: Kayla Fleming, Jens Johannes Kramer, Rolf Ackermann
: Sturm über Afrika& Das Lied von Afrika& Das Leuchten der Savanne Drei bewegende Romane in einem eBook | Große Gefühle und atemberaubende Szenerien
: dotbooks
: 9783986909017
: 1
: CHF 11.70
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: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 1488
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Traum eines fernen Landes: Der Sammelband »Sturm über Afrika& Das Lied von Afrika& Das Leuchten der Savanne« als eBook bei dotbooks. Drei mutige Frauen, die im wilden und wunderschönen Herzen Afrikas um ihr Schicksal kämpfen ... 1894 bricht die junge Forscherin Mary als erste weiße Frau ins Nigerdelta auf - und ist sofort fasziniert von dem farbenprächtigen Land. Als Mary den Flusskapitän Charles DeCardi kennenlernt, der ein gefährliches Geheimnis hütet, ist ihr Herz schon bald zerrissen zwischen zwei Welten ... 1902 begibt sich die Hamburgerin Nora auf die beschwerliche Reise nach Deutsch-Südwestafrika, um sich das freie Leben aufzubauen, von dem sie so lange träumt. Aber kann ihr das gelingen, wenn die Spannungen zwischen den weißen Siedlern und den unterworfenen Afrikanern immer dramatischer werden? Auch Margarete wagt Anfang des 20. Jahrhunderts einen Neuanfang am Fuße des Kilimandscharo. Doch als der Erste Weltkrieg über Afrika hereinbricht, muss sie mit allen Mitteln kämpfen, um ihr Glück zu bewahren! Drei farbenprächtige, mitreißende und hoffnungsvolle Romane auf 1.500 Seiten! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das prachtvolle Sammelband-Highlight »Sturm über Afrika& Das Lied von Afrika& Das Leuchten der Savanne« von Kayla Fleming, Jens J. Kramer und Rolf Ackermann bietet packende Unterhaltung für die Fans von Patricia Mennen und Leah Bach. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Kayla Fleming ist das Pseudonym einer für ihre erfolgreichen Kriminalromane und Thriller bekannten deutschen Autorin. Bei dotbooks veröffentlichte sie den Roman »Sturm über Afrika«, auch bekannt unter dem Titel »Wind in den Tamarinden«. Der Roman ist auch in dem Sammelband »Sturm über Afrika& Das Lied von Afrika& Das Leuchten der Savanne« zu finden.

Kapitel 2


Deutsches Reich, 1902

Im Herbst jenes Jahres lebte Nora Hendriksen in der Villa ihres Mannes, und von ihrem Zimmer aus konnte sie auf den großen Garten und bis über den Fluss sehen. Nachts hörte sie manchmal die Kastanien von den Bäumen unter ihrem Fenster fallen, und am Tag leuchtete das Laub an den Ästen gelb und rot in der Sonne. Das Wasser der Elbe war klar wie der Septemberhimmel. Auf den kleinen Wellen lag ein stetes Gleißen, außer wenn Regen aufzog, dann fand sich das Bleigrau der Wolken auch auf dem träge dahinrollenden Fluss. Vor dem schmiedeeisernen Tor des Anwesens fuhren die neuen Automobile die Straße entlang; es gab noch nicht viele, aber ihre Abgase legten sich auf die Stämme der Pappeln zu beiden Seiten der Chaussee, und einige der Blätter fielen ein wenig früher ab und gerieten unter die Reifen, und später verwandelten Regen und Schnee sie in Morast.

Es war das Jahr, in dem ihre jüngere Schwester Lissy heiratete. Wenn Nora später daran zurückdachte, kam es ihr vor, als wäre sie damals zum letzten Mal sorglos gewesen, mit dem Garten und dem Fluss und dem Himmel, dessen Blau so tief war, dass es in den Augen wehtat. Auch bei ihrer eigenen Hochzeit war sie unbeschwert gewesen, und an diesem Nachmittag, kurz bevor der Empfang begann, fiel ihr wieder ein, wie sie selbst es empfunden hatte: als ein Glück, dass es nichtmehr war – nicht mehr als bloße Unbeschwertheit. Das Leben an der Seite ihres Mannes würde irgendwann enden; es würde vorübergehen und sie nur wenig verändern. Das, was sie lieben konnte, hatte sie noch nicht gefunden.

