: Christian Johannes Käser
: Du kannst singen! Wie improvisierte Lieder gelingen
: Books on Demand
: 9783749419111
: 1
: CHF 12.20
:
: Theater, Ballett
: German
: 164
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
«Du kannst singen!», schreibt Christian Käser in seinem inspirierenden Praxisbuch zum Thema Lieder improvisieren. Ein Buch das Lust macht auszuprobieren und sich auf einen spielerischen Weg zu machen, die eigene Stimme zu erwecken und dabei auch noch eigene Lieder zu kreieren. In einer grossen Fülle von Praxisideen bietet der Autor unterschiedlichste Zugänge zur Stimm- und Liedimprovisation. Es dient als Leitfaden, wenn man Gruppen dabei anleitet - ist aber auch hilfreich und anregend, wenn man sich selber auf den Weg macht die eigene Stimme zu entdecken, denn: «Du kannst singen!» - und das ist toll.» Prof Christian Berger, Leiter MA Elementare Musikpädagogik, Zürcher Hochschule der Künste Du möchtest Lieder improvisieren? Du möchtest die Freude an der Musik zurückerobern? Du möchtest eine Gruppe von Menschen zum Klingen bringen? Dann ist «DU KANNST SINGEN!» genau das richtige Buch für Dich! «DU KANNST SINGEN!» vermittelt die Freude am improvisierten Singen. Dieses Buch gibt Tipps und Tricks, wie Lieder aus dem Moment entstehen, und zeigt, warum es keinen Sinn macht, an den eigenen Gesangsfähigkeiten zu zweifeln. «DU KANNST SINGEN!» ist für die Praxis bestimmt. Viele praktische Übungen werden sorgfältig beschrieben und helfen dabei, den Spass am Singen zu finden und aus dem Moment heraus Lieder mit Melodie und Text zu erfinden. Ein erprobtes Praxishandbuch für den Improvisationstheater-Worksho , den Musikunterricht oder die Schulklasse. «DU KANNST SINGEN!» wird dank Playbacks noch einfacher. Zu den Übungen hat der erfahrene Musikproduzent und Impromusiker Christian Riesen Playbacks erstellt, mit denen sich auch ohne live-Begleitung Lieder improvisieren lassen . Egal ob Theaterpädagogin, Musiklehrer, Improtrainerin oder gesangsfreudiger Mensch mit dem Flair für die Improvisation. Hol dir dieses Buch und sorg dafür, dass improvisierte Lieder mit Spass und Freude aus dem Moment entstehen!

Improvisation in Musik und Theater hat den Schauspieler und Musiker Christian Johannes Käser schon lange fasziniert und so gründete er 2005 zusammen mit vier Schauspielerinnen und Schauspielern das theater anundpfirsich. Inzwischen gilt das Ensemble als einflussreichste und prägendste Improtheater-Gruppe der Schweiz. Mit seiner «Musikalischen Stegreif Comedy» hat der studierte Philosoph ein neues Genre erfunden. Er tritt damit in Kleintheatern, an Kongressen, Tagungen und Events auf und verblüfft mit musikalischen Zusammenfassungen, die am Anlass entstehen und auf Ort und Geschehen Bezug nehmen. In seinen Workshops und Trainings vermittelt er mit grosser Leidenschaft, wie man mit improvisierten Liedern die Lust am Singen zurückerobert. Sowohl erfahrene Improprofis, als auch Leute, die eine regelrechte Singphobie haben holt er ab und bringt sie zum Klingen. Christian Johannes Käser arbeitet ausserdem als Coach an der Atelierschule Zürich und gibt an Hochschulen, bei Firmen und im eigenen Kurssystem Seminare zu den Themen Kommunikation und Präsenz. Er schreibt regelmässig Kolumnen, in denen er sein Heimweh nach dem Appenzellerland, die Begeisterung für den FC St. Gallen oder auch den Alltag mit vier Kindern verarbeitet.

