: Alexander Büttner
: AQUILERIA · Geschichten Band I
: Skalatar Media
: 9783752144079
: 1
: CHF 8.70
:
: Fantasy
: German
: 308
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Willkommen in einer fantastischen, mittelalterlichen Welt, die es genau so hätte geben können, wenn sich unsere Erde ein wenig anders entwickelt hätte. AQUILERIA ist eine Welt mit eigenen Landschaften, Königreichen, Kulturen, Religionen und Zeitrechnungen. Eine Welt, in der es Orte, Pflanzen, Tiere und allerlei Phänomene gibt, von denen man bisher vielleicht noch nicht so viel gehört hat. Eine Welt, in der man Ritter und Burgen und auch die ein oder andere Prinzessin findet, ebenso Spielleute, Bauern, Händler und Spione, in der Krieg geführt und Frieden geschlossen wird, in der Herzen erobert und gebrochen werden, Freunde sich in Verrat und Feindschaft verlieren und Gegner sich die Hand reichen. Eine Welt voller Geschichten, die von Menschen und ihren Schicksalen handeln, von ihren Stärken und Schwächen, ihren Entscheidungen und deren Konsequenzen. Manche prägen ganze Zeitalter, manche Königreiche oder ihre Dynastien, manche nur einzelne Personen und ihr Umfeld. Und eine jede ist es wert, erzählt zu werden. Drei dieser Geschichten wurden in diesem ersten Band gesammelt. Sie spielen in unterschiedlichen Zeitaltern an unterschiedlichen Orten, und ihre Helden stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen.

Zur Person: Jahrgang 1988. Studierter Medienallrounder, lebt und arbeitet in Chemnitz. Ehemaliger Labelchef und Festivalorganisator, aktuell beruflich Projekt- und Teamleiter in der IT. Liebt gute Geschichten, erstklassige Musik, den Wald und das Meer. Zur Motivation: Entführen, Mitnehmen und Begleiten. Dinge entstehen lassen. Geschichten erzählen. Vielleicht auch mal überraschen. Erinnerungen bewahren, Geschehenes verwandeln, geheime Nachrichten übermitteln.

Kapitel 1


Zerota,
im ersten Jahr des vierten Zeitalters, das mit der Verabschiedung des Kronenediktes von Eperia und dem Zusammenbruch des Vereinigten Königreiches von Litona seinen Anfang nahm.

***

»Verdammt, Frances, wo warst du denn die ganze Zeit?«, rief Edvard, als er endlich den feuerroten Haarschopf erspähte, nach dem er seit einer gefühlten Ewigkeit Ausschau hielt. Missmutig blieb er stehen und wartete, bis sein Freund zu ihm kam. Frances antwortete ihm mit einem breiten Grinsen, das Edvard quer über den halben Hof erkennen konnte. Er kannte es nur zu gut; es war das Grinsen, das Frances' Eroberungsgeschichten begleitete. Und obwohl diese Geschichten stets allseits für Heiterkeit sorgten, hatten sie schon das ein oder andere gebrochene Herz und so manchen vor Wut schäumenden Vater zurückgelassen.

Doch Edvard stand nicht der Sinn nach Weibergeschichten. »Das kannst du dir sparen«, murrte er vorsorglich, als Frances endlich heran war. »Ich renne dir schon den halben Tag hinterher.«

»Ach komm, was hat dir denn die Laune verdorben?«, lachte sein Freund. Übermütig rempelte er Edvard an. Doch seine unverhohlene Hochstimmung machte es für Edvard nur noch schlimmer.

»Du, verdammt!«, blaffte er. »Ich bin doch nicht dein Kindermädchen!«

»Und mir war nicht bewusst, dass ich mich jedes Mal abmelden muss, wenn ich mein Zimmer verlasse«, entgegnete Frances ruhig. »Entspann dich, Edvard.«

»Ja, sicher!« Edvard wurde zynisch. »Bei den Göttern, ich habe schon genug um die Ohren!«

»Das ist mir nicht entgangen, lieber Freund. Mittlerweile bevorzugst du ja eher deinen Schreibtisch als Gesellschaft. Ich mache mich nun mal nicht so gut als Wandteppich.«

Edvard erwiderte den Vorwurf mit eisigem Schweigen, und so überquerten sie ohne ein weiteres Wort den Innenhof. Erst als ihn Edvard in Richtung der großen Halle führte, gab Frances endlich nach.

»Warum hast du mich gesucht? Und wohin gehen wir?«

»Du hast mir noch nicht geantwortet. Wo warst du?«, entgegnete Edvard. Er konnte sehen, wie es in Frances zu brodeln begann. Sein Freund hasste es, wenn er so kühl zu ihm war.

»Blumen pflücken«, presste Frances missmutig zwischen den Zähnen hervor.

»Blumen pflücken? Hinter dem Stall?«

»Oh ja. Die hübschesten Blumen wachsen an den Stellen, an denen man es am wenigsten erwartet, weißt du.«

»Und wo sind deine Blumen? Ich sehe keine.«

»Da war nur eine, um ehrlich zu sein. Ich habe sie stehen lassen. Gewissermaßen.« Frances schielte zu Edvard herüber. Lange regte sich nichts in seinem Gesicht, doch dann zuckten die Mundwinkel nach oben.

»Ein Gänseblümchen?«, fragte er.

»Nein, eher eine … Butterblume. Ja, ich denke, eine Butterblume.«

»EineButterblume? Was wird da nur die Rose sagen, der du noch vor ein paar Tagen ewige Treue geschworen hast?«

»Oh die Liebe, Edvard!«, jaulte Frances auf. »Die Liebe lässt uns schwärmen und träumen und hinterlässt doch nichts als einen fahlen Nachgeschmack, nicht wahr?« Er machte eine höfische Verbeugung. »Und dabei sind es doch die kleinen und alltäglichen Dinge, die uns so viel Freude bereiten. Wer will schon eine Rose, an deren Dornen man sich die Finger blutig sticht, wenn sich vor deinen Augen eine ganze Wiese voll fröhlicher, bunter Wildblumen ausbreitet?«

»Der Schmetterling, schätze ich. Denn die Rose riecht viel besser.«

»Dann nenne mich eine Kuh, mein Freund, denn ich grase lieber eine ganze Weide ab, anstatt ein Leben lang der Unerreichbaren nachzutrauern.«

»Nicht so laut, Mann«, wies ihn