Miguel und ich schlenderten zur Promenade, auf der sich zahlreiche Menschen tummelten. Vielleicht hatten sie den Sonnenuntergang bewundert, zumindest vermutete Miguel das, als wir uns auf den eben frei gewordenen Stühlen eines Strandlokals niederließen.
Ich nahm die Karte zur Hand und stellte erleichtert fest, dass es Tapas gab. Natürlich gab es welche. Wir waren in Spanien!
»Oh wie toll«, hauchte ich. »Wollen wir eine Portion Fischkroketten und Boquerones fritos bestellen?«
Er hob die Schultern. »Ich esse leider keinen Fisch.«
»Echt nicht?«
Er lachte. »Echt nicht.«
Miguel orderte eine Flasche Wein und eine Portion Oliven, ich den Rest.
Hinter uns saß eine Familie mit vier rothaarigen Kindern, die sich in einer mir unbekannten Sprache lautstark etwas zuriefen.
Eben postierte sich vor den Tischreihen ein Gitarrenspieler und schlug Gitarrenklänge an.
Während wir auf unsere Bestellung warteten und dem Tumult um uns herum lauschten, deutete ich ans Ende der Promenade. »Die Bar von damals ist geschlossen. Weißt du, warum?«
Miguels Blick schien sich zu verdunkeln, und er hob die Schultern. »Ich weiß nicht.«
Die Kellnerin brachte unsere Getränke und wir stießen an.
Ich nippte am Wein und betrachtete Miguel über mein Glas hinweg. Gott, war es schön, hier zu sein.
»Und?«, fragte er plötzlich. »Was machst du in Deutschland? Arbeitest du? Oder studierst?«
Ich umriss ihm in ein paar Sätzen, was ich beruflich tat, dann nippte ich wieder an meinem Wein. Ich konnte schwerlich die beiden Männer erwähnen, die mich zu Hause so sehr verwirrt hatten, dass ich vor ihnen geflüchtet war. Ganz zu schweigen von meinem Erbe. Obwohl. Das war eigentlich unverfänglich.
Ich lächelte. »Aber um ehrlich zu sein – so sehr ich meinen Job auch mag – seitdem ich hier war, träume ich von einer Bar auf Mallorca.« Wieder deutete ich in Richtung der zugenagelten Bar. »So eine wie die von damals, das wäre mein Traum.«
Miguel starrte mich für einen kurzen Moment mit offenem Mund an. »Wirklich?«
Ich nickte. Dass meine Vision