: Gaby Hauptmann
: Kaya - frei und stark 7: Kaya gibt alles!
: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
: 9783522652476
: Kaya - frei und stark
: 1
: CHF 3.20
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: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 128
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kaya kann es nicht fassen. Sie soll bei einem großen Turnier reiten, weil Jo krank geworden ist, und bei dem Mannschaftsspringen mit Andy antreten. Ausgerechnet mit Andy, den sie so bewundert, und mit dem Jo Deutscher Meister in der Pony-Vielseitigkeit geworden ist! Kayas Gefühle spielen verrückt, sie könnte vor Freude jubeln und hat doch Angst. Wird sie die Herausforderung meistern? Oder wird sie sich blamieren? Und dann muss sie auch noch gegen das Nobelstall-Team aus der Nachbarschaft antreten. In dem reitet Chris, ihre große Liebe. Der hatte sie doch gerade erst zu einem Abend zu zweit eingeladen. Und das war nun mal beim DVD-Film 'Keinohrhasen' und mit Chips und Cola so richtig gemütlich und vielversprechend gewesen. Alles sah doch so gut aus - was, wenn sie nun gegen sein Team gewinnen würde? Wäre er dann beleidigt? Aber Kaya will gewinnen, denn schließlich geht es doch um ihr Team!

Gaby Hauptmann ist eine Vollblutjournalistin: Nach einem Volontariat bei der Tageszeitung SÜDKURIER (Konstanz) hatte sie ein eigenes Pressebüro in Lindau, war Chefredakteurin der Ersten Stunde von seefunk radio bodensee, wechselte zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk (SWF 1 u. SWF3) und begann gleichzeitig fürs Fernsehen (HR u. SWF, Unterhaltung und Dokumentationen) zu arbeiten. Sie war Regisseurin, Produzentin und Moderatorin, unter anderem moderierte sie 2002/03 mit Lea Rosh die Literatursendung 'Willkommen im Club'. 1995 erschien mit 'Suche impotenten Mann fürs Leben' ihr erster Bestseller, seitdem hat sie über 30 Bücher (darunter das Kinderbuch 'Rocky - der Racker' und die beiden Jugendreiterserien 'Alexa - die Amazone' und 'Kaya') geschrieben, wurde in 35 Ländern verlegt, hat allein in Deutschland knapp über 8 Millionen Bücher verkauft, wovon sechs Bücher bisher verfilmt wurden und viele als Hörbücher zu haben sind.

Alle Mädchen hatten sich versammelt und schauten gebannt in die Reithalle. Cindy war sogar extra auf eine leere umgedrehte Sprudelkiste gestiegen, damit sie sich nicht so strecken musste. Die anderen konnten bequemüber die zweiflügelige Holztüre sehen, die in die Bahn führte.

»Der kam extra angereist«, flüsterte Kaya und fühlte fast so etwas wie Stolz, obwohl es ja gar nicht um sie ging. In der Bahn stand ein Mann, wie man ihn sich als Reitlehrer nur wünschen konnte– groß und stattlich, mit einer braunen Lederjacke und einer braunen Cordhose. Seine Augen blickten freundlich, das Gesicht war eher rundlich, und seiner Haut sah man an, dass er viel an der frischen Luft sein musste. Und dann war da seine ganz besonders angenehm und kräftig klingende Stimme. Ohne große Mühe drang sie bis in den letzten Winkel und erreichte Jo auch am anderen Ende der Halle, wo sie mit ihrem Pony gerade eineSchulter-vor-Länge einleiten sollte. Es war unglaublich, aber wahr– Jos Trainer war aus Westfalen angereist, um Jo und ihr PonyAndy die ersten Tage hier in ihrer neuen Heimat zu trainieren. Die beiden waren die amtierenden Deutschen Meister in der Pony-Vielseitigkeit, und nachdem Jos Vater wegen seines Berufes in den Süden umziehen musste, stand auch für seine Familie ein Ortswechsel an. Kaya hatte sich wahnsinnig darüber gefreut. Sie hatte Jo bei denGerman Friendships, einem internationalen Jugendturnier in Herford, kennengelernt und war mächtig von ihr und ihrem Pony beeindruckt. Als Willkommensgruß hatten Kaya und ihre Freundinnen Jo eine ganze Geländestrecke mit Hindernissen gebaut, die sie beim Ausprobieren allerdings gleich mal selbst zerlegt hatten. Trotzdem– Jo hatte sich gewaltig darüber gefreut. Es sei der Wille, der zähle, hatte sie gesagt und gelacht. UndAndy fand die Karotten, die sie ihm zur Begrüßung in die Box gelegt hatten, ebenfalls ganz großartig.

