: Gerhard J. Rekel
: Lina Morgenstern Die Geschichte einer Rebellin
: Verlag Kremayr& Scheriau
: 9783218014670
: 1
: CHF 17.00
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: Regional- und Ländergeschichte
: German
: 264
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
1866. Preußisch-Österreichischer Krieg. Mittendrin, in Berlin, Lina Morgenstern (1830-1909). Viele Soldaten kommen verletzt aus dem Krieg, der Staat kümmert sich nicht. Spontan gründet Lina Lazarette und Volksküchen - und rettet damit tausende Soldaten. Freund und Feind. Gegen den Willen ihrer Eltern heiratet sie Theodor. Eine Liebesgeschichte mit vertauschten Rollen: Als ihr Mann in die Pleite schlittert und die Familie mit fünf Kindern plötzlich brotlos dasteht, schreibt Lina in wenigen Wochen einen Bestseller, zehn weitere folgen. Hinter der Maske von Linas quirligem Humor verbirgt sich die nervöse Unrast einer leidenschaftlichen Unternehmerin: Mit heißem Herzen und kühlem Verstand initiiert sie zahlreiche Wohlfahrtsvereine, die erste seriöse Frauenzeitung und den ersten 'Internationalen Frauenkongress' auf deutschem Boden. Bis heute gilt sie als eine der wichtigsten Sozialreformerinnen und maßgebliche Begründerin der ersten Frauen- und Friedensbewegung. Eine Geschichte, die Mut macht.

Gerhard J. Rekel wurde 1965 in Graz geboren. Er absolvierte die Filmakademie Wien, für die Komödie 'Trauma' erhielt er eine British Academy Nomination, eine Biennale-Einladungsowie den Japanischen Drehbuchpreis. Er verfasste mehrere Drehbücher für den 'Tatort' und realisierte als Regisseur Wissenschaftsdokumentationen für ARTE, ZDF und andere Sender. Rekel hat mehrere Romane veröffentlicht, u. a. 'Der Duft des Kaffees'. Das zuletzt bei K&S erschienene Buch 'Monsieur Orient-Express' erhielt den ITB-BookAward 2023 des Deutschen Buch-Börsenvereins und wurde ins Englische, Französische und Niederländische übersetzt.

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Ouvertüre – Sommer 1870


„Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss.“

Marie Curie, polnisch-französische Physikerin (1867–1934)1

Lina war anders. Nicht makellos, nicht glamourös, keine Frau, die dem Ideal der meisten Männer des 19. Jahrhunderts entsprach. Ihre Zeitgenossinnen beschrieben sie als klein, rundlich, lustig, voller Energie, spontan, weltoffen und in manchen Bereichen chaotisch.2 Mit ihrem Mann Theodor lebte sie eine unkonventionelle Ehe, deren Geheimnis sich die beiden bis zum Schluss bewahrten. Sie liebte ihre fünf Kinder und gutes Essen. Oft vergaß sie zu schlafen. Sie initiierte so viele Projekte, dass sie manchmal den Überblick verlor.

Vor allem war sie hartnäckig.3

Wenn sich Lina gewisse Dinge genau ansah, und das machte sie oft, klemmte sie ihren Kneifer auf die Nase. Und sobald sie die Sache durchschaute, gab sie Anweisungen: schnelle, kurze Sätze. Pragmatisch, ohne allzu große Höflichkeiten.

Trotzdem versprühte sie eine gewisse Eleganz.4 Weniger äußerlich, die Mode betreffend, so