DER WEG
IST DAS LIED


Die Königswege in ein improvisiertes Lied


3

Kreativität entsteht durch Bewegung,

Zerlegung alter Regeln, durch neue Überlegung.

Fettes Brot

Ich sang kürzlich an einem Liedermacherabend die Textzeile eines Kollegen, der wunderbare Lieder schreibt. Nicht improvisiert, versteht sich. Mein Respekt vor der Arbeit des Komponisten, der währenddessen auch noch neben mir stand, war gross. Leider wusste ich nicht mehr so genau, wann dieser Halbtonschritt (den wir geübt hatten) kommt, und den Text hatte ich auch schon halb vergessen. Mit schweissigen Händen nuschelte ich meine Zeile ins Mikrofon und war froh, als es vorbei war.

Diese Angst vor dem «falschen» Ton, dieser starke Fokus auf den «richtigen» Ton führt viele Menschen zur Überzeugung: «Ich kann nicht singen!»

Wenn Lieder notiert sind, wenn also jemand festgelegt hat, in welcher Höhe und in welchem Zeitverhältnis zum Grundschlag ein Ton platziert werden muss, dann gibt es tatsächlich auch falsche Töne. Solche, die eben nicht dem in der Komposition vorgegebenen Raster entsprechen.

Wenn ihr aber improvisierte Lieder singt, dann gibt es keine falschen Töne.

Die Konsequenzen, die dieser Satz hat, sollte man sich mal überlegen. Ich kann ihn gerne noch einmal wiederholen:

Wenn ihr improvisierte Lieder singt, dann gibt es keine falschen Töne.

Es folgt daraus, dass ihr keine Angst vor dem Ton haben müsst, den ihr jetzt gleich singen werdet. Jeder Ton, den ihr improvisiert, ist richtig, weil ihr behauptet, dass er richtig ist. Wenn ihr mit eurer Gruppe singt, hilft euch diese Grundhaltung. Die Teilnehmenden in einem Workshop mit improvisierten Liedern sollen ins Klingen kommen und nicht ins Grübeln.

Grübeln wir trotzdem mal ein bisschen, gehen einen Schritt zurück und fragen: Was machen wir da eigentlich, wenn wir improvisierte Lieder singen?

Wer nach Literatur oder Beispielen zu musikalischer Improvisation sucht, stösst erst einmal auf ganz andere Themen. Etwa die frei improvisierte Musik oder auch Neue Musik, die sich in erster Linie von gängigen Konventionen lösen und gewissermassen «abheben» möchte. Dann die Improvisation im Jazz, Rock, Blues oder Funk, die vor allem das virtuose Spiel von Solisten über eine bekannte Form kennzeichnet. Als weitere Spielformen findet man die so genannten Stegreif-Chöre, die in einem Gruppenkompositionsprozess Musik im Moment entstehen lassen, oder der Freestyle-Rap, der sich vor allem auf Sprachspiele spezialisiert hat.

Die Art, wie im Improvisationstheater Musik entwickelt wird (und wie sie auch in diesem Buch vermittelt werden soll), ist weder ganz frei, noch zielt sie auf ein möglichst kunstvolles Spiel mit Skalen. Improvisierte Lieder entstehen aus dem Moment und möchten mit Ton und Text musikalisch Geschichten erzählen. Dabei wird zwar auf Strukturen der Popmusik zurückgegriff en, Inhalt und Melodie entstehen aber unmittelbar aus dem Moment. Am nächsten kommt diese Form der Arbeit von Stegreif-Chören, was die Orientierung an populärer Musik betrifft, und dem Freestyle-Rap mit seinem Fokus auf die Sprache und das Reimen.

GENRE

Wenn ich Leuten aus der Improtheater-Szene

von meinem Buchprojekt erzählte, kam oft die

Bemerkung: «Schön wäre es, wenn du etwas zum

Thema Genre machen könntest.» Nun, li