: Roger Crowley
: Konstantinopel 1453 Die letzte Schlacht
: wbg Theiss
: 9783806242430
: 1
: CHF 19.00
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: Mittelalter
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Showdown am Bosporus: Die Eroberung Konstantinopels und der Untergang des Byzantinischen Reichs Am 6. April 1453 lässt Sultan Mehmet II. seine Truppen vor Konstantinopel aufmarschieren. New York Times Bestseller-Autor Roger Crowley führt den Leser mitten in das dramatische Geschehen und erzählt, was zu diesem historischen Augenblick führte und was danach folgte. Sieben Wochen lang bieten 7000 Verteidiger dem riesigen türkischen Heer erbittert Paroli. Am Dienstag, den 29. Mai, bricht schließlich das Unheil über sie herein. Nach zwei Monaten Belagerung und Dauerbeschuss wird Konstantinopel erstürmt. - Ein Wendepunkt der Weltgeschichte: packend erzähltes Buch über den Fall von Byzanz - Spannend und anschaulich wie ein Roman, aber mit allen Fakten der Geschichtswissenschaft - Die Republik Venedig und das Osmanische Reich: ihr Kampf um die Macht am Bosporus - Krieg, Plünderungen und religiöser Eifer: die Türkenkriege als Folge der Kreuzzüge - Die letzten Tage des christlichen Konstantinopels und das Ende einer 2000 Jahre alten Kultur Der Fall Konstantinopels - eine Geschichte von Mut, Erfindungsgeist und Grausamkeit Die Eroberung Konstantinopels, einer der mächtigsten Städte des Mittelalters, ist eines der bedeutendsten Ereignisse der Geschichte. Die stark befestigte Stadt stand als letztes Bollwerk zwischen den Türken und ihrem Vormarsch auf Europa. Doch nach dem vierten Kreuzzug war Konstantinopel so nachhaltig geschwächt, dass eine Eroberung möglich erschien. Mit der Niederlage gegen das osmanische Heer endete das Byzantinische Reich. Das einstige Zentrum der Christenheit wurde islamisch. Nur wenige Jahre später stehen die Türken vor Wien, im Herzen Europas. Roger Crowleys bewegende Chronik ist eine Geschichte von menschlichem Mut und Grausamkeit, von technischem Erfindungsgeist, Glück und Feigheit, von Kriegstaktiken und religiösem Fanatismus. Historie zum Mitfiebern!

Roger Crowley hat am Emmanuel College, Cambridge, Englische Literatur unterrichtet. Dem Mittelmeer und der Geschichte seiner Anrainer galt früh sein Interesse. In der mediterranen Welt ist er zuhause, er hat auf Malta und in Istanbul gelebt. Heute wohnt er mit Familie in Gloucestershire, England und arbeitet als freier Sachbuchautor. Seine Bücher sind vielfach ausgezeichnet, u. a. als New York Times Bestseller.

Auf einen Goldenen Apfel wirft man Steine.

Türkisches Sprichwort

Frühlingsanfang. Ein schwarzer Drachen schwebt im Wind Istanbuls. Er kreist träge um die Suleiman-Moschee, als wäre er an den Minaretten festgebunden. Von hier aus kann er eine Stadt mit fünfzehn Millionen Einwohnern überblicken und durch seine gleichmütigen Augen das Vergehen von Tagen und Jahrhunderten beobachten.

Wäre ein Vorfahr dieses Vogels an einem kalten Märztag des Jahres 1453 über Konstantinopel geschwebt, hätte er wohl einen ähnlichen Grundriss gesehen, auch wenn die Stadt noch längst nicht so dicht bevölkert war. Es ist ein bemerkenswerter Ort, er bildet ungefähr ein Dreieck, das an seiner östlichen Spitze leicht nach oben gebogen ist wie das aggressive Horn eines Nashorns und an den beiden anderen Seiten vom Meer umfangen wird. Im Norden liegt die geschützte Bucht des Goldenen Horns; die Südseite wird vom Marmarameer gesäumt, an das sich im Westen jenseits des Flaschenhalses der Dardanellen das Mittelmeer anschließt. Aus der Luft kann man die lückenlose Linie von Befestigungen erkennen, die diese beiden der See zugewandten Seiten des Dreiecks schützen, und man sieht, wie die Wogen des Meeres mit sieben Knoten gegen die Spitze des Horns schlagen: Die Verteidigungsanlagen der Stadt sind sowohl natürlicher Art als auch von Menschenhand geschaffen.

Am außergewöhnlichsten jedoch ist die Grundlinie des Dreiecks. Ein Wall aus drei hintereinander gestaffelten Mauern, die in kurzen Abständen mit Türmen versehen sind. Vor diesem Wall verläuft ein mächtiger Graben, die Befestigung erstreckt sich vom Horn bis zum Marmarameer und schützt die Stadt vor Angriffen. Dies ist die tausend Jahre alte Theodosianische Landmauer, der eindrucksvollste Schutzwall des Mittelalters. Den Osmanen erschien sie im 14. und 15. Jahrhundert als ein »Knochen im Hals Allahs« – sie stellte für sie ein psychologisches Problem dar, das ihren Ehrgeiz bremste und ihre Eroberungsträume durchkreuzte. Für die abendländische Christenheit hingegen war sie das Bollwerk gegen den Islam, das sie vor der muslimischen Welt schützte und sie in Selbstgewissheit wiegte.

Wenn man im Frühling 1453 auf diesen Ort blickte, konnte man auch die befestigte Genueser Siedlung Galata sehen, einen winzigen italienischen Stadtstaat im hinteren Teil des Horns, und genau erkennen, wo Europa endet. Der Bosporus teilt die Kontinente und durchschneidet wie ein Fluss die niedrigen bewaldeten Berge am Schwarzen Meer. Auf der anderen Seite liegt Kleinasien, Anatolien, was im Griechischen »Osten« bedeutet. Die schneebedeckten Gipfel des Olymp schimmern hundert Kilometer entfernt in mattem Licht.

Auf der europäischen Seite erblickt das Auge sanft geschwungenes Hügelland, das sich bis zur osmanischen Stadt Edirne erstreckt, die 220 Kilometer weiter westlich liegt. Und in dieser Landschaft würde das alles sehende Auge etwas Besonderes entdecken. Auf