: Petra Schier
: Stille Nacht, flauschige Nacht
: MIRA Taschenbuch
: 9783745750386
: Weihnachtshund
: 1
: CHF 7.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Es ist kurz vor Weihnachten, Patrick versinkt mit seinem gutgehenden Bauunternehmen in Arbeit. Zu Hause verwandeln die Zwillinge Joel und Jessica gemeinsam mit Hund Oskar noch das bisschen verbliebene Ruhe in Chaos. Dass nach der Kündigung eines Mitarbeiters Patricks einzige Rettung die quirlige und nervenaufreibend gut organisierte Angelique ist, lässt ihn erst recht verzweifeln. Das Konfliktpotenzial zwischen ihnen ist einfach viel zu hoch, niemals kann das gutgehen! Zu seiner Überraschung kommen sie allerdings viel besser miteinander aus, als Patrick erwartet hat - auch privat - und das war auf keinen Fall geplant. Eine verwirrende Romanze ist das letzte, was Patrick jetzt gebrauchen kann. Mischlingshund Oskar hingegen ist da ganz anderer Meinung.



Seit Petra Schier 2003 ihr Fernstudium in Geschichte und Literatur abschloss, arbeitet sie als freie Autorin. Neben ihren zauberhaften Liebesromanen mit Hund schreibt sie auch historische Romane. Sie lebt heute mit ihrem Mann und einem deutschen Schäferhund in einem kleinen Ort in der Eifel.

1. Kapitel

»Santa, bist du hier drin? Wo bleibst du denn? Wir wollten doch einen Ausflug mit den Rentieren machen.«

»Hm … was?« Santa Claus, auch als Weihnachtsmann bekannt, hob irritiert den Blick von dem Brief, den er soeben aus dem Stapel Wunschzettel gezogen hatte, die Elfe-Sieben am Morgen in das Ablagefach auf seinem Schreibtisch gelegt hatte.

Santas Frau trat lächelnd durch die Tür in sein Büro. »Hab ich’s mir doch gedacht. Kaum ist es Oktober, schon lenken dich die ersten Wunschzettel so sehr ab, dass du alles um dich herum vergisst.«

»Entschuldige bitte, mein Schatz, aber dieser Brief hier …« Santa Claus zupfte sich am weißen Rauschebart.

»Was ist denn damit?« Neugierig trat seine Frau näher.

Nachdenklich betrachtete Santa Claus erneut das auf Vorder- und Rückseite dicht beschriebene Blatt Papier, dann reichte er es ihr. »Lies selbst.«

Seine Frau nahm den Brief entgegen und studierte ihn aufmerksam. Dabei wurden ihre Augen immer größer.

Lieber Weihnachtsmann,

es ist zwar schon fast ein Jahr her, aber danke, dass Du mir meinen Wunsch vom letzten Weihnachten erfüllt hast. Dabei hatte ich Dir gar keinen Wunschzettel geschrieben, weil Mama so schlimm krank war und dann ja auch gestorben ist. Wir, also meine Schwester Jessica und ich, waren deswegen schrecklich traurig, auch wenn Jessica das nicht gerne zugibt, weil sie immer so tut, als wäre sie total tough und so. Wahrscheinlich würde sie auch sagen, dass ich bescheuert bin, weil ich einen Brief an den Weihnachtsmann schreibe, weil man mit zehn schon zu alt ist, um an Dich zu glauben. Das ist mir aber egal, weil ich weiß, dass Jessica immer nur so tut, als wäre sie obercool, und weil mein Wunsch vom letzten Jahr auch in Erfüllung gegangen ist. Und da dachte ich, vielleicht klappt das jetzt auch wieder. Deshalb schreibe ich Dir dieses Jahr einen richtigen Wunschzettel – und auch schon ganz früh, damit Du genug Zeit hast, um alle Wünsche zu erfüllen. Dieses Jahr habe ich nämlich nicht nur einen, wie letztes Jahr, als ich mir gewünscht habe, meinen Papa kennenzulernen. Und jetzt leben wir sogar bei ihm! Am Anfang war das total komisch, weil wir hier niemanden gekannt haben, und Jessica war sogar richtig wütend, obwohl sie auch aus dem blöden Internat wegwollte, in das uns Großmama und Großpapa geschickt haben, als Mama immer kränker geworden ist.

Jetzt wohnen wir aber schon fast ein ganzes Jahr bei Papa, den wir am Anfang noch Patrick genannt haben, aber inzwischen sagen wir immer nur noch »Papa«. Er ist nämlich echt lieb zu uns, auch wenn er anders ist, als ich mir einen Vater immer vorgestellt habe. Ich kannte ja bloß Großpapa, und der ist wirklich total anders als Papa, und die Väter von unseren Klassenkameraden sind auch nicht so wie er. Ich weiß auch nicht, wie ich das beschreiben soll. Laura, das ist die Frau von Papas älterem Bruder Justus, hat mal gesagt, dass unser Papa sich erst daran gewöhnen muss, ein Vater zu sein, weil er ja überhaupt nicht wusste,