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Ouvertüre – Sommer 1870
„Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss.“
Marie Curie, polnisch-französische Physikerin (1867–1934)1
Lina war anders. Nicht makellos, nicht glamourös, keine Frau, die dem Ideal der meisten Männer des 19. Jahrhunderts entsprach. Ihre Zeitgenossinnen beschrieben sie als klein, rundlich, lustig, voller Energie, spontan, weltoffen und in manchen Bereichen chaotisch.2 Mit ihrem Mann Theodor lebte sie eine unkonventionelle Ehe, deren Geheimnis sich die beiden bis zum Schluss bewahrten. Sie liebte ihre fünf Kinder und gutes Essen. Oft vergaß sie zu schlafen. Sie initiierte so viele Projekte, dass sie manchmal den Überblick verlor.
Vor allem war sie hartnäckig.3
Wenn sich Lina gewisse Dinge genau ansah, und das machte sie oft, klemmte sie ihren Kneifer auf die Nase. Und sobald sie die Sache durchschaute, gab sie Anweisungen: schnelle, kurze Sätze. Pragmatisch, ohne allzu große Höflichkeiten.
Trotzdem versprühte sie eine gewisse Eleganz.4 Weniger äußerlich, die Mode betreffend, so