Stettinpl. Szczecin
Die Stadt an der deutsch-polnischen Grenze präsentiert sich als geschäftige, weltoffene Metropole. Farbenfrohe Hausfassaden und viel Grün bestimmen das Bild.
Stettin (Szczecin) liegt am westlichen Arm der Oder, kurz bevor dieser ins Stettiner Haff mündet. Die Altstadt und das eigentliche Zentrum befinden sich am Westufer - gegenüber liegen Industrie- und Gewerbegebiete sowie die Hafenanlage mit den riesigen Kränen und gewaltigen Docks am östlichen Ufer. Die Seefahrt spielte stets eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt - am Stettiner Hafen werden jährlich mehr Tonnen Fracht umgesetzt als in Danzig.
Jenseits der Oder - die Altstadt von Stettin
Zwei mächtige Brücken verbinden die Ausleger der Schnellstraße 10 mit dem Zentrum von Stettin: dieTrasa Zamkowa(am Schloss) und die an derul. Energetyków(an der Kathedrale). Von der Brücke an der ul. Energetyków blickt man auf den Stadtkern. Vor den mächtigen rostroten Backsteinmauern der ehrwürdigen Kathedrale erstreckt sich die Altstadt mit ihren engen, verschachtelten Gassen. Von der malerischen historischen Kulisse ist jedoch nur noch wenig erhalten. Im Zweiten Weltkrieg lag das Zentrum in Schutt und Asche. Die schönen alten Häuser des Stadtkerns sind inzwischen zwar zum Teil wieder aufgebaut worden, doch lediglich die historisch relevanten Gebäude wurden originalgetreu rekonstruiert. Daneben sind die Kunstgalerien und Museen Stettins voll mit Exponaten polnischer Geschichte, Kunst und Kultur. Auf einem kleinen Plateau am Ufer der Oder überragt das Schloss der pommerschen Herzöge die Altstadt. Daneben liegen die sog. Hakenterrassen - ein imposantes Ensemble aus Prachtbauten mit einer gewaltigen Treppenanlage an der Ufer-Chaussee.
Ein Netz aus großzügigen Plätzen und sternförmig angelegten Boulevards umschließt die Altstadt. Um 1870 entstand die Idee, Stettin nach Pariser Vorbild im großen Stil auszubauen. Es wurden Alleen angelegt und die ersten Bäume gepflanzt, deren Kronen heute im Sommer zu einem grünen Baldachin verschmelzen. Daneben entstanden prachtvolle Straßenzüge mit klassizistischen Villen sowie repräsentative öffentliche Gebäude wie das Rathaus oder die alte Post - auch die Hakenterrassen stammen noch aus dieser Zeit. Lichte Wälder, liebevoll gestaltete Parks und tiefblaue Seen machen einen großen Teil der Stadtfläche aus. Durch die französischen Einflüsse wirkt Stettin heller und weitläufiger als andere polnische Städte.
Der Stadtkern ist umgeben von einem Gürtel aus Neubauten. In diesen Vierteln finden sich die für polnische Städte typischen Plattenbausiedlungen, die in den 60er- und 70er-Jahren errichtet wurden, um die Wohnungsnot, die mit dem Bevölkerungswachstum entstand, zu bewältigen. Doch die funktionalistisch-sozialistische Architektur wird bereits teilweise von der Gegenwart eingeholt, denn mittlerweile sind in den Vororten die „neuen Reichen“ angekommen, die sich aufwändig gestaltete Villen mit modernem Chic leisten können.
Stettin ist heute eine quirlige Metropole im Grünen, inmitten von saftigen Wiesen und weiten, rauschenden Wäldern. Insgesamt 16 Seen und Teiche liegen in der Umgebung der Stadt. Darunter der grünlichschimmernde Jezioro Szmaragdowe(Smaragdsee) oder derstrahlend blaue Jezioro Dąbskiemit vielen Inseln und Buchten. Der Dąbskie-See ist der größte See und spielt als Naherholungszentrum für die Stettiner eine wichtige Rolle.
Geschichte
Ihren Anfang nahm die Stadtgeschichte mit einer slawischen Pfahlbausiedlung, die der polnische König Miezko I. im Jahr 967 zusammen mit einem Großteil der Küste unter seine Herrschaft gebracht hatte. Somit wurde die territoriale Kriegsbeute Miezkos polnisches Stammland. Doch rund 200 Jahre später, Mitte des 12. Jh., wurde das Gebiet zum Lehen von Kaiser Friedrich Barbarossa. Damit stand Pommern nun formal unter der Oberhoheit des deutsch-römischen Kaiserreiches.
Die Stadtgeschichte Stettins blieb von all dem zunächst weitgehend unbeeinflusst, sieht man einmal davon ab, dass sich die erste Kolonisierungswelle aus dem deutsch-römischen Kaiserreich, die bereits im 12. Jh. einsetzte, auch hier bemerkbar machte. Die entscheidende Wende ereignete sich erst Ende des 13. Jh., als Stettin der Hanse beitrat (1278). Zahlreiche Deutsche ließen sich infolge der verbesserten Bedingungen für den Handel in der boomenden Stadt nieder. Mit der wirtschaftlichen Bedeutung wuchs auch die politische: Keine 20 Jahre nachdem Stettin Mitglied der Hanse geworden war, verlagerten die pommerschen Greifenfürsten ihren Sitz in die florierende Hafenstadt. Das Engagement der Deutschen wirkte sich zwar in wirtschaftlicher Hinsicht positiv aus, ihre Anwesenheit wurde jedoch zunehmend als Fremdherrschaft empfunden.
Dies sollte sich erst gegen Ende des 15 Jh. unter der Herrschaft von Boguslaw X. ändern: Der Fürst war nicht nur nach polnischer Tradition erzogen worden, sondern auch der Schwiegersohn des polnischen Königs. Aufgrund dieser starken Beziehung zu den polnischen Wu