: G.F. Barner
: Ein Strick wartet G.F. Barner 128 - Western
: Martin Kelter Verlag
: 9783740934033
: G.F. Barner
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails. G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie 'Torlans letzter Ritt', 'Sturm über Montana' und ganz besonders 'Revolver-Jane'. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. Die Dämmerung zieht über die spitzen Kegel des Hurrican Rock heran und läßt die Schatten zwischen dem Haus und dem Stall tiefer werden. Sie hüllt das Gesicht des Mädchens in sattes Rot und schimmert auf dem Revolver in dem Halfter, das Evelyne Heston trägt. Evelyne lauscht dem Grollen nach, das durch die Berge weht und zweimal, dreimal zu ihr klingt. »Jemand schießt!« sagt sie vor sich hin. »Und jetzt ist es wieder still.« Evelyne seufzt und macht die Tür zu. Sie ist jetzt einundzwanzig Jahre alt und in einem Land, in dem es alle dreißig Meilen eine Ansiedlung gibt, allein. Seufzend schiebt sie den Riegel vor die Tür und hört das Schnaufen der drei Pferde im Schuppen. Ihr Blick geht noch einmal zum Berg hin. »Sicher irgendein verrückter Pferdejäger!« murmelt sie und geht um das Haus. »Vater hat dort auch seine Pferde gefangen, aber jetzt... Sind da noch Pferde?« Sie schüttelt wieder den Kopf und ist an der Haustür. Über der Tür ist ein Dach, das von zwei hölzernen Säulen getragen wird, die Nelson Heston einmal mit einer Axt, einem Hobel und einem Schnitzmesser bearbeitete. Die Säulen sehen nach der Arbeit eines Mannes aus, der viel Zeit hatte. Und die hatte Nelson Heston auch. Er hat jetzt noch mehr Zeit. So viel Zeit, wie jemand, der tot ist und unter einem Hügel liegt. Dort liegt er nicht allein, denn auch seine Frau Mary, Evelynes Mutter, liegt dort, beide umgekommen bei einem Unfall.

Er ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde quasi als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Sein überragendes Werk beläuft sich auf 764 im Martin Kelter Verlag erschienene Titel. Seine Leser schwärmen von Romanen wie Torlans letzter Ritt, Sturm über Montana und ganz besonders Revolver-Jane. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. So unterschiedliche Romanreihen wie U. S. Marines und Dominique, beide von ihm allein geschrieben, beweisen die Vielseitigkeit dieses großen, ungewöhnlichen Schriftstellers.

Die Dämmerung zieht über die spitzen Kegel des Hurrican Rock heran und läßt die Schatten zwischen dem Haus und dem Stall tiefer werden. Sie hüllt das Gesicht des Mädchens in sattes Rot und schimmert auf dem Revolver in dem Halfter, das Evelyne Heston trägt.

Evelyne lauscht dem Grollen nach, das durch die Berge weht und zweimal, dreimal zu ihr klingt.

»Jemand schießt!« sagt sie vor sich hin. »Und jetzt ist es wieder still.«

Evelyne seufzt und macht die Tür zu. Sie ist jetzt einundzwanzig Jahre alt und in einem Land, in dem es alle dreißig Meilen eine Ansiedlung gibt, allein. Seufzend schiebt sie den Riegel vor die Tür und hört das Schnaufen der drei Pferde im Schuppen.

Ihr Blick geht noch einmal zum Berg hin.

»Sicher irgendein verrückter Pferdejäger!« murmelt sie und geht um das Haus. »Vater hat dort auch seine Pferde gefangen, aber jetzt… Sind da noch Pferde?«

Sie schüttelt wieder den Kopf und ist an der Haustür. Über der Tür ist ein Dach, das von zwei hölzernen Säulen getragen wird, die Nelson Heston einmal mit einer Axt, einem Hobel und einem Schnitzmesser bearbeitete. Die Säulen sehen nach der Arbeit eines Mannes aus, der viel Zeit hatte. Und die hatte Nelson Heston auch. Er hat jetzt noch mehr Zeit. So viel Zeit, wie jemand, der tot ist und unter einem Hügel liegt.

