: Ernestine Wery
: EMILYS ALPTRAUM Der klassische München-Krimi!
: BookRix
: 9783748785767
: 1
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 238
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Emily Haunschilds Ehe ist nicht glücklich - obwohl sie einen Mann geheiratet hat, der blendend aussieht, sich rührend um seine Frau bemüht und genügend Geld verdient, um Emily mit Luxus zu umgeben. Aber womit verdient Bert Haunschild eigentlich derart viel Geld? Und ist er wirklich der charmante, besorgte Ehemann? Emily behauptet, dass er ein Mörder ist und auch ihr nach dem Leben trachtet. Doch dafür gibt es kaum Indizien, geschweige denn Beweise...   Ernestine Wery (* 21. April 1909 in München als Ernestine Fentsch; ? 26. November 1997) war eine deutsche Schauspielerin sowie Drehbuch- und Romanautorin. Nach ihrer Heirat mit dem Schauspieler Carl Wery zog sie sich von der Schauspielerei zurück und schrieb ab 1943 Filmdrehbücher. Auch als Autorin blieb sie häufig dem bayerischen Lokalkolorit verbunden. Mit ihren insgesamt 22 Drehbüchern, von denen 16 verfilmt wurden, trug sie einen nicht unwesentlichen Teil zum Charakter des bundesdeutschen Kinos der 1950er Jahre bei. In späteren Jahren verlegte sie sich auf die Schriftstellerei. Sie schrieb mehrere Romane, insbesondere Kriminalromane, die teilweise ihre Drehbücher für die Krimiserie Tatort als Grundlage haben. Der Roman Emilys Alptraum erschien erstmals im Jahr 1979 (unter dem Titel Die Warnung). Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der deutschen Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

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Zehntes Kapitel 

 

 

Stump hatte noch das Foto von Amina Stillberg in der Hand, als Schosta zurückkam. Umgezogen. Hose und Pullover, in der Figur ein junges Mädchen. Sie brachte eine Flasche und zwei kleine Gläser, die Katze kam auch mit. Blaugrau war sie, jetzt erst sah Stump sie richtig, ein weißes Brustlätzchen und topasfarbene Augen. Eine Schönheit. Mit einem lautlos-eleganten Satz belagerte sie die andere Sofaecke.

»Diese enganliegenden Mieder sind ja sehr hübsch«, Schosta trat an den Tisch und nahm Platz, in ihrem Lächeln verbarg sich eine Verlegenheit, »aber unbequem.«

Das mit dem Umziehen nahm Stump ihr nicht ab, was er aber für sich behielt. Sie hatte sich wohl allein schlüssig werden müssen. Er schlug das Album zu und legte es beiseite. »Ihre Schwester sah Ihnen sehr ähnlich, aber von dem Mann hatte ich eine andere Vorstellung.«

Schosta ging auf die Fotos nicht ein.

»Kräuterlikör«, empfahl sie und goss die Gläschen voll, »Eigenbau, nicht stark, doch bekömmlich.« Sie trank ihm zu, nippte. »Sie wollen eine Auskunft. Für mich ist das nicht ganz einfach. Aber ich glaube, ich darf mich nicht weigern. Der jungen Frau wegen. - Sie sagen, die Ehe findet nicht statt.«

»Sagt meine Schwester«, berichtigte Stump.

»Der Engele und eine Ehe...« Sie hatte Mühe mit dem Einstieg, formulierte aber flüssig, war gewöhnt, sich auszudrücken. »Das kann nicht gehen. Schon vom Charakter her. Er kennt nur sich. Dazu kommt ein Ereignis in jungen Jahren, eine Liebes... geschichte, die tödlich endete. Und der Tod dieses Mädchens hat bei ihm eine - ja, wie soll ich sagen: eine Wut auf alles Lebende hinterlassen.«

»...Wut?«

»Ich finde kein anderes Wort. Das Mädchen - die Fotos haben Sie ja gesehen-war seine große Liebe. Dass sie ihm genommen wurde, hat er, vielleicht ist das das treffendere Wort - er hat es nicht verziehen. Und das lebt, sagte er mal zu mir. Das ging nicht nur auf mich, das war allgemein.«   

»Fotos?«, fragte Stump. »Welche Fotos?«

»Diese.«

Sie schob ihm das Album hin, schlug die Seite auf.

 

Stump denkt, sie irrt sich.

Aber sie bejaht.

»Die?«

Es sind die Fotos mit der Buckligen.

»Sie soll als kleines Kind vom Tisch gefallen sein«, erklärt Schosta. »Ihre Mutter arbeitete auf Stillberg in der Landwirtschaft, der Vater war unbekannt.«

»Seine Liebe?« Stump kann es nicht glauben.

Schosta bestätigt. Eine große Liebe.

»Eine fürchterliche Liebe«, setzt sie hinzu und nimmt ein Schlückchen von ihrem Likör. »Doch dazu später. Man kann nicht nur über den Engele herfallen, man muss auch in Betracht ziehen, wie es dazu kam. Und da steht am Anfang mein Schwager. - Sie sagen, Sie hätten ihn sich anders vorgestellt. Primitiv wohl.« Sie schüttelt den Kopf. »War er nicht. Haunschild war ein glückloser Mann, aber er hatte Fähigkeiten. Er wurde, müssen Sie wissen, spät erst Vater.«

Das weiß Stump vom Wirt.

»Er hat diesen Sohn - er nahm ihn als...Geschenk, als eine sichtbare Erhörung seiner...«

»Gebete.« Auch das weiß Stump.

»Der Wirt.« Sie läch