: Alexandra Bleyer
: Waidmannsruh Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960416456
: 1
: CHF 8.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 272
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Pechschwarz und herrlich bissig! Wenn im Mölltal zwei Jäger um die Trophäe des Einserhirsches streiten, ist der ewig grantelnde Aufsichtsjäger Sepp Flattacher als Schlichter gefragt. Dabei ist Diplomatie nicht gerade seine Stärke. Aber ermitteln, das kann er! Und genau das muss er auch, als einer der Männer unfreiwillig in die ewigen Jagdgründe eingeht. Denn Sepp hat berechtigte Zweifel, dass das Motiv für die Tat zwingend in der Jägerei zu suchen ist ...

Alexandra Bleyer ist (natürlich mit einem Jäger) verheiratet und lebt mit ihrer Familie am Millstätter See in Kärnten. Die promovierte Historikerin ist Autorin mehrerer populärer Sachbücher. In ihren in Kärnten angesiedelten Jägerkrimis geht es mit viel schwarzem Humor nicht nur Vierbeinern an den Kragen.

2


Gerade noch rechtzeitig konnten Kerstin und Martin der Horde ausweichen, die sie mit seltsam steifem Gang niederzuwalzen drohte. Die Gesichter vermummt, mit Helmen oder flauschigen Hauben auf dem Kopf – und ja, die eine oder andere davon hatte Wickie-Plüschhörner – waren die Personen nahezu unkenntlich. Dazu passte auch dasTschepern der offenen Skischuhschnallen, das durchaus Ähnlichkeit mit den Kuhglocken hatte, die bei Krampusläufen schaurige Stimmung verbreiten sollten. Allerdings waren die Mitglieder der Perchtengruppen weitaus agiler und koordinierter in ihren Bewegungsabläufen als die müden vom Skigebiet am Ankogel ins Hotel zurückkehrenden Wintersportler, die mit den klobigen Skischuhen über den Parkplatz torkelten.

»Wie die Zombies!«, schimpfte Kerstin. »Passts doch auf!«

Sie duckten sich, als sich ein Tourist zu seinem Freund umwandte und sie mit den über der Schulter liegenden Ski beinahe geköpft hätte. Das Risiko, beim Perchtenumzug von einer Rute erwischt zu werden, schätzte Martin geringer ein.

»Oh! I’m sorry!«

»Be careful!«, ermahnte Kerstin ihn. »Sonst Aua!«

Den Dienstwagen hatten sie etwas ungünstig geparkt, und Martin achtete darauf, dass er nicht zu Schaden kam. Während die meisten Mölltaler in der Bergwelt quasi mit denBrettln aufwuchsen und bereits im Alter von drei Jahren nach dem Motto »Wer bremst, verliert« den Steilhang runterrasten, war vielen Touristen der Umgang mit der Skiausrüstung wenig vertraut.

»Mich wundert, dass auf den Pisten nicht mehr passiert«, regte sich Kerstin auf. »Wenn sie überhaupt auf den Pisten bleiben! Ich hasse die Idioten, die keine Ahnung vom Berg haben und noch bei Lawinenwarnstufe 4 ins freie Gelände fahren. Als ob die Bergretter nichts Besseres zu tun haben, als sie auszugraben.«

Sie stiegen ins Auto, und Kerstin ließ den Motor an.

»Wer sagt’s dem Chef?«, fragte sie.

Martin zog seinen Notizblock hervor und blätterte darin. Unabhängig von Skifahrern, die auf den Hängen kollidierten, weil die Ski mit ihnen und nicht umgekehrt fuhren: Langeweile würden sie in den nächsten Wochen wohl nicht fürchten müssen.

»Du«, antwortete er, mehr um sie zu ärgern.

»Sicher nicht!«

Sie warf ihm einen Seitenblick zu und schaltete einen Gang zurück, weil vor ihnen ein Winterdienstfahrzeug dahinzuckelte, der Gegenverkehr jedoch kein Überholen zuließ. Und allzu eilig hatten sie es nicht, in der Polizeiinspektion einzurücken und Postenkommandant Georg Treichel Rede und Antwort zu stehen.

Martin hob den Notizblock und schwenkte ihn neben ihrem Gesicht. »Ich schreib, du redest.«

»Vergiss es! Der Treichel zuckt aus. Das ist nicht gut für seinen Blutdruck, der isteh schon zu hoch!«

»Dann wirst du es ihm schonend beibringen müssen. Weißt eh, mit viel Einfühlungsvermögen und – Aua!«

Kerstin beherrschte – typisch Frau? –