Zur Urgeschichte der Pomoranen
Zur Urgeschichte der Pomoranen
Älteste Einteilung des Landes
Abstammung und älteste Verzweigung des Fürstenhauses
1.
Wie ich in einem früheren Aufsatze gezeigt habe, war die Südgrenze der Pomoranen um 1100 die Netze von Cüstrin, bis wohin im Mittelalter der Name reichte, bis vor Labischin, dann breites Bruch und auf eine Meile weit dichter Wald bis zur Weichsel. „Die so starke Naturscheide, überall breites, damals mehr wie jetzt unwegsames Bruch, bestand noch, als Polen unter Boleslaw III schon eine große Macht entwickelte, und unter der schwächeren Herrschaft seines Vaters Wladislaw, also auch unter der nur allmählig erstarkenden Kasemirs I, dem die unbesiegten Pomoranen in gleicher Macht gegenüber standen, und während der Zerrüttung Polens von 1031—1041, wo sie sogar Eroberungen machten, diese jedoch an Kasemir verloren. Boleslaw l hatte als Eroberer und Beherrscher von ganz Pommern keinen Grund es zu mehren oder zu mindern. Sein Vater Mesko I, mit dem Polen in die klare Geschichte tritt, beherrschte Anfangs nur die Kujawen, und erwehrte sich auch, als er schon das eigentliche, (sog. Groß-) Polen dazu hatte, nur mit Mühe einzelner deutscher Markgrafen und liutizischer Völker, wir dürfen also und müssen auch für seine und frühere Zeit die so stark markierte Scheide festhalten.“ Als Ostgrenze der Wenden war seit Karls des Großen Tagen die untere Weichsel bekannt.
Und zwar zeigen sich als pommersch, seitdem Urkunden das Land erhellen, alle ihre Werder bis zu den östlichsten Armen, das sind die Alte Nogat von Kl. Grabau bis zur jetzigen Nogat, dann diese und die bei Wolfsdorf zum Elbing abzweigende Alte Nogat. Auf der Nehrung war die Scheide dem Elbing gegenüber östlich von Lieb, wo die Spuren des uralten, schon vor der historischen Zeit versandeten Tiefs des Haffs. Wenn aber 997 von Danzig berichtet wird, es sondre die Gebiete des Herzogs Boleslaw voneinander, so folgt, dass der den Namen Weichsel behaltende westliche Arm damals Pommern und das gleichfalls von Boleslaw unterworfene Witland (die Geten, Gothen der polnischen Berichte) trennte. Dies blieb bei Masovien und bei der Zerrüttung Polens 1031 ff. unter dessen Fürsten Meczslaw. Sein Untergang im Jahre 1044 ist der einzige sich darbietende Zeitpunkt für den Anfang der später heraustretenden Verteilung des Witlandes, wo der Teil südlich der Ossa polnisch, alle Werder zwischen den Weichselarmen pommersch, das übrige Besitz der Preußen ist. Danzig selber ist bis 993 als Grenzfeste der Geten zu fassen zufolge des Namens Gyddanize, der ist Adjectiv von Gyddanie = Getae, Gythones bei Ptolemaios.
2. Westgrenze der Pomoranen ist am Meer die Swine, Naturgrenze durch die Konfiguration des Landes, der Inseln, Völkerscheide in germanischer Zeit, innere Hauptscheide bis 1653. Nach Adam von Bremen haben (um 1070) die Leuticier die Küste bis zur Oder, jenseits der Oder leben die Pomeranen; dieselbe geht durch die Wenden bis zur Stadt Jumne (Jomsburg, Julin) in ihrer Mündung (auf einer Mündungsinsel), wo sie die Pomeranen von den Witzen oder Leuticiern scheidet; die Insel, worauf die Stadt, bilden drei Sunde Greta) jenseits der Leuticier. Wie Usedom 1124 Stadt in Leuticia, so ist 946 Wanzlowe (die Provinz, in der sie liegt) der letzte der zur Havelberger Diözese gelegten, zu Geros Mart gehörenden Gaue.
Oberwärts ist 949 die Oder Ostgrenze der Brandenburger Diözese, also auch der Mark Geros, der die Wenden bis zur Oder unterworfen hatte; bis zur Adora reichte schon die Herrschaft Ludwigs d. Fr., so lange nämlich die Wilten noch in Abhängigkeit standen. Aus diesen Daten hat man bisher gefolgert, unterhalb der Warthe sei die Oder durchweg die Scheide zwischen Pomoranen und Liutizen gewesen. Aber das ist nach ihnen nicht nötig, im Gegenteil erweislich, dass Stettin wenigstens seit 940 den ersteren gehörte, vorher aber gibt es keine Nachrichten. Zu seinem Gebiete gehörte 1124 die Feste Garz, also das Land bis zur Welse und Randow. Von der Welse an schied 1250 das Bruch Randowa und der Fluss Lokeniza (jetzt Randow) das forthin markgräfliche Land Ukera vom Stettinschen. Das jenem nördliche, 1136 zum Groswinsche