Dort liegt er nicht allein, denn auch seine Frau Mary, Evelynes Mutter, liegt dort, beide umgekommen bei einem Unfall. Zurück bleibt Evelyne.

Es dauert eine Weile, bis sie begreift, daß sie nun ganz allein sein wird. Manchmal ist das schlimm, aber sie wird es schaffen.

Es ist auch gut, daß sie mit einem Revolver umgehen kann, denn in der Stadt weiß man es nach ihrem ersten Einkauf, daß sie allein auf der kleinen Ranch ist.

Jetzt ist Frühling, und sechs Monate sind vergangen. Der Wind ist lau, und die ersten Blumen blühen.

Dann geht sie ins Haus und macht die Tür zu. Die Lampe verbreitet ein mildes Licht, und das Holz im Herd knistert.

Schließlich klirrt sie mit Töpfen und Zinntellern, sie wäscht ab. Und die Uhr an der Wand schreit Kuckuck.

»Neun Uhr!« sagt sie seufzend und wischt sich die Hände an dem Abtrockentuch ab. »Du wirst jetzt ins Bett gehen. Draußen scheint der Mond, und du bist ganz allein, Evelyne Heston!«

Sie stellt das Geschirr weg. Und dann beginnt sie sich auszuziehen. Sie hängt den Gurt an die Wand. Dann fällt der Rock, und ihre Hände nesteln an dem Unterkleid.

Sie sieht in den Spiegel – und sieht ein paar Luchsaugen und ein schwarzbärtiges Gesicht mit einer Knollennase. Das Gesicht ist etwas verzerrt, und der Mann muß draußen vor dem Fenster stehen.

Evelyne spürt, wie sie errötet. Sie dreht sich langsam um und sieht das Gesicht nicht mehr.

»Was für ein kleines Täubchen!« sagt eine heisere Stimme in der Tür.

Sie macht drei schnelle Schritte, um an den Gurt und den Revolver zu kommen. Da greift eine schwielige Hand nach ihrem Oberarm und schleudert sie herum.

Und dann sagt der Mann im Zimmer lärmend: »Sieh mal einer das kleine Täubchen an! Schön sieht das Täubchen aus, das muß ich schon sagen! He, Frank, komm herein mit Ed!«

»Verlassen Sie dieses Haus!« sagt sie zornig.

»Täubchen!« sagt der Mann heiser. »Du gefällst mir, das muß ich schon sagen. Hast du Temperament, wie? Laß nur, ich tu dir nichts!«

Der Mann ist groß und rotbärtig. Er hat tiefliegende und stechende Augen, und sein wilder Bart steht wie eine rote Flamme an seinen Wangen und dem Kinn.

Der Mann hat knotige und große Hände, die sie packen und in den einen Stuhl setzen. Er hat Kraft, und sie hat Angst. Aber da wirft ihr der Rotbärtige schon eine der Wolldecken auf der Bank zu, und sie hüllt sich ein. Die anderen beiden kommen herein, und der Rock des einen ist blutig.

»Dann wart ihr das!« sagt Evelyne Heston kurz. »Ich hörte Schüsse. Was ist mit dem Mann dort?«

Der Verwundete kann kaum gehen und sinkt auf die Bank. Er stöhnt heiser, und der Schwarzbärtige nimmt ihm den Rock ab. Er macht das Hemd auf.

»Der Halunke hat ihn doch mit seinem einen Schuß noch getroffen!« sagt der Schwarzbart grimmig. »Na ja, schießen kann Socorro! Heh, Girl, mach Wasser, aber heißes! Die Kugel muß heraus!«

»Zieh dir was an, Täubchen!« sagt der Rotbart polternd. »Du darfst helfen, Kätzchen!«

Sie wirft dem Mann einen wütenden Blick zu und sieht, wie der Rotbärtige ihren Revolver aus dem Halfter nimmt und die Trommel leert. Dann legt er den Colt auf den Tisch und grinst breit, als sie in der Ecke die Bluse überstreift und den Rock anzieht. Sie fährt barfuß in ihre Stiefel und entfacht das Feuer auf dem Herd wieder. Aus dem Eimer