Daisy Jones Groupie
1965 – 1972
Daisy Jones wurde1951 geboren und wuchs in den Hollywood Hills in Los Angeles, Kalifornien, auf. Die Tochter von Frank Jones, dem bekannten britischen Maler, und Jeanne LeFevre, einem französischen Fotomodell, machte sich bereits Ende der Sechzigerjahre als Teenager auf dem Sunset Strip einen Namen.
ELAINE CHANG (Biografin, Autorin von Daisy Jones: Wild Flower): Bevor Daisy Jones »Daisy Jones« wurde, faszinierte vor allem Folgendes an ihr: Sie wuchs in L. A. auf, war ein reiches weißes Mädchen und umwerfend schön – schon als Kind. Sie hatte unglaublich große blaue Augen – ein dunkles Kobaltblau. Zu meinen Lieblingsanekdoten über sie gehört, dass ein Unternehmen, das getönte Kontaktlinsen herstellte, einen entsprechenden Farbton entwarf, der als Daisy Blue vermarktet wurde. Sie hatte dickes, lockiges Haar, kupferrot … und einfach wahnsinnig üppig. Ihre Wangenknochen wirkten beinahe wie angeschwollen, so deutlich definiert waren sie. Und sie hatte eine unglaubliche Stimme, die sie gar nicht entwickeln musste, sie hat nie Unterricht genommen. Seit ihrer Geburt hatte sie jede Menge Geld und bekam immer, was sie wollte – Künstler, Drogen, Clubs –, ihr stand alles frei zur Verfügung.
Aber sie hatte niemanden. Keine Geschwister, keine weiteren Angehörigen in Los Angeles. Nur ihre Eltern, und die lebten so sehr in ihrer eigenen Welt, dass ihnen ihre Tochter praktisch egal war. Auch wenn sie nie davor zurückschreckten, sie für ihre Künstlerfreunde Modell stehen zu lassen. Deshalb gibt es so viele Gemälde und Fotos von Daisy als Kind – die Künstler, die bei Daisys Eltern ein und aus gingen, wollten ihre Schönheit festhalten. Es spricht für sich, dass Frank Jones dagegen kein einziges Gemälde von Daisy angefertigt hat. Ihr Vater konzentrierte sich darauf, männliche Akte zu malen, und beachtete seine Tochter kaum. Daisy verbrachte ihre Kindheit relativ einsam.
Dabei war sie eigentlich sehr gesellig und aufgeschlossen – Daisy bat häufig, sich die Haare schneiden lassen zu dürfen, weil sie ihren Friseur so gerne mochte, außerdem führte sie die Hunde der Nachbarn aus. In der Familie wurde darüber gescherzt, dass Daisy einmal sogar eine Geburtstagstorte für den Postboten backen wollte. Das Mädchen suchte dringend Anschluss, denn in ihrem Leben gab es niemanden, der sich wirklich für sie interessierte, ganz besonders nicht ihre Eltern. Und das machte sie ein Stück weit kaputt. Andererseits aber natürlich auch zur Ikone.
Wir lieben schöne, kaputte Menschen. Und kaputter oder im klassischen Sinne schöner als Daisy Jones ging es kaum.
Von daher war es nur folgerichtig, dass Daisy versuchte, sich auf dem Sunset Strip selbst zu finden, diesem glamourösen und verruchten Ort.
DAISY JONES (Sängerin, Daisy Jones& The Six): Ich konnte von zu Hause aus zum Strip laufen. Ich war ungefähr vierzehn, hatte die Nase voll davon, zu Hause zu sitzen, wollte was unternehmen, war eigentlich noch nicht alt genug für die Bars und Clubs, bin aber trotzdem hin.
Ich weiß noch, wie ich einmal, als ich klein war, von einem Roadie der Byrds eine Kippe geschnorrt habe. Ich kapierte schnell, dass man für älter geha