben. Dicht an dicht sassen sie auf den Holzbänken und hatten ihre Trauung verfolgt. Bestimmt hatten sich Neugierige daruntergemischt, die dabei sein wollten, wenn der Eigentümer des Aarauer Pharmaunternehmens JuraMed heiratete.

Jetzt nahm sie die Leute nicht mehr wahr und hatte zum ersten Mal das Gefühl, zu verstehen, was gemeint war, wenn jemand sagte, er schwebe auf Wolke sieben. Andrina ging neben Enrico über den Teppich zum Ausgang.

Sie traten durch die Tür, und Andrina musste blinzeln, als ihr die Sonne ins Gesicht schien. Milde Luft strich über ihre Haut. Der Spätsommertag Anfang September gab sich alle Mühe, diesem Tag gerecht zu werden.

Als sich Andrinas Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte sie eine Menschentraube, die sich vor der Kirche versammelt hatte. Entlang des Weges standen Mitarbeiter von JuraMed Spalier. Sie trugen T-Shirts mit dem Logo des Pharmaunternehmens. Einige hielten Rosen in die Höhe, und andere bliesen Seifenblasen in die Luft. Die Kirche hatte darum gebeten, weder Reis noch Blütenblätter zu werfen, was Andrina recht war. Es wurde applaudiert, als Enrico und Andrina durch die Seifenblasen schritten. Die beiden Frauen, die am Ende der Spaliergasse standen, hielten einen Blumenbogen in die Höhe, der mit bunten Bändern behängt war. Am Boden waren einige Kisten aufgestellt.

«Du musst sie darüberheben», rief einer der Männer, den Andrina nicht erkannte.

Sie lachte, als Enrico der Aufforderung nachkam und Andrina hochhob. Sie schob mit der Hand die Bänder zur Seite, als Enrico sie über das Hindernis trug.

Enrico stellte sie auf den Boden und küsste sie. Sofort waren sie von Gratulanten umringt. Sie wurde umarmt und bekam Geschenke in die Hand gedrückt, die sie Seraina weiterreichte, damit sie diese sammeln konnte.

Andrina war überwältigt. So viele wünschten ihnen auf ihrem gemeinsamen Lebensweg das Beste. Immer wieder musste sie sich verstohlen Tränen aus den Augenwinkeln tupfen. Zum Glück hatte die Kosmetikerin wasserfeste Tusche verwendet. Ein unbeschreibliches Gefühl: Alle waren wegen Enrico und ihretwegen hier.

Zu den ersten Gratulanten gehörten Max Wagner, Susanna Marioni und Samuel Häusermann von der Abteilung Leib und Leben der Kantonspolizei Aargau. Als Nächste kam Elisabeth Veldt – die Verlegerin des Cleve-Verlags, in dem Andrina als Lektorin angestellt war. Seit der Geburt ihrer Tochter Rebecca arbeitete Andrina an zwei Tagen im Büro des Verlags und die restliche Zeit ihres Fünfzig-Prozent-Pensums von zu Hause aus.

Nach Elisabeth folgten Angestellte von JuraMed, die