»Das ist so ein edles Pony, schaut mal, wie der geht!«, flüsterte Cindy und zog an einer ihrer roten Korkenzieherlocken.

»Na, wie schon. Wie ein Pony halt«, sagte Minka etwas unwirsch, denn sie besaß mitLuxury Illusion selbst ein hübsches und begabtes Pony und wollte ihrenLuxy nicht so schnell entthront sehen. Kaya sagte gar nichts. Sie seufzte bloß kurz. Das war eben eine ganz andere Kategorie. Sie liebte ihrenSir Whitefoot, den ihr ihre Eltern zu Weihnachten geschenkt hatten, aber in diese Klasse würde er nie aufsteigen können. IhrSir Whitefoot war ein wildes freches Bürschchen, mutig und voller Bewegungsfreude, aber wieAndy hier vor aller Augen so elegant und locker seine Aufgaben meisterte, das war schon etwas anderes. Und Jo– sie saß ja quasiin ihrem Pferd, nichtauf ihm. Die beiden waren wie verwachsen miteinander.

»Nun gut, jetzt haben wir einen Deutschen Meister im Stall«, brummelte Reni neben ihr.»Jetzt wird unser Stall berühmt, yeah!« Reni war von den fünf Freundinnen körperlich die Kräftigste und auch die Stärkste. Sie spielte nebenher noch Handball und hob auch gern mal beim Schmied die Hufe auf. Reni powerte ständig bei allem, was sie tat, verbrauchte sie mächtig viel Energie, und deshalb hatte sie auch immer Hunger.

»Bloß ist Jo mit 16 Jahren im nächsten Jahr eben aus dem Ponyalter raus und damit auch aus dem Kader«, warf Fritzi ein. Sie dachte immer etwas weiter. Das musste bei ihr in den Genen liegen, ihr Vater war Lehrer.

»Dann kannst du ja nachrücken, du bist schließlich erst 14«, zog Kaya sie auf, schauderte aber trotzdem. Jo ritt im Bundeskader, höher ging es nicht. Sie selbst hatte den Rang derTalentierten Junioren amÄrmel ihres Turnierjacketts, was sie schon mächtig stolz machte. Aber dafür musste sie auch regelmäßig auf Turniere gehen, was sie aber nicht mehr konnte, seitdem sieDreamy nicht mehr ständig ritt. Möglicherweise würde sie dadurch nun ihre Kaderzugehörigkeit verlieren. Sie wollte gar nicht daran denken.

Andy wechselte gerade im Galopp durch die Länge der Bahn.»Der kann ja sogar fliegende Galoppwechsel«, staunte Cindy und stand plötzlich auf Zehenspitzen auf der Kiste.

»Der muss ein Vermögen gekostet haben«, nickte Minka, die sich von allen am wenigsten beklagen durfte. Ihr Vater fuhr sie mitLuxy regelmäßig zu Turnieren in der Umgebung und auch zu Lehrgängen, wo sie manchmal sogarübernachten durfte.

»Es liegt eben auch am Training und somit auch am Trainer«, sagte eine dunkle Stimme hinter ihnen und Kayas Herz machte einen Sprung. Wenn sie diese Stimme hörte, fuhr ihr jedes Mal sofort ein warmer Schauer durch den ganzen Körper. Chris! Ihre ganz große Liebe! Sie holte einmal tief Luft, bevor sie sich zu ihm umdrehte. Nur nicht aufgeregt erscheinen und vor allem nicht rot werden.

»Ach«, sagte sie,»bist du wegen Jo da oder wegen ihres Trainers?«

Er lächelte sie an und seine blauen Augen katapultierten sie direkt in eine andere Sphäre. Am liebsten hätte sie sofort seine Hand gegriffen und wäre mit ihm verschwunden– oder hätte sich ihm zumindest in die Arme geworfen. Aber zum einen standen ihre Freundinnen um sie herum und zudem durfte er von ihrenüberschwänglichen Gefühlen ja nichts wissen. Zumindest nicht wirklich.

»Wegen dir«, antwortete er und sofort spürte sie die neugierigen Blicke der Mädchen auf sich gerichtet. Jetzt bekam sie doch einen roten Kopf. Teufel noch mal, sie merkte, wie ihre Ohren heiß wurden. Musste das jetzt sein?

»Wegen mir?«, fragte sie