: Anselm Grün
: Eine Brücke zum Himmel Die spirituelle Kraft von Bildern und Zeichen
: bene! eBook
: 9783963401114
: 1
: CHF 15.00
:
: Christliche Religionen
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Christentum hat seit seinen Anfängen einen großen Reichtum an Symbolen, Bildern und Zeichen erschaffen, um den Menschen die Botschaft Gottes zu vermitteln. Bestseller-Autor Pater Anselm Grün erläutert kenntnisreich die Bedeutung der wichtigsten christlichen Symbole, Rituale, liturgischen Farben und Sinnbilder der Bibel. Mit über 60 Bildern und Skizzen des Künstlers Eberhard Münch. Bis heute liegt eine große spirituelle Kraft in christlichen Symbolen, Bildern und Zeichen verborgen. Leider sind uns viele der Bedeutungen kaum noch geläufig: Wieso hat sich ausgerechnet der Fisch als Erkennungszeichen der Christen etabliert? Und welche Bedeutung haben sprachliche Bilder wie die Tür oder die Perle, von denen Christus immer wieder in seinen Gleichnissen spricht? Bestseller-Autor Anselm Grün erläutert kenntnisreich die Bedeutung der wichtigsten christlichen Symbole, der Rituale, liturgischen Farben und Sinnbilder der Bibel. »Symbole bilden eine Brücke zwischen Himmel und Erde. Das, was in der menschlichen Seele durch die rein äußerliche Beschäftigung mit der Welt zerbrochen ist, wird durch das Symbol wieder zusammengefügt: Himmel und Erde, Gott und Mensch, Sichtbares und Unsichtbares, Bewusstes und Unbewusstes. Wir können Gott nicht direkt schauen. Aber wir können in den Bildern den Gott jenseits aller Bilder entdecken.« Anselm Grün

Anselm Grün, Jahrgang 1945, Dr. theol., ist Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Für seine langjährige Tätigkeit als wirtschaftlicher Leiter der Abtei und sein Wirken in der Erwachsenen- und Jugendbildung wurde er 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In seinen Büchern, Kursen und Vorträgen geht Anselm Grün auf die Nöte und Fragen der Menschen von heute ein. Er ist von vielen als Seelsorger, spiritueller Berater und geistlicher Begleiter geschätzt und der meistgelesene christliche Autor der Gegenwart.

Eine Brücke zum Himmel


Brücken verbinden räumlich getrennte Bereiche miteinander – ein Ufer des Flusses mit dem gegenüberliegenden Bereich, eine Talseite mit der anderen, manchmal auch schier unüberwindbare Gräben. In vielen Religionen gibt es das Bild der Brücke, die Himmel und Erde miteinander verbindet. Oft ist der Regenbogen ein Bild dafür. Die Farben des Regenbogens schließen in sich Farben des Himmels und der Erde ein. Und der Bogen ist ein schönes Bild für die bleibende Verbindung.

 

In der christlichen Tradition ist die Liturgie ebenso ein Zeichen der Verbundenheit zwischen Himmel und Erde. Die Kirchenväter sind überzeugt: Wenn wir hier auf Erden miteinander Eucharistie feiern, dann feiern die Verstorbenen im Himmel das ewige Hochzeitsmahl.

An den Triumphbogen frühchristlicher Basiliken ist oft das himmlische Jerusalem dargestellt. Die Gläubigen schauen so bei der Eucharistie-Feier auf das Bild des himmlischen Jerusalems und können sich schon jetzt als Bürger der himmlischen Stadt fühlen. Sie sehen nicht nur auf den Himmel, der sie einst im Tod erwartet, sondern auf den, der sich bereits jetzt über ihnen auftut. Das himmlische Jerusalem ist auf vielen Bildern und Reliefs oftmals quadratisch dargestellt. Das Quadrat steht für das Irdische, für die vier Elemente. Zwölf Stadttürme sind ein Bild für die zwölf Apostel und für die zwölf Stämme Israels. Die Tore der Stadt sind aus Gold, geschmückt mit vielen Edelsteinen. Gold steht für das Göttliche, das im Irdischen aufleuchtet. Und die Edelsteine sind Sinnbilder des himmlischen Lichtes, das auf Erden erstrahlt. So wird auch in den Darstellungen des himmlischen Jerusalems eine Brücke zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen gebaut.

 

Alle christlichen Symbole und Bilder, alle Farben und Rituale der christlichen Tradition stellen solche Verbindungen, Brücken zwischen Himmel und Erde dar.

Bilder sind Fenster, durch die wir hinaufschauen zum Himmel. Die Farben ein Widerschein des Göttlichen in unserer Welt. Und die Rituale – so sagen die Griechen – schaffen in unserem irdischen Leben heilige Räume und heilige Zeiten.

 

Heilig ist das, was der Welt entzogen ist. Im Heiligen begegnet uns Gott. Das Heilige ist für die Griechen aber immer auch das Heilende und Heilsame. So sind die Brücken, die Himmel und Erde verbinden, auch Bilder für das Heil, das uns Jesus Christus gewirkt hat. Denn heil und gesund wird der Mensch nur dann, wenn er in sich das Menschliche und Göttliche verbindet. Das hat schon C. G. Jung erkannt, wenn er meint, dass seine Patienten im Alter von über 35 Jahren erst dann wirklich gesund wurden, wenn sie das Göttliche in ihr Leben integriert hatten.

 

Die christliche Liturgie hat sich seit jeher nie auf das Wort allein beschränkt. Sie war immer auch heiliges Schauspiel. In der Liturgie schauen wir nicht als Zuschauer von außen dem heiligen Spiel zu, sondern sind Teilnehmer, die sich durch Schauen und durch Gebärden, Singen und Beten hineinspielen in das Geheimnis der Erlösung, die uns Jesus Christus geschenkt hat. Ein wesentlicher Anteil der aktiven Teilnahme der Gläubigen geschieht im Schauen. Wir schauen im Sichtbaren das Unsichtbare, in den Ritualen das Geheimnis von Tod und Auferstehung Jesu, in den Farben, Symbolen und Bildern den Gott jenseits aller Bilder. Im Schauen werden wir eins mit dem Geschauten, haben teil am Heil, das wir schauen.

 

Jesus selbst hat zu den Jüngern in Bildern und Gleichnissen gesprochen. In Bildern hat Jesus das Geheimnis Gottes, das seines eigenen Lebens und unserer christlichen Existenz zum Ausdruck gebracht. Jesus hat ein Mahl gestiftet, damit sich seine Jünger im Teilen von Brot und Wein an seine Erlösung erinnern, dass sie in den Zeichen von Brot und Wein das Geheimnis seiner Liebe erfahren, mit der er uns am Kreuz bis zur Vollendung geliebt hat.

 

Der Gott Israels hat sein Volk aufgefordert, sich kein Bild von ihm zu machen (Die Zehn Gebote, 2. Mose 20,4). Aber die Menschen haben seit jeher das Bedürfnis, sich an etwas festhalten zu können, um es sich so begreiflich zu machen. So war auch schon der Gottesdienst im Tempel voller Bilder und Symbole. Und der Tempel faszinierte die frommen