: Hannah Arendt, Mary McCarthy
: Im Vertrauen Briefwechsel 1949 - 1975
: Piper Verlag
: 9783492997218
: 1
: CHF 14.90
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: Philosophie: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 584
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Hannah Arendt und Mary McCarthy lernen sich 1945 in einer Bar in Manhattan kennen, werden Freundinnen und schreiben einander über 25 Jahre lang Briefe. Darin tauschen sich die beiden »femmes de lettres«, die nicht nur leidenschaftlich denken, sondern genauso leben, beherzt und unvoreingenommen über all das aus, was sie bewegt: Politik, Zeitgenossen, Bücher und Männer. Ihre Freundschaft in Briefen ist nicht nur ein einzigartiges zeitgeschichtliches Dokument, sondern auch das Vermächtnis der außergewöhnlichen Beziehung zweier kluger und berühmter Frauen - tiefgründig, offen, berührend und spannend wie ein guter Roman.

Hannah Arendt, am 14. Oktober 1906 im heutigen Hannover geboren und am 4. Dezember 1975 in New York gestorben, studierte unter anderem Philosophie bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, bei dem sie 1928 promovierte. 1933 emigrierte Arendt nach Paris, 1941 nach New York. Von 1946 bis 1948 arbeitete sie als Lektorin, danach als freie Autorin. Sie war Gastprofessorin in Princeton und Professorin an der University of Chicago. Ab 1967 lehrte sie an der New School for Social Research in New York.

Vorwort der Herausgeberin


Der Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Mary McCarthy wird hier vollständig vorgelegt, mit Ausnahme einiger Postkarten und Notizen mit Daten und Adressen für Verabredungen und zweier Memoranden.

Das erste Memorandum ist ein von Arendt verfasstes maschinenschriftliches Dokument von vier engzeilig beschriebenen Seiten mit der Überschrift »Ad Lionel Abel’s review inPR«. Als unveröffentlichte Antwort auf die berühmte Breitseite gegen ArendtsEichmann in Jerusalem, die Abel im Frühjahr 1963 in derPartisan Review abfeuerte, ist es von bemerkenswertem geschichtlichen Interesse. Wegen seiner Länge und Detailliertheit jedoch ist es hier nicht aufgenommen worden, zumal der Leser wesentliche Punkte in Arendts Briefen vom 20. September und 20. Oktober 1963 wiederfinden kann. Das Originaldokument befindet sich in der Arendt-McCarthy-Korrespondenz bei den Mary McCarthy Papers im Vassar College.

Das zweite Memorandum, das ich nicht aufgenommen habe, ist eine Notiz über die Etymologie und den Gebrauch des Wortesintellect, die McCarthy für Arendt im Frühjahr 1973 vorbereitete, wahrscheinlich im Zusammenhang mit den ersten Gifford Lectures über »The Life of the Mind«, die Arendt später im selben Jahr in Aberdeen, Schottland, hielt.

Der Briefwechsel enthält zahlreiche Hinweise auf Briefe, meist von Arendt, die anscheinend verloren gegangen sind, und auf diese wird hingewiesen. Es mag mehr gegeben haben, besonders während der Fünfzigerjahre, in denen Arendts Stimme nur mit Unterbrechungen zu hören ist. McCarthy selbst vermutete, dass eine Handvoll Arendt-Briefe aus den frühen Jahren ihrer Freundschaft fehlten. Im Sommer 1989, als ich mit ihr über die Herausgabe der Korrespondenz zu beraten begann, suchte sie danach erfolglos in ihren Unterlagen. (Als Hannah Arendts Nachlassverwalterin, zusammen mit Lotte Köhler, hatte sie bereits Arendts Nachlass in der Library of Congress inventarisiert.)

»Du brauchst Dich bei mir nicht wegen Schreibfaulheit zu entschuldigen«, schrieb McCarthy am 27. Juni 1951 unter Bezug auf einen fehlenden Arendt-Brief oder ein Telefongespräch. »Ich bin selbst eine schreckliche Briefschreiberin, die nie gelernt hat, sich in Kürze mitzuteilen.« McCarthy war natürlich eine leidenschaftliche, man könnte sagen unbezähmbare Briefschreiberin, deren Briefe ihrem autobiografischen Impuls ebenso entsprachen wie auch ihrer Freude am Schreiben als einer Art und Weise, Ordnung in den Ansturm von Erfahrungen zu bringen. Arendt neigte eher dazu, zum Telefonhörer zu greifen, wenn sie das Verlangen nach Kommunikation überkam, oder auf einen von McCarthys häufigen Übernachtungsbesuchen in ihrer New Yorker Wohnung zu warten.

In den wenigen Wochen, in denen wir während des Sommers vor ihrem Tod am 25. Oktober 1989 zusammenarbeiteten, verständigten McCarthy und ich uns über die Regelungen für die editorische Arbeit an den Briefen. Kürzungen sollten minimal gehalten werden, für erlaubte wurden drei Kriterien festgelegt: unklare und/oder unwichtige Hinweise zu tilgen; Wiederholungen, besonders bei Grüßen und Grußformeln, zu reduzieren; und Material zu entfernen, von dem angenommen werden konnte, dass es lebenden Personen Schaden zufügen würde. Alle diese Kürzungen werden im Text durch Auslassungspunkte in Klammern gekennzeichnet. Auslassungspunkte ohne Klammern stammen von den Korrespondentinnen.

Natürlich ist die dritt