: Mark Twain
: Tom Sawyers Abenteuer
: epubli
: 9783752978391
: 2
: CHF 0.80
:
: Erzählende Literatur
: German
: 265
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Abenteuer von Tom Sawyer, eins der berühmtesten Kinderbücher der Weltliteratur. Waisenjunge Tom lebt bei seiner Tante Polly mit seinem Halbbruder Sid, Cousine Mary und dem schwarzen Sklaven Jim. Tom prügelt sich gern, schwänzt die Schule und hat nichts als Unsinn im Kopf. Sein bester Freund ist der heimatlose Herumtreiber Huckleberry Finn. Als die beiden Zeuge eines Mordes werden, fliehen sie auf eine abgelegen Insel auf dem Mississippi.

Mark Twain, bürgerlich Samuel Langhorne Clemens, geboren am 30. November 1835 in Florida, Missouri und gestorben am 21. April 1910 in Redding, Connecticut, war ein amerikanischer Schriftsteller. Weltweite Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Erzählungen über die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Sein Stil ist geprägt durch detailgenaue gesellschaftskritische Beobachtung und Schilderung von alltäglichem Rassismus und Verlogenheit amerikanischer Verhältnisse.

Erstes Kapitel


Ge-e-e Tom! – Tante Polly macht sich ihre Pflicht klar – Tom musiziert – Die Herausforderung


Tom!«

Keine Antwort.

»Tom!«

Keine Antwort.

Die alte Lady rückte ihre Brille etwas abwärts und schaute darüber weg im Zimmer herum; dann rückte sie sie wieder höher und sah darunter weg. Selten oder nie schaute sie durch die Gläser nach einem kleinen Ding wie ein Junge; es war ihre Staatsbrille, ihr Stolz, und nicht gemacht, um gebraucht zu werden, sondern des Stils wegen. Ein Pfannendeckel hätte ihr denselben Dienst getan.

Einen Augenblick schien sie durch dieses Stillschweigen überrascht, dann sagte sie, nicht zornig, doch laut genug, um von den Möbeln gehört zu werden: »Warte nur, wenn ich dich kriege –«

Sie sprach die Drohung nicht ganz aus, denn Sie hatte sich gebückt, um mit dem Besen unter das Bett zu stoßen und bedurfte ihres Atems, um jedem Stoß den gehörigen Nachdruck zu verleihen. Sie stöberte jedoch niemand auf als die Katze.

»Sah man jemals solch einen Jungen!«

Sie ging zur offnen Tür und suchte unter den Liebesapfelranken und dem Stechapfelkraut, die den Garten bildeten. Kein Tom. Sie erhob die Stimme und schrie: »Ohe–e–e Tom!«

Ein leises Geräusch erfolgte, sie wandte sich rasch um, eben zeitig genug, um einen kleinen Jungen bei der Jacke zu erwischen und seiner Flucht ein Ziel zu setzen.

»Ja so! ich hätte an jenes Kabinett denken sollen. Was hattest du dort zu tun?«

»Nichts!«

»Nichts? Sieh deine Hände an und befühle den Mund! Was hast du da?«

»Weiß nicht, Tante!«

»Aber ich weiß es. Eingemachtes ist es, sonst nichts. Wie viel hundertmal habe ich dir gesagt, wenn du das Eingemachte nicht stehen ließest, würde ich dir die Haut abziehen! Reich' mir jene Gerte her!«

Schon war die Gerte zum Schlag erhoben – die Gefahr war dringend. –

»Ha! Tante, sieh dich um!«

Die alte Dame drehte sich rasch um; im gleichen Augenblicke entwischte der Junge, kletterte über den hohen Gartenzaun und verschwand.

Einen Augen