: Stefan Vatter
: Exploration Gott Was unsere Gesellschaft jetzt braucht
: Verlag Herder GmbH
: 9783451821141
: 1
: CHF 16.80
:
: Christliche Religionen
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Europa und die Welt befinden sich in einem revolutionären Wandel. Pandemien, Klimawandel, Flüchtlingskrise und Digitalisierung zwingen uns dazu, grundsätzlich umzudenken. Wie werden wir das Miteinander auf unserem Planeten gestalten? Was haben die Brennpunkte unseres Lebens und die Zukunftsfragen der Menschheit mit der Frage nach Gott zu tun? Der Theologe und Unternehmenscoach Stefan Vatter greift diese Fragen auf, indem er den Spuren kühner Entdecker aus Naturwissenschaft, Politik, Philosophie, Kunst, Medien und Theologie folgt. Dabei lässt er atheistische Physiker wie Stephen Hawking und Religionskritiker wie Friedrich Nietzsche ebenso zu Wort kommen wie den überzeugten Christen C.S. Lewis. Exploration Gott nimmt Sie mit auf eine Reise zu den Brennpunkten unserer Zeit. Ein Buch, das sie überraschen wird.

Stefan Vatter, Dr. theol., geboren 1965 in Göttingen, studierte Theologie in Deutschland und der Schweiz und promovierte zum Thema Korrelation von Kirche und Welt. Als Konferenz-Redner, Autor und Coach ist er im Bereich Führung, Personal und Unternehmensentwicklung international tätig. Er berät Führungskräfte und Verantwortungsträger aus Kirche und Gesellschaft. Sein besonderes Interesse gilt der Frage nach der Zukunftsfähigkeit von Deutschland und Europa.  



Teil 1:
Exploration – woher kommen wir?


»Die Vergangenheithat mir den Bau der Zukunft enthüllt.«1

Pierre Teilhard de Chardin (1881–1955),
französischer Philosoph und Geologe

Eine Standortbestimmung


1. Willkommen in einer wilden Zeit


»Es ist ernst. Nehmen Siees auch ernst. Seit der Deutschen Einheit, nein, seit demZweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handelnankommt.«2

Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland in ihrer historischen TV-Ansprache zur Coronavirus-Pandemie im März 2020

Wir rasen dahin – die Turbo-Veränderungs-Dekade

Ob religiös oder nicht, wir alle leben in derselben Welt. Eine Welt, die sich unvorstellbar schnell bewegt. Während Sie dieses Buch lesen, rasen Sie mit einer Geschwindigkeit von 30 km pro Sekunde, das heißt mit circa 110.000 km/h, auf unserem Globus im Weltraum um die Sonne. Auch auf unserer Welt bewegen wir uns mit zunehmend höherer Geschwindigkeit. Galoppierende Änderungsprozesse voll globaler Herausforderungen und Spannungsfeldern verändern unseren Lebensraum. Ein Virus hält die ganze Welt in Atem, bedroht unser Leben, legt die Wirtschaft weitgehend lahm und fordert unser globales Miteinander heraus. Einst zentrale Kulturbausteine, die für Stabilität standen, sind hinfällig geworden. Das traditionelle Weltgefüge weist deutliche Risse auf. Zahlreiche Parallelwelten und Subkulturen führen zu einer unüberschaubaren Vielfalt von Angeboten. Rapide Datenvermehrung geht mit drastisch sinkenden Halbwertszeiten von Wissen einher. Inmitten einer kontinuierlichen Zunahme von Komplexität und Dynamik werden in der Arbeitswelt das Tempo höher, die Zeit knapper und Wirkungszusammenhänge immer weniger überschaubar. Gleichzeitig werden die Prognostizierbarkeit, Planbarkeit und Beherrschbarkeit von Entwicklungen immer geringer. Folgen technischer Entwicklungen wie der Digitalisierung sind unabsehbar. Neue Wege werden beschritten. Auf der Suche nach Lebensperspektiven sind Millionen von Menschen auf der Flucht. Das Klima der Welt verändert sich in mehrfacher Hinsicht. Europa ringt um sein Selbstverständnis. Alles fließt in Europa irgendwie zusammen und zugleich auseinander. Verantwortungsträger wirken ratlos. Alte Wege funktionieren nicht mehr. Wir sind Zeitzeugen einer tektonischen Verschiebung der globalen ökonomischen und politischen Machtzentren, deren Ausgang und Folgen offen sind. Der Brexit oder die Europawahl 2019 weisen auf eine morbide Verfassung der Europäischen Union hin. Die US-Amerikaner ziehen sich von der Weltbühne zurück. Gleichzeitig greift China in ungeahntem Ausmaß nach der ökonomischen Weltherrschaft. All das sind keine singulären Ereignisse, sondern Symptome grundlegender Prozesse, welche unsere Welt wesenhaft verändern. Die Zwanzigerjahre des 21. Jahrhunderts sind angebrochen. Alles spricht dafür, dass dieses Jahrzehnt in mehrfacher Hinsicht eine Turbo-Veränderungs-Dekade sein wird.

Von »Wohlstand für Alle!« zu »Umweltschutz von Allen!«

Der einstige Bundeskanzler Ludwig Erhard beschrieb 1957 in seinem BuchWohlstand für Alle die Entstehung und Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft, d