: Ina Haller
: Aarauer Finsternis Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960414926
: 1
: CHF 6.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Enrico Bianchi, Eigentümer des aargauischen Pharmaunternehmens JuraMed und Andrinas neuer Lebenspartner, verschwindet spurlos. Steckt Enricos zwielichtiger Jugendfreund dahinter? Oder hat Andrinas ehemaliger Verlobter Marco Feller von der Kripo Aargau etwas damit zu tun? Da sie nicht weiß, wem sie trauen kann, macht Andrina sich auf eigene Faust auf die Suche und gerät dabei in Lebensgefahr.

Ina Haller lebt mit ihrer Familie im Kanton Aargau, Schweiz. Nach dem Abitur studierte sie Geologie. Seit der Geburt ihrer drei Kinder ist sie 'Vollzeit-Familienmanagerin' und Autorin. Zu ihrem Repertoire gehören Kriminalromane sowie Kurz- und Kindergeschichten. www.inahaller.ch www.facebook.com/autorininaha ler

ZWEI


Andrina streifte die Sandalen ab und lief über den kühlen Rasen zu dem Sitzplatz am kleinen Teich. Sie genoss es, wenn sie in Enricos Garten war. Das Grün um sie herum fehlte ihr besonders, seit sie mit Gabi in einer Wohnung lebte. Sie liess sich auf das bequeme Sofa fallen und schaute zum Haus. Da alles grün war und blühte, fiel ihr auf, wie sich alles verändert hatte. Letzten Herbst hatte er beschlossen, den Garten und die Hausfassade neu zu gestalten. Den Job hatte er Andrina übertragen, und sie war mit dem Gärtner zusammengesessen.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Der Efeu war von der Fassade verschwunden. Diese war in einem hellgelben Ton gestrichen worden, zu dem das Blau der Fensterläden passte. Der Garten wirkte wie ein Park im Miniformat, mit dieser gemütlichen Sitzecke und einem Hängekorb unter dem Kirschbaum. Büsche zu den Nachbargrundstücken gaben Sichtschutz. Bei den einzelnen kleinen Beeten hatte Andrina bei der Bepflanzung darauf geachtet, dass das ganze Jahr hindurch eine oder mehrere Pflanzen blühten – so wie im Moment die Bartblume, der Lavendel und die Rosen, die bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Blüten hatten und einen süssen Duft verströmten.

Andrina streckte die Beine aus. Heute war das Rückenturnen, das sie seit einem Jahr zweimal in der Woche besuchte, anstrengend gewesen. Ihr Blick wanderte zur Terrasse. Letzte Nacht war Aarau von Gewittern verschont geblieben. Sie sollte sich endlich aufraffen und die Pflanzen in den Kübeln giessen. Wenn Enrico unterwegs war, übernahm sie diesen Job. Ihr Handy klingelte.

«Ciao, Bella.»

Enrico klang unbeschwerter als am Morgen, als sie miteinander gesprochen hatten, nachdem er Bescheid gegeben hatte, in Basel angekommen zu sein. Er war spät dran, weil er im Stau gestanden war, und hatte gleich zu seinem ersten Meeting gemusst.

«So wie es aussieht, war der Dieb gestern nicht im Gebäude. Es scheint, als habe ihn der Alarm verjagt», hatte er kurz erzählt. Er hatte berichtet, wie lange sich die Abklärungen und Befragungen in der vergangenen Nacht hingezogen hatten. «Sie gehen davon aus, dass der Einbrecher Medikamente stehlen wollte. So weit ist es zum Glück nicht gekommen. Die kurze Nacht steckt mir in den Gliedern. Ich war erst um kurz vor drei Uhr zu Hause.» Andrina hatte gehört, wie er unterdrückt gegähnt hatte. «Ich melde mich am Nachmittag», hatte er zum Abschied gesagt. Aus Nachmittag war nun offenbar Abend geworden.

«Wo bist du?», fragte Enrico.

«Ich geniesse die Kühle deines Gartens und wollte mich um die Terrassenpflanzen kümmern. Wie läuft es auf dem Kongress?»

«Es ist anstrengend. Aber um diesen Ärztekongress komme ich nicht herum.» Enrico lachte leise. «Ich hatte einige Meetings, und die sind gut verlaufen.» Er berichtete von den Ges