: Axel Hecker
: Wunsch und Bedeutung Grundzüge einer naturalistischen Bedeutungstheorie
: Passagen Verlag
: 9783709250419
: Passagen Philosophie
: 1
: CHF 14.70
:
: Philosophie
: German
: 160
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Bedeutungen entstehen aus der Kraft des Wünschens. Dies lässt sich an Kindern, die mit dem Sprechen gerade erst beginnen, leicht erkennen. Wünsche haben die überlebenstechnisch unentbehrliche Funktion, ein Lebewesen mit einer grundlegenden Orientierung zu versehen. Das Lebewesen Mensch hat es kraft seiner natürlichen Sprechfähigkeit und seiner hohen Sozialbegabung dahin gebracht, das Wünschen ins Sprachliche zu verlängern und auf diese Weise eine Welt zu imaginieren, die aus Bedeutungen besteht. Die hier vorgelegte Konzeption versteht sich als eine zu Ende gedachte Gebrauchstheorie der Bedeutung, wie sie von Wittgenstein vorgetragen wurde: Bedeutungen sind Phantasieprodukte, die nicht buchstäblich existieren müssen - es genügt, dass Menschen ihr Leben gestalten, indem sie damit umgehen.

Axel Hecker, geboren 1952, ist Literaturwissenschaftler und arbeitet als Systemanalytiker in einem deutschen Großunternehmen.

Archäologie des Sprechens


Kern der im vorigen Abschnitt entwickelten „Naturgeschichte des Sprechens“ ist die Idee, dass es, wenn man die beschriebenen, rudimentären und anarchischen Ursituationen des Sprechens als mögliche Ausgangshypothese akzeptiert,keines qualitativen Sprungs bedarf, um die Entstehung dessen, was uns heute an menschlicher Sprach- und sonstiger Kultur vor Augen steht, daraus abzuleiten. Diese Idee dürfte mit den meisten Meinungen und Theorien über das Wesen menschlichen Denkens und Sprechens in Konflikt stehen. Der Konflikt besteht darin, dass wir, diesen Meinungen zufolge, als denkende und sprechende Wesen jedenfalls dazu in der Lage sein müssen, denSinn sprachlicher Äußerungen zu verstehen. Diese Äußerungen sind, diesen Meinungen zufolge, nicht nur Laute, die – wie dies in den beschriebenen anarchischen Ursituationen nahegelegt wurde – auf eine rational kaum durchdringliche Weise das Handeln begleiten, sondern sie bilden die sprachlichen Bausteine einergeistigen Welt, derer wir als kompetente Sprecher einer natürlichen Sprache und als „rationale Lebewesen“ (Davidson) teilhaftig sind.

Einstiegspunkt in jene naturgeschichtliche Sichtweise war der von George Herbert Mead vorgetragene „Sozialbehaviorismus“. Diese Konzeption istarchäologisch (im