Tom betrat den Salon gleichzeitig mit Dr. Stotz. Der hellblaue Anzug, den dieser jetzt trug, saß ihm etwas schlabberig, und die Weite des Hemdkragens kaschierte er mit einem bunten Foulard.
»Ich pflege mir vor dem Lunch einen kleinen Sherry zu genehmigen. Machen Sie mit?«
»Ich trinke zum Mittagessen nur Alkohol, wenn ich am Nachmittag nicht arbeite«, erwiderte Tom.
»Das habe ich früher auch so gehalten. Aber mit Ausnahmen. Heute machen wir eine.«
Tom zögerte, aber Roberto nahm ihm die Entscheidung ab. Er betrat den Raum mit einem Silbertablett, darauf zwei kleine Gläser mit Sherry.
Dr. Stotz nahm eines und Tom das andere.
»Sherry ist ein Stehgetränk, fand ich immer. Und halte mich bis heute daran, auch wenn ich nicht mehr so gut stehe. Es ist kein Plauderdrink, man kippt ihnen passant. Ein beiläufiger Magenöffner, wie ich ihn früher nannte.« Und lächelnd fügte er hinzu: »Als ich noch einen hatte. Cheers.«
Der Sherry war kalt und mild. Sie stellten die leeren Gläser zurück auf das Tablett, mit dem Roberto gewartet hatte, er kannte das Prozedere.
Dr. Stotz spannte die Bremsen des Rollators und bat um Toms Arm. Sie gingen ins Esszimmer und setzten sich an den Tisch.
»Darf ich Sie bitten, den Wein einzuschenken?«
Tom stand auf und schenkte aus der Karaffe ein. Sich nur wenig.
»Ein Grande Cerzito zweitausendfünfzehn aus Kampanien. Ich komme nicht mehr so viel an die Sonne, ich muss sie über sonnige Weine genießen.«
Mariella brachte die Vorspeise. Ravioli aus hauchdünnem Teig, gefüllt mit Sellerie, übergossen mit Olivenöl und großzügig bestreut mit Parmesan. Für Tom vier, für Dr. Stotz zwei.
»Und?«, fragte Toms neuer Chef, als er die erste gekostet hatte.
»Wunderbar«, antwortete Tom. Und meinte es auch so.
»Mariella kann auch ganz raffinierte Sachen zubereiten, aber je älter wir beide wurden, desto me