: Michaela Göhr
: Der Fantast und das Apokryptikum
: tolino media
: 9783739447230
: 1
: CHF 3.20
:
: Fantasy
: German
: 440
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Stell dir vor ...
Wo du dein Herz verschenkst,
bist du trotz aller Macht verwundbar.
In dieser Schwäche liegt
deine größte Stärke.

Simon kann sein Glück gar nicht fassen: Endlich wird er Vater! Kaum ist seine Tochter auf der Welt, muss er alles daransetzen, um seine Familie zu schützen. Nach und nach wird offenbar, dass die kleine Annie Teil eines schicksalhaften Planes ist. Sie gerät ins Kreuzfeuer jenseitiger Mächte, die erbittert um die Vorherrschaft über die Menschheit kämpfen. Die Rollen in diesem perfiden Spiel scheinen unwiderruflich festgelegt. Der Fantast begehrt auf, um sein Kind vor einem grausamen Schicksal bewahren. Ein verzweifeltes Ringen gegen das Unvermeidliche beginnt.



Geboren im Sommer 1972 in einer sauerländischen Kleinstadt, dort aufgewachsen, von Beruf Lehrerin, mittlerweile wieder seit vielen Jahren fest am Heimatort verwurzelt mit Haus, Mann und Kind. Die Liebe zum Schreiben und zu weiteren kreativen Tätigkeiten bestand schon von klein auf. Seit 2014 widmet sie sich neben Kurzgeschichten, Reisetagebüchern, Gedichten und Liedern auch längeren Texten. Die fünfbändige Urban-Fantasy-Reihe 'Der Fantast' ist ihr Debüt im Bereich der Romane.

1.

 

Es kommt!!!

Dieser mentale Ruf, verbunden mit einem merkwürdigen Ziehen im Unterbauch brachte mich dazu, meine Reisegeschwindigkeit bis zum absoluten Maximum zu beschleunigen. Unter Missachtung auftretender G-Kräfte und diverser Luftverkehrsregeln donnerte ich nahezu lautlos quer durch den Feierabendverkehr der Heli-Pendler. Es gelang mir, sämtliche Fluggeräte elegant zu umrunden, die wie geordnete Zugvogelschwärme über dem Ballungsgebiet schwirrten. Höher zu gehen machte wenig Sinn, denn dann wurde ich erst recht verfolgt und riskierte empfindliche Bußgelder.

Wie ich die Zeiten zurücksehnte, wo der Himmel noch mir allein gehört hatte! Das Schlimmste, was ehedem passieren konnte, war der Abschuss feindlicher Abwehrraketen auf mein ‚unbekanntes Flugobjekt‘. Heutzutage gestaltete sich die unauffällige Fortbewegung wesentlich schwieriger. Mein gedachtes Mittel dazu glich rein äußerlich den gängigen Modellen, sofern die Konzentration ausreichte.

Momentan verschwendete ich allerdings keinen Gedanken daran, den übrigen Verkehrsteilnehmern zu suggerieren, in einem hubschrauberartigen Gefährt zu sitzen. Deshalb erntete ich viel mehr erstaunte Blicke als sonst. Eine Flugverkehrskontrolle hatte ich bereits passiert und war mir sicher, demnächst ein Bild von mir und einen passenden Artikel mit aberwitzigen Geschwindigkeitsangaben im öffentlichen Netz zu entdecken. Vermutlich verbunden mit einem saftigen Knöllchen, das irgendwie den Weg zu meinen Eltern finden würde. Witzigerweise erhielten sie immer wieder Strafzettel für zu schnelles Fliegen, obwohl keiner von beiden einen derartigen Führerschein besaß. Mein Vater rief stoisch jedes Mal bei der zuständigen Behörde an und meldete den Irrtum. Daraufhin entschuldigte sich sein Gesprächspartner jeweils bei ihm und bat ihn, den Bescheid zu ignorieren.

Man musste es diesen Leuten nachsehen. Die Notwendigkeit zur regelmäßigen Kontrolle von Fluggeschwindigkeit, -höhe und -route bestand noch nicht allzu lange, und mit mir hatten die Planer des Systems von Anfang an ein Problem gehabt. Einerseits brauchten sie mich und wussten, dass die Öffentlichkeit es nicht gut aufnehmen würde, wenn ich wegen solcher Lappalien Schwierigkeiten bekäme. Andererseits sollte alles seine Richtigkeit und Ordnung haben. Irgendwer musste halt für die offensichtlichen Verkehrssünden büßen. Keine Ahnung, wie sie dabei jedes Mal auf meine armen, geplagten Eltern kamen. Aber solange diese die Strafen nicht zahlten, nahmen sie es mit Humor.

„Wie weit ist es? Ich bin gleich da, Schatz!“

Ich schickte meiner Frau einen mentalen Kuss, horchte gleichzeitig, ob es ihr und dem Baby gut ging. Anscheinend hatte unser kleiner Fratz sich ausgerechnet diesen Moment dazu ausgesucht, um auf die Welt zu kommen. Und das, obwohl Zoey durchaus ziemlich viel mitbestimmen konnte, was ihren Körper betraf. Aber das winzige Wesen in ihr schien jetzt schon seinen eigenen Willen zu haben und ihn rigoros durchzusetzen. Mit aller Macht drängte es, sein geborgenes Zuhause zu verlassen, um geboren zu werden. Ebenso dickköpfig versuchte mein Liebling, dieses Ereignis noch ein kleines bisschen hinauszuzögern - mir zuliebe.

Sie stöhnte.Beeil dich - sie will wirklich raus! Die Presswehen haben schon eingesetzt