: Zara Kent
: Spiel der Mächte: Schicksalsfäden
: Hybrid Verlag
: 9783967411386
: 1
: CHF 4.40
:
: Fantasy
: German
: 464
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Voller Stärke ist Mia bereit, als Seraphin zurückzukehren. Zurück zu Vince, der zusehends mit der Finsternis in sich kämpft. Indes sind Caspian und Jeanne noch immer verschwunden, die Angriffe der Schattenwesen und Dämonen nehmen zu und selbst die Engel greifen nun erstmals seit langer Zeit in die Konflikte ein. Eine explosive Mischung aus Aggression, Verlust, Zuneigung und Magie fordert einen endgültigen Kampf. Das Finale des Spiels der Mächte mischt die Karten neu. Denn die Würfel sind gezinkt und nicht jeder spielt nach den Regeln.

Zara Kent wurde 1987 im schönen Saarland geboren. Sie ist die Jüngste von drei Geschwistern. Der Traum, Autorin zu werden, stand für sie schon sehr früh fest, da sie sich gern in Bücher entführen lässt und es liebt, eigene Welten zu erfinden. Nach einigen Jahren in Hessen lebt sie nun wieder im schönen Saarland

Kapitel 1

 

~Mia~

 

Seit ich als Seraphin zur Gänze erwacht bin und meine Erinnerung an alles zurück habe, was die letzten Jahre geschehen ist, sowohl meine alten als auch die, die ich die letzten Monate erlebt habe, sind alle vollständig. Seit diesem Tag im Allerheiligsten der Engel gehen sie mir alle aus dem Weg. Blicke verfolgen mich, kaum dass ich mich aus meinem Pavillon heraus bewege. Sie verwehren mir jeglichen Zutritt zu den Gebäuden, doch sie wissen, dass sie mich nicht davon abhalten können, wenn ich es wirklich will. Aber ich will ihnen zeigen, dass ich keine Bedrohung für sie bin, dass ich nicht ihr Feind bin. Deswegen verhalte ich mich passiv und versuche, nicht mehr Aufsehen zu erregen, als ich es ohnehin schon tue.

Michael versucht, zwischen den Engeln und mir zu vermitteln, was sich als äußert schwierig darstellt. In ihren Augen hat er sehr viel an Achtung und Respekt verloren. Nur noch seine Stellung als Erzengel schützt ihn vor offenen Anfeindungen oder gar Strafe, weil er mir nicht meine Erinnerungen genommen hat, sondern sich sogar mit mir verbündet. Sie werten es als Verrat an seiner eigenen Rasse. Ich sehe, wie er leidet, und dies ist der einzige Grund, warum ich noch hier bin. Er hat so viel für mich geopfert, dass ich ihn nun nicht im Stich lassen kann. Auch wenn ich jetzt die Wahrheit um Vince wieder kenne — ich muss noch hier bleiben. Zumindest eine Weile.

Heute findet eine Anhörung im Allerheiligsten statt, in dem entschieden werden soll, was Michaels Handeln für Konsequenzen haben wird und wie mit mir verfahren werden soll. Doch auch wenn es mich unmittelbar betrifft, wurde mir der Zutritt versagt. Wenn ich ihnen bisher meinen guten Willen gezeigt habe, so ist mir dies heute egal. Ich werde Michael zur Seite stehen und mich selbst verteidigen, wenn ich dies tun muss.

Zwei Engel stehen vor dem Eingang, wollen schon ihre langen Lanzen vor mir verschränken, als sie mich erkennen und sich gegenseitig Blicke zuwerfen. Sie sind sich unsicher, was sie tun sollen. Denn sicher lautet ihr Befehl, niemanden hineinzulassen, erst recht nicht mich. Doch das Menschliche, was sie so ständig zu verbergen suchen, steht ihnen ins Gesicht geschrieben: Angst.

Mit aufrechter Haltung laufe ich die Stufen nach oben und verringere nicht das Tempo meines Schrittes, während ich auf sie zugehe. Wieder sehen sie sich unsicher an, bleiben aber regungslos stehen und lassen mich passieren.

Ungehindert stoße ich die Türen auf. Das Geräusch verebbt in der leeren Halle und das hereinfallende Sonnenlicht lässt den Boden vor mir aufglühen. Nur wenige Engel halten sich hier auf, sie warten, was wohl hinter den Türen geschehen mag, was für Entscheidungen gefällt werden. Auch sie starren mich an mit einer Mischung aus Unglauben und Angst. Auch sie regen sich nicht, während ich mit festen Schritten die Halle durchquere und auf die anderen Türen zugehe.

Die Säulen in der Halle sind verschwunden, nur Stümpfe ragen hüfthoch nach oben. Risse ziehen sich ausgehend von der Hallenmitte über den Boden bis