Sie stand an dem kleinen Zierteich im Garten, neben den Apfelbäumen, wo man die Geräusche aus dem Haus kaum mitbekam, nur den Wind in den Zweigen und die Vögel, die sich über den anbrechenden Abend verständigten. Sie wollte einen Moment allein sein, bevor die ersten Gäste eintrafen; ein paar Minuten lang sollte niemand etwas von ihr verlangen. Gestern der Polterabend, am Morgen die kirchliche Trauung, danach das Mittagessen mit den beiden Familien. Die ganze Zeit nur Lärm, Gelächter, Kindergeschrei, Hochrufe und in der Kirche der kleine Marsch von Mendelssohn, den danach jeder vor sich hin gesummt hatte, in Bruchstücken, immer wieder, sogar sie selbst.

Ludwig, ihr Mann, befand sich im Haus, überwachte die Vorbereitungen für das Essen und dirigierte das Personal. Nur wenn der Wind kurz den Atem anhielt, konnte sie ihn hören, seine Stimme und die ihrer Schwester. Geschirr klirrte. Am Flügel im Salon schlug jemand immer denselben Ton an, ein Cello fiel ein, kurz nur, dann rief ihre Schwester: »Nora!«

Nora rührte sich nicht.

Das Haus war groß, fast ein kleines Schloss mit Erkern und Türmen, die Mauern aus strengem Granit erbaut und von wildem Wein überwuchert bis hinauf zu den schiefergrauen Dachschindeln. In den bleiverglasten Fenstern leuchtete bunt das Familienwappen. Von der ausladenden Terrasse hinter dem Salon hatte man einen überwältigenden Blick auf den weitläufig zur Elbe hin abfallenden Garten, gestaltet im verschwenderischen Dunkelgrün von hohen Bäumen, dichten Hecken, Gebüsch und Rasen. Eine Eibenlaube auf der anderen Seite des Zierteichs bildete einen filigranen Kontrapunkt zu dem höher gelegenen Haus. Aus Anlass des abendlichen Diners hatte das Personal Garten und Terrasse mit Hunderten weißer Windlichter und farbiger Lampions an Stöcken und Girlanden geschmückt.

Der Wind setzte wieder ein und riffelte die Oberfläche des Teichs. Ein paar welke Blätter landeten zwischen den Seerosen. Nora genoss den schweren Geruch des Laubes und der Bäume im September, den Abschied von der Sommerblüte und das letzte üppige Farbenspiel. Der Frühling war die Zeit der Unschuld, der Herbst trug die Ahnung des Verlustes heran, dunkel wie der ferne Klang der Nebelhörner auf dem Fluss jenseits der Mauer, wo große Dampfer der Nordsee zustrebten.

»Nora!« Lissy erschien in der Fenstertür zur Veranda und hielt nach Nora Ausschau, ohne sie zu entdecken. Von jenseits des Hauses, wo die kieselbestreute Auffahrt ihren Bogen hinunter zur Chaussee schlug, ertönte Motorenlärm, das metallische Tuten vereinzelter Hupen und das Wiehern nervöser Pferde. Gelächter stieg auf. Das kleine Orchester im Salon intonierte eine Konzertouvertüre. Es war Zeit. Nora wandte sich wieder dem Haus zu, ging zurück über die ovalen Steinplatten, die durch das Lampionspalier zur Terrasse hinaufführten.

An einer der Blumenrabatten blieb sie stehen, um eine Septemberrose abzubrechen. Doch als sie die Blüte an ihr Gesicht hob, erschien ihr der