: Ulrike Renk
: Frühling auf Gut Fennhusen Roman
: Aufbau Verlag
: 9783841217462
: Die Ostpreußen Saga
: 1
: CHF 7.20
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

strong>Der Duft von Apfelblüten.

O tpreußen, 1926: Endlich ist der Frühling da. Bevor Frederike im Herbst die höhere Töchterschule besuchen wird, will sie das Leben auf dem Land noch einmal in vollen Zügen genießen. Mit ihrem Lieblingspferd Caramell unternimmt sie lange Ausritte oder verbringt ihre Zeit im Stall, schließlich werden dieses Jahr gleich drei Fohlen erwartet. Als ihre beste Freundin Thea zu Besuch kommt, scheint das Glück perfekt. Doch mit dem Müßiggang ist es nun vorbei, denn auf Gut Fennhusen soll ein Fest vorbereitet werden, das es so noch nie gegeben hat ...

Eine zauberhafte Frühlingsgeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Ein kleiner Teil dieses E-Books war bereits Bestandteil des nicht mehr verfügbaren E-Books 'Muttertag auf Fennhusen'.



Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion.

Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Australien-Saga, die Ostpreußen-Saga, die Seidenstadt-Saga, die große Berlin-Saga um die Dichterfamilie Dehmel und zahlreiche historische Romane vor.

Mehr zur Autorin unter www.ulrikerenk.de

Kapitel 1


In Ostpreußen kam der Frühling meist spät und wurde umso sehnlicher erwartet. Der Winter hatte schon Ende Oktober sein frostiges Band über das Land gelegt, die Bäche, Flüsse, Teiche und Seen nach und nach mit einer Eisschicht versehen, die jede Woche dicker zu werden schien. Mitte November hatte Schnee das Land überzogen – erst nur Puderzuckerschnee, dann aber fielen dicke weiße Flocken. Ein eisiger Wind trieb ihn zu meterhohen Verwehungen zusammen. Die Sonne schien oft gar nicht mehr aufzugehen. Aber es gab auch die klaren Tage, mit blauem Himmel, klirrender Kälte und der einzigartigen Wintersonne.

Wie jeden Morgen ging Erik von Fennhusen nach dem Gespräch mit dem Inspektor auf die noch kahlen Felder und prüfte den Boden. Der Frost saß tief, brach aber die Ackerkrumen auf.

»Wir können bald kalken«, sagte Erik beim Mittagessen, das wie stets nur aus einer kleinen Mahlzeit bestand, zu seiner Frau Stefanie. Frederike, die älteste Tochter aus Stefanies erster Ehe, ihre jüngeren Geschwister Fritz und Gerta sowie die Hauslehrerin Fräulein Hansen saßen mit am Tisch. Natürlich nahmen auch Tante Edeltraut, Eriks unverheiratete Schwester, und ihre beste Freundin Martha, die inzwischen dauerhaft auf dem Gut lebte, an den Mahlzeiten teil. Die drei Jüngsten aßen zusammen mit dem Kindermädchen in ihrem Zimmer. Nur nachmittags verbrachten sie ein wenig Zeit mit ihrer Mutter im Salon.

Das Leben auf dem Gutshof bedürfte einer genauen Planung, damit auch alle Arbeiten bewältigt werden konnten. Aber vor allem bestimmten die Jahreszeiten und das Wetter den Tag.

»Wenn du jetzt kalkst«, sagte Fritz, der sich für alles interessierte, was mit der Bewirtschaftung zu tun hatte – und noch mehr für alles Technische –, »dann bringen wir in vier Wochen die Jauche aus.«

»Wenn es das Wetter zulässt, richtig, mein Junge«, sagte Erik zufrieden.

»Wirst du den Traktor zum Kalken nehmen?«

Erik nickte. »Die Zeiten sind vorbei, wo die Knechte und Mägde mit Körben über die Felder laufen mussten. Natürlich nehmen wir den Traktor. Hans überprüft ihn gerade.«

Fritz’ Augen leuchteten. »Darf ich zusehen? Und darf ich mitfahren?«

Erik sah Fräulein Hansen fragend an.

Sie lächelte. »Ich denke, auch das gehört zum Lehrstoff dazu«, sagte sie. »Doch ich kann es nicht vermitteln. Es ist gut, wenn der Junge diese