: Teresa von Ávila
: Dr. Ulrich Dobhan, Elisabeth Peeters
: Das Buch meines Lebens
: Verlag Herder GmbH
: 9783451822117
: 1
: CHF 32.60
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: Christentum
: German
: 544
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In ihrer Autobiographie gibt Teresa von Ávila einen beeindruckenden Einblick, wie sie als Frau in einer Zeit der widrigsten Umstände und gegen alle Widerstände ihren eigenen Weg geht. Sie lässt die Leserinnen und Leser an ihrem inneren Werdegang, ihren außerordentlichen geistlichen Erfahrungen und ihrem Weg in einer von Männern beherrschten Gesellschaft und Kirche teilnehmen. Diese kommentierte und mit zahlreichen Erläuterungen und Hinweisen versehene bibliophile Ausgabe macht die Lebenserfahrungen der wichtigsten christlichen Mystikerin leicht zugänglich und bietet Anleitung zu einem glücklichen, mystisch erfüllten Leben.

Teresa von Ávila (1515-1582), spanische Mystikerin und Ordensgründerin; durch ihr Wirken entstanden zahlreiche Klöster eines neuen Zweigs des Karmeliterordens (Teresianischer Karmel). Papst Paul VI. verlieh ihr 1970 als erster Frau den Titel 'Kirchenlehrerin'; ihre Werke sind Klassiker der spanischen Sprache und geistlichen Literatur. Pater Ulrich Dobhan, geb. 1944, Provinzial der Unbeschuhten Karmeliten in Deutschland. Sr. Elisabeth Peeters OCD, geb. 1954, studierte Anglistik und Theoretische Linguistik.

Einführung


Als Papst Paul VI. Teresa von Ávila oder – wie sie sich selbst nannte – Teresa de Jesœs am 27. September 1970 als erster Frau in der Geschichte der Kirche den offiziellen Titel einesDoctor Ecclesiae (Kirchenlehrerin) verlieh,1 hat er damit eine Tatsache anerkannt, die bereits zu Lebzeiten der großen Heiligen begonnen hatte: Lehrerin zu sein für die Menschen auf der Suche nach dem tiefsten Sinn des Lebens.2 Obwohl es zu ihrer Zeit und in der damaligen Kirche und Gesellschaft Frauen verboten war, irgendeine Art von Lehrtätigkeit auszuüben und 1559 alle geistlichen Bücher in ihrer Muttersprache verbrannt werden mussten,3 gehört Teresa heute zu den großen Schriftstellerinnen in ihrer kastilischen (spanischen) Muttersprache, ja der Weltliteratur.4

In Fragen des geistlichen Lebens, des Betens als einer existentiellen Beziehung mit Gott und der höchsten Gotteserfahrungen, also der Mystik, wird Teresas Bedeutung immer mehr erkannt,5 vor allem auch als Beitrag zur Erfahrung Gottes aus der Sicht und dem Erleben einer Frau. Kein Wunder, dass sie von der feministischen Theologie als Kronzeugin herangezogen und ge- und bisweilen auch missbraucht wird.6

Als Angehörige der damals vielfach diskriminierten Bevölkerungsschicht der konvertierten Juden, der sog.Conversos oderJudeoconversos, ist Teresa und ihre Familie geradezu ein Paradebeispiel für die Struktur der damaligen Gesellschaft und ihrer Problematik. IhreVida gibt an vielen Stellen diesbezüglich einen interessanten Einblick in Teresas Selbstbewusstsein, trotz dieser offensichtlichen Diskriminierung.7

Durch die beständigen Krankheiten, denen sie zeit ihres Lebens ausgesetzt war, ist Teresa schließlich auch zu einem interessanten „Fall“ der Medizingeschichte geworden, was allerdings auch erst in letzter Zeit entsprechend ausgewertet wird.8 Wir freuen uns, dass wir mit Frau Dr. Britta Souvignier, Aachen, eine herausragende Expertin gewinnen konnten, die zu vielen einschlägigen Stellen derVida Anmerkungen aus medizinhistorischer Sicht verfasst hat.9 An dieser Stelle sei ihr dafür gedankt.

Teresa ist also in vielfacher Hinsicht geeignet, mit verschiedenartigen Lesern in Kontakt zu treten. Wir hoffen, dass diese neue Übersetzung dabei eine Hilfe sein kann.

1. Leben10


„Am Mittwoch, den achtundzwanzigsten März des Jahres fünfzehnhundert fünfzehn /1515/ um fünf Uhr früh, mehr oder weniger (denn es war schon fast Tagesanbruch an jenem Mittwoch), wurde meine Tochter Teresa geboren“, so notierte Don Alonso, Teresas Vater, in sein Buch, in das er die Geburten seiner zahleichen Kinder einzutragen pflegte. Teresa war das dritte Kind aus der zweiten Ehe mit Beatriz de Ahumada, nachdem seine erste Frau Catalina del Peso 1507 gestorben war. Aus dieser ersten Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen: María de Cepeda, geboren 1506, und Juan Vázquez de Cepeda, geboren 1507.

Zwei Jahre später, 1509, feierte d