: Max Bentow
: Der Schmetterlingsjunge Psychothriller
: Goldmann
: 9783641219741
: Ein Fall für Nils Trojan
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Berliner Kommissar Nils Trojan hat schon vieles gesehen, aber als er den Tatort in Kreuzberg betritt, traut er seinen Augen kaum: Die Frau, die ermordet wurde, liegt entkleidet auf dem Bett, ihren Rücken ziert das farbenprächtige Gemälde eines riesigen Schmetterlings. Nur zwei Tage später ereignet sich ein weiterer Mord, wieder hinterlässt der Täter sein bizarres Kunstwerk auf dem Körper des Opfers. Verzweifelt versucht Trojan, die verborgene Botschaft des Mörders zu entschlüsseln, doch sein Gegner hat ihn längst in ein perfides Verwirrspiel verstrickt. Und Trojan weiß - er muss die Obsession begreifen, die den Täter treibt, wenn er das grausame Töten beenden will ...

Max Bentow wurde in Berlin geboren. Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Bühnen tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Seit seinem Debütroman »Der Federmann« hat sich Max Bentow als einer der erfolgreichsten deutschen Thrillerautoren etabliert, alle seine Bücher waren große SPIEGEL-Bestsellererfolge.

ZWEI

Trojan stürmte in die fremde Wohnung. Die Waffe am Anschlag sicherte er die erste Tür und stieß sie dann mit dem Fuß auf. Er ging hinein, scannte das Zimmer mit Blicken. Niemand. Auf der anderen Seite des Flurs ein weiteres Zimmer. Auch hier war die Tür nur angelehnt. Ein Tritt dagegen, ein Schritt nach vorn, und er war drin. Die Waffe mit beiden Händen umklammert, die Arme ausgestreckt. Lage checken. Nichts.

Da vernahm er das leise Rauschen am Ende des Flurs. Langsam näherte er sich der verschlossenen Tür. Wasser plätscherte dahinter. Er atmete ein paarmal durch, dann drückte er die Klinke und machte einen Satz hinein.

»Kriminalpolizei! Keine Bewegung!«

Der alte Mann stand vor der Badewanne, bloß mit einem Handtuch bekleidet, das locker um seine Hüften geschlungen war. Er wandte sich langsam zu ihm um. Silbriges Brusthaar, hängende Haut. Ein dichtes Muster von Leberflecken.

Grimmig lächelnd sah er Trojan an.

»Schon mal was von Anklopfen gehört? Ich möchte ein Bad nehmen.«

Der Wasserhahn war aufgedreht, die Wanne zur Hälfte gefüllt. Die Hand des Alten glitt zur Seifenflasche hin.

»Ich sagte: keine Bewegung!«

Unbeirrt schnappte er sich die Flasche und schraubte sie auf. »Ist mit Rosmarinöl. Gut für meinen Rücken.«

»Beide Hände hinter den Kopf!«

Der Alte ließ ihn nicht aus dem Blick, während er die Seife in das Wasser laufen ließ.

»Was wird mir denn vorgeworfen, Kommissar?«

»Der Mord an einer jungen Frau. Sie war eine Nachbarin.«

»Diese alte Geschichte. Ist doch Jahre her.«

»Mord verjährt nicht.«

»Und wenn es nun ein Totschlag war?«

Trojans Mundwinkel zuckten.

Der Alte grinste. »Ich steig jetzt erst mal in die Wanne.«

»Keine Tricks!«

Langsam schraubte er die Flasche zu und stellte sie auf