KAPiTEL 1
DiE DAmE iN SChWARZ
Ein afrikanischer Panther. Flug imAeroplan. Miss Drevins – die Haushälterin. Anspielung auf E.A. Poes Gedicht »Annabel Lee«. Hunger in Russland und der Ukraine. Der Buchhalterfinger. Betsy, Maud und Jenny. Die Dame in Schwarz. Doktor Reeps. Der Frachter Victoria. Ein Mann mit einem Vogel. Harry Rupert. Wieder Miss Drevins – die Haushälterin. Explosion auf hoher See. Eine Zigarette auf Algen. Was ein Albatros denken würde, wenn er rauchen könnte.
Genau eine Minute, nachdem die Pfote mit den gepflegten Krallen, die nicht nur niemals einen Webstuhl berührt, sondern ihrem Besitzer auch nie nur einen einzigen Knopf angenäht hatten,1ging die Tür des Schlafzimmers leise auf und der Panther sprang federleicht ins Zimmer.
Die grünen Augen des jungen, noch nicht ganz ausgewachsenen Tieres trafen auf die schläfrigen des Mädchens.
Es sprang aus dem Bett und begann, vom Schlaf erhitzt, mit seinem Liebling, der eher in den zentralafrikanischen Busch gepasst hätte als in das komfortable Zimmer von MacLaystons Tochter, zu spielen und herumzutollen.
In Südamerika gibt es nur Jaguare, einige Hunderttausend Pud Korn waren nötig gewesen, um an einen echten afrikanischen Panther zu gelangen.
Aber was zählt schon prosaisches Korn – in Amerika gibt es schließlich keinen Hunger, den gibt es in Sowjetrussland. In Amerika gibt es Dollars, Mister MacLayston hat Dollars – und MacLayston hat eine einzige Tochter, also hat Mr. MacLaystons Tochter Dollars.
Unterdessen hatte die Tochter MacLaystons genug vom Spielen mit Annabel, wie sie ihr Spielzeug entsprechend dem Gedicht von Edgar Allan Poe nannte, und schrieb, nachdem sie schnell zum Schreibtisch geflitzt war, in schludriger Schrift: »Guten Morgen, Papa! Schick mir heute denHerald«.
Dann steckte sie das Telegramm in Annabels Halsband, übergab das Tier einem Dienstmädchen und begann, auf eine Antwort zu warten, wobei sie im Lichterspiegel, der sich über die gesamte Wand erstreckte, ihr Gesicht betrachtete, das von Strähnen goldglänzenden Haars eingerahmt war … Zuerst hieß es wie folgt: der naive Duft des 18-jährigen, noch nicht voll erblühten Wesens, strömte aus jeder Ader dieser jungen … usw.
Aber, nach reiflicher Überlegung, beschloss der Autor, dies nicht zu schreiben, sondern den Leser zu ermuntern, sich selbst ein bildhübsches 18-jähriges Mädchen vorzustellen, das nach allen Regeln der Kunst großgezogen worden ist, ein mustergültiges Tierchen, ohne einen einzigen Makel, dessen Aufzucht tausende Tuberkulosefälle und tausend rachitische Kinder gekostet hat … kurz gesagt, jede Menge Dollars. Gerade wurde behauptet, das Tierchen wäre ohne einen einzigen Makel gewesen.
Aber das stimmt nicht ganz.
Einen Makel hatte die wohlerzogene Milliardärstochter – die Angewohnheit, Zeitung zu lesen.
Es gibt in der Geschichte Fälle, in denen etwas vollkommen Unvorhergesehenes und äußerst Unangenehmes aus der Zeitung selbst durch die dicke Schicht des bourgeoisen Lacks dringt.
Solches war am Abend zuvor geschehen. Miss Drevins, die leitende Haushälterin in Mr. Laystons Palast auf derAvenue, war säuerlich und fad, wie ein alterHering, so drückte es Edith aus; um sie ein wenig zu ärgern, hatte Edith die Abendausgabe desHerald genommen und begonnen, daraus vorzulesen, wobei sie absichtlich falsche Betonungen setzte und die Worte nach dem VorbildNew Yorker