Kapitel 4
Die Zeit schien stillzustehen. Mandy kuschelte sich an Roberts breite Brust und genoss seine zärtlichen Hände, die ihre Sehnsucht wieder weckten.
So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht erlebt. Erst jetzt, mit fünfundzwanzig Jahren, begriff sie das große Geheimnis der Liebe, das von ihr Besitz ergriffen hatte und sie wohl nie mehr loslassen würde.
»Was ist, Kleines?«, hörte sie Roberts zärtliche Stimme dicht an ihrem Ohr. »Du weinst ja, Mandy …«
»Ach, ich bin so glücklich«, stieß Mandy hervor und klammerte sich an ihn. »Noch nie war ich so glücklich wie jetzt. Warum bist du mir nicht früher begegnet? All die einsamen Jahre und jetzt …?« Ihre Stimme brach ab. Zu sehr wallten die Gefühle in ihr auf. Sie konnte nicht sprechen.
»Mandy, wir haben uns gesucht und gefunden«, sagte Robert leise. »Es musste einfach so kommen. Es war unser Schicksal, verstehst du?«
»Ich habe nie daran geglaubt – bis jetzt«, antwortete Mandy, und ihre Augen strahlten in einem geheimnisvollen Glanz.
Gedankenverloren strich sie mit den Fingern über Roberts muskulöse Schultern. »Ich habe noch nie einen Mann wie dich kennengelernt. Es ist, als wäre ich in dieser Stunde neu geboren. Alles ist so ganz anders, und es ist nichts mehr wie vorher. Robert, bald muss ich wieder zurück nach New York. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, das zu überstehen und …«
»Mandy!«, tadelte sie Robert scherzhaft und zauste sanft ihre Haare. »Du wirst doch nicht glauben, dass das alles nur ein Spiel für mich war. Ich bin genauso aufgewühlt wie du. Es war wunderschön mit dir, und ich glaube, dass ich soeben mein Herz verloren habe – an dich.«
»Das war das Schönste, das mir je ein Mensch gesagt hat.« Mandy presste sich an ihn, als wollte sie ihn nie mehr loslassen.
Roberts zärtliche Finger gingen wieder auf Wanderschaft und erkundeten ihre sinnlichen Stellen aufs Neue. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Glut der heißen Gefühle wieder emporloderte.
Ein zweites Mal liebten sie sich mit verzehrender Sehnsucht, und dieses Mal wurde es zu einem Akt der vollkommenen Harmonie. Sie ließen sich treiben von den Wogen des unbeschreiblichen Glücks.
Mandy stammelte mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam. Robert war sehr zärtlich und behutsam.
Sie wussten beide, dass für sie diese Nacht unvergesslich bleiben würde.
***
Als Mandy die Augen aufschlug, zeichnete sich am fernen Horizont das erste Morgenrot ab. Die Sonne schickte sich an, den grauen Horizont mit ihren warmen Strahlen zu erhellen. Leichter Wind wehte. Er vertrieb die schwüle Hitze der Nacht.
Sie waren allein am Strand. Robert schlief noch. Mandy lauschte seinen tiefen, gleichmäßigen Atemzügen.
Die Spur eines Lächelns huschte über ihr ebenmäßiges Gesicht, als sie den Schlafenden betrachtete.
Robert hatte ihr alles gegeben, was sie sich immer ersehnt hatte. Wie ein Sturm aus heiterem Himmel war er in ihr Leben getreten, und der gestrige Tag erschien ihr wie der Anfang eines anderen Lebens.
Mandy schaute zum Horizont, wo der rote Sonnenball jetzt aufstieg und den Himmel in feurigen Schein tauchte.
So ging die Sonne jeden Morgen auf, und doch hatte Mandy es noch nie so erlebt. Noch nie hatte sie auch so bewusst gespürt, was es bedeutete, Liebe zu geben und zu empfangen.
Sie dachte an Harry und wunderte sich darüber, dass sein Gesicht in ihrer Erinnerung zu einem undeutlichen Schemen verschwamm. Ihr Leben hatte sich von Grund auf geändert, und das hatte ein Mann namens Robert Hayes bewirkt.
Mandy genoss diese Minuten, wo sie den Geliebten neben sich wusste und mit ihren Gedanken abschweifen konnte. Mechanisch griff sie nach ihrem Overall und erhob sich, um ihn sich überzuziehen. Ihr vollendeter Körper bildete eine herrliche Silhouette vor dem Licht der aufgehenden Sonne.
Robert regte sich jetzt ebenfalls. Schlaftrunkenen Auges blickte er auf Mandy.
»Die Sonne geht auf, Robert«, sagte sie lächelnd und begrüßte ihn mit einem Kuss. »Wir werden hier bald nicht mehr die einzigen Menschen sein. Es ist Zeit für uns zu gehen.«
Robert rieb sich die Augen und setzte sich a