: Paul Werner
: Die rechtlosen Rattenfänger vom Redonda Ritz KD Fischler jagt auf den Kleinen und Großen Antillen
: Books on Demand
: 9783819220098
: KD Fischler ermittelt
: 1
: CHF 7.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 250
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
KD Fischler, ehemals BKA, jetzt FKK (frei käuflicher Kop) in der Karibik, seiner neuen Heimstatt, ermittelt mit seinem Team von Gesetzlosen den Fall eines brutalen Vierfach-Mordes. Die Jagd nach den Tätern führt sie auf seiner Yacht Yellow Dancer II kreuz und quer über die Kleinen Antillen und endet da, wo sie begann: auf der winzigen unbewohnten, schaurigen Felseninsel Redonda. Feuer und Farbe der karibischen Hinterhöfe kontrastieren in dieser fesselnden und mit viel schwarzem Humor erzählten (fast) wahren Geschichte mit der obszönen Kahlheit des Tatortes ebenso wie mit der spleenigen Gediegenheit der Kanalinsel Guernsey, auf der Fischler die Drahtzieher vermutet. Die rechtlosen"Tänzer" bitten zum tödlichen Tango . . .

Geboren 1945 in Altensteig, Nordschwarzwald, wuchs Paul Werner in Wuppertal auf. Als Berufsoffiziersanwärter verließ er 1967 nach fast drei Dienstjahren die Bundesmarine. Anlass seiner Demission war der seines Erachtens damals von Politik und Justiz unter den Teppich gekehrte Mord an dem Studenten Benno Ohnesorg. In Würzburg und Bonn studierte er englische und russische Philologie auf das Höhere Lehramt. Ein weiteres Ziel, das er 1972 trotz des inzwischen erlangten Staatsexamens wieder verwarf. Stattdessen ergriff er die Gelegenheit, als Seiteneinsteiger Konferenzdolmetscher der EU-Kommission in Brüssel zu werden. Studierte parallel zu seiner Arbeit aus zuletzt acht"passiven" Sprachen ins Deutsche und Englische auch sechs Semester Jura an der Fernuni Hagen und hielt sich beruflich längere Zeit jeweils in verschiedenen europäischen Metropolen und Kulturen wie London, Kopenhagen, Athen, Moskau und Istanbul auf. Mit einer Dänin verheiratet, besuchte er Skandinavien und nicht zuletzt Norwegen regelmäßig zu Wasser und zu Lande. Nachdem er sich schon während seiner Militär- und Studienzeit immer mal wieder mit Gelegenheitsartikeln für alle möglichen Gazetten versucht hatte, widmete er sich vom Zeitpunkt seiner Pensionierung an fast ausschließlich der Abfassung von maritimen Essays und Abenteuerromanen mit kriminalistischem Einschlag (siehe Verzeichnis).

2. ZWISCHEN DEN WASSERN


„Es war einmal ein wohlhabendes englisches Brüderpaar namens Henry und George Richardson, eineiige Zwillinge und auch im vorgerückten Mannesalter von Mitte fünfzig nur für ihre Nächsten jederzeit an winzigen körperlichen Merkmalen und individuellen Marotten eindeutig voneinander zu unterscheiden.

Die beiden hatten, so schien es, genau zum rechten Zeitpunkt von ihren, bei einem Autounfall in Marseille ums Leben gekommenen Eltern nicht nur die seit Urzeiten in Familienhand befindlichen Liegenschaften - allen voran das Tudor Manor - auf der Kanalinsel Guernsey geerbt, sondern waren obendrein in den Besitz eines „mobilen“ Vermögens in Form von Wertpapierdepots und Bankguthaben gelangt. Diese vorerst nicht versiegenden finanziellen Quellen ermöglichten es den beiden passionierten Seglern, ihre jeweilige Berufstätigkeit - der eine war Anwalt, der andere Steuerberater – an den Belegnagel zu hängen, um fortan zusammen mit ihren Frauen Judith und Barbara auf ihrem, ebenfalls aus der Erbmasse stammenden vintage Gaffelschoner Southern Seas die Ozeane zu durchpflügen.“

„Beneidenswert,“ kommentierte Neumeier versonnen.

„Was zeichnet einen…Gabel…?“

„Gaffelschoner. Der Name kommt von den gabelartigen Stengen, die das rechteckige Großsegel halten. Schoner sind Zweimaster, deren Fockmast entweder niedriger ist als der Großmast oder die gleiche Höhe wie dieser aufweist. Unter dem Strich ein anspruchsvoller Yachttyp, der in Nordeuropa häufiger anzutreffen ist als im Süden. Müsste Ihnen als Hamburger eigentlich bekannt vorkommen.“

„Bin ja auch nur Wahl-Hamburger und selbst unter den waschechten Hummels gibt es vermutlich solche, die einen Gaffelschoner nicht vom Gabelstapler unterscheiden können.“

„Das mag so sein, kann ich nicht beurteilen. Beneidenswert, sagten Sie? Nun ja, wie man´s nimmt. Hienieden streben alle Dinge nach Ausgleich, sagt Konfuzius. Am 13. Februar dieses Jahres hielt sich die Sothern Seas aus Gründen, über die wir bis zum Ende unserer Tage wohl nur spekulieren können, gegen Mittag hier in diesen Gewässern um Redonda auf. Wie wär´s jetzt mit einem Schluck Wasser? Man dehydriert hier sehr schnell, ohne es zu merken.“

Neumeier schüttelte den Kopf.