: Stina Jensen
: INSELgelb (INSELfarbe 3)
: Sótano
: 9783739376370
: INSELfarben-Reihe
: 1
: CHF 3.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 290
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Roman, magisch wie ein Regenbogen über dem Meer.

»Du wirst dich wohl nie ändern« - mit diesen Worten verlässt Josh Claire, nachdem sie ihn bitter enttäuscht hat. Ihr bleibt nur eine Hoffnung, sein Herz zurückzuerobern: Sie muss nach Island reisen und dort nach seinen Wurzeln suchen, schließlich war das immer sein größter Traum. Gleich nach ihrer Ankunft geht jedoch alles schief, und Claires Mission scheint zum Scheitern verurteilt. Erst als sie unerwartet Hilfe von Kristjan erhält, dem wortkargen Sohn einer Schafzüchterin, fasst sie neuen Mut. Gemeinsam begeben sie sich auf eine aufregende Reise über die faszinierende Insel, auf der Claire fast ihre Mission vergisst. Doch dann erhält sie überraschend Nachricht von Josh ...

Die Romane der INSELfarben- und GIPFELfarben-Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Die chronologische Reihenfolge der Romane: Inselblau (Svea, Langeoog und Mallorca), Inselgrün (Wiebke, Irland), Inselgelb (Claire, Island), Inselpink (Ida, Mallorca), Inselgold (Amanda, Rügen), Gipfelblau (Annika, Zermatt), Gipfelgold (Mona, Bad Gastein), Gipfelrot (Valerie, Schottland), Inseltürkis (Terry, Sardinien), Inselrot (Sandra, Sylt), Gipfelpink (Susa, Teneriffa), Inselhimmelblau (Svea, Langeoog), Gipfelglühen (Sebastian, Allgäu)

Außerdem: »Plätzchen, Tee und Winterwünsche«, »Misteln, Schnee und Winterwunder«, »Sterne, Zimt und Winterträume«, »Muscheln, Gold und Winterglück«, »Vanille, Punsch und Winterzauber«, »Mondschein, Flan und Winterherzen«, »Engel, Blues und Winterfunkeln«, »Sommertraum mit Happy End«, »Stürmisch verliebt«

Spannung und Gefühl vor bedrückender Küstenkulisse. Die Levke-Sönkamp-Reihe - Privatermittlerin mit stolperndem Herzen: Möwentrauer, Möwenschuld, Möwenzorn

STINA JENSEN schreibt Insel- und Gipfelromane, romantische Komödien und Krimis. Sie liebt das Reisen und saugt neue Umgebungen in sich auf wie ein Schwamm. Meist kommen dabei wie von selbst die Figuren in ihren Kopf und ringen dort um die Hauptrolle in ihrem nächsten Roman. Wenn sie nicht verreist, lebt die Autorin mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main.

2


Als ich ins Freie trat, wehte mir überraschend kühle Morgenluft entgegen, und ich zog meine Jacke enger. Ich kannte mich mit den Jahreszeiten auf dieser Insel nicht gut aus, doch hatte ich bei meinen Recherchen nicht gelesen, im Mai begänne die heißeste Zeit des Jahres?

»Na, auch schon hier?« Mit diesen Worten tauchte der Mann, der neben mir im Flieger gesessen hatte, an meiner Seite auf und musterte mich. Vermutlich hatte er bereits beim Ausstieg aus dem Flugzeug bemerkt, dass ich das Bein nachzog. Jetzt begutachtete er auch endlich eingehend die Narbe auf meiner Augenbraue.Was ist der denn passiert?, las ich seine Gedanken.

»Wissen Sie, welchen Bus wir nehmen müssen?«, fragte ich und wich seinem Blick aus. Er hatte ebenfalls ein Busticket bei der Stewardess gekauft.

Er deutete auf eine Reihe Reisebusse in einiger Entfernung. »Die Flybusse stehen dort drüben.«

Ich nickte und setzte mich in Bewegung.

»Soll ich Ihnen mit dem Gepäck behilflich sein?«, fragte er. »Den Wagen müssen Sie hier stehen lassen.«

Damit hatte er natürlich recht. Ich legte den Kopf schräg und sagte höflich – eine Eigenschaft, die mit der »Wesensveränderung«, die Mom mir seit den Ereignissen vor einem Jahr attestiert hatte, einherging –: »Ich komme wirklich gut alleine klar. Aber riesigen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft.«

Mit diesen Worten nahm ich Joshs Gitarrenkasten und meinen Koffer vom Wagen. Die Gitarre hängte ich mir über die Schulter, den Rollkoffer zog ich hinter mir her.

Der Mann ging an mir vorbei, offenbar hatte ich ihn trotz aller Höflichkeit gekränkt. Wie alt mochte er sein? Mindestens zwanzig Jahre älter als ich. Sah ich aus, als ob ich mit einem Mittvierziger anbändeln würde, nur weil ich nicht gut zu Fuß war?

Im Bus angekommen, ließ ich mich mit Joshs Instrument im Arm auf den ersten freien Sitz hinter dem Fahrer fallen. Wir warteten auf weitere zusteigende Fahrgäste, ehe es endlich losging und der Bus vom Parkplatz rollte. Er bog auf eine Landstraße ein – die einzige Straße weit und breit.

Ich sah aus dem Fenster und betrachtete die endlos scheinende Weite. Nun war ich also hier. Wieder erfasste mich eine leise Aufregung: Wie würde ich mich fühlen, wenn ich in zwei Wochen zurückkehrte? Was würde ich erreicht haben? Würde ich die Gitarre noch immer bei mir tragen oder sie jemandem übergeben haben? Und wo würde ich die Menschen finden, die ich suchte? Auf den Internetbildern hatte die Insel gar nicht so klein ausgesehen. Allerdings war ich bis zu meiner Abreise gar nicht in der Lage gewesen, mich intensiver damit zu beschäftigen. Ich hatte bis zur letzten Minute gehofft, Josh würde sich bei mir melden und wir würden die Reise wie geplant gemeinsam antreten. Doch das war nicht geschehen.

Ich sah aus dem Fenster über sattgrüne Wiesen hinweg, die sich bis zum Meer hinstreckten, und auf denen Gehöfte wie wahllos hingeworfene Spielsteine lagen, dazwischen Ansiedlungen mehrerer Häuser – doch nichts schien einer Ordnung zu folgen. Der Zustand der Gebäude überraschte mich. Ich hatte farbenfroh gestrichene Bauten erwartet, etwas, das man gemeinhin als »skandinavisch« bezeichnete, auch wenn ich dort noch nie gewesen war. Diese Behausungen hier wirkten trostlos. Weißgestrichene, mit Wellblech beschlagene Häuser. Die Dächer ebenfalls aus weißem Metall. Dazwischen kein Baum und kein Strauch. W