: Gustav Knudsen
: Reflexivum Manchmal erkennt man den Wert eines Augenblicks erst dann, wenn er zur Erinnerung wird.
: Books on Demand
: 9783819216350
: Die frühen 1980er Jahre - prägend und einprägend
: 1
: CHF 8.90
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 676
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'In der bedingungslosen Liebe überwinden wir Eifersucht und Angst, während unser leidenschaftliches Verlangen nach Nähe uns enger zusammenschweißt.' In der malerischen Idylle des norwegischen Hofes und inmitten der kleinen Hofgemeinschaft fühlt sich Kristina sicher und geborgen. Die psychologischen Sitzungen mit Ingrid zeigen erste Erfolge und Kristina gelingt es langsam, sich zu öffnen. Als Michelle zum zweiten Mal schwanger wird, möchte sie einerseits, dass Kristina auf dem Hof bleibt, andererseits spürt sie eine unterschwellige Gefahr für ihre Beziehung zu Gustav. Gustav und Willem hingegen bauen ihren Reparaturservice erfolgreich aus und sehen sich schnell mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Willem hat zudem mit seiner Eifersucht auf den lockeren Umgang zwischen Gustav und seiner Wilma zu kämpfen. Als Gustav vor der Hofgemeinschaft dafür plädiert, Kristina eine Stelle im Betrieb anzubieten, erhält diese überraschend von Lisa und Janne das Angebot, als Sekretärin in deren Architekturbüro zu arbeiten. Die Ereignisse überschlagen sich - Regine bricht mit einem Burnout zusammen, ihre Tochter Arnora verschwindet nach einem Streit mit ihrem Stiefvater spurlos. Wird es Gustav und seinen Freunden gelingen, Arnora wohlbehalten nach Hause zu bringen und ist Kristina wirklich eine ernsthafte Bedrohung für die Beziehung von Michelle und Gustav?

Der Autor Gustav Knudsen fand schon in jungen Jahren heraus, dass er es liebte zu schreiben. Erlebtes festzuhalten und mit seiner eigenen Sicht zu interpretieren. Nach einigen beruflichen Ausflügen fand er zu seiner eigentlichen Passion, dem Schreiben zurück. In seiner Buchreihe beschreibt der Autor in kurzweiligen Romanen aus den Lebenserfahrungen des jungen Gustav, die in den 1980er Jahren in den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Grossbritannien und Norwegen spielen. Die Bücher sind durchgängig packend geschrieben und fesseln einen von Anfang an. Retrospektiv die Vergangenheit und Jugend durchleben, darum geht es in Gustav Knudsens Romanen. Eine Zeitreise in die 1980er Jahre, Back to the roots. Knudsen erzählt Erlebnisse aus der Ich-Perspektive, nimmt die Lesenden dabei quasi mit in eine andere Zeit. In eine Zeit, in der man noch unsicher war, was man aus seinem Leben machen soll, erreichen will, auf wen man sich verlassen kann. Mit diesen Büchern erhält man einen tiefen und abenteuerlichen Einblick in die Welt eines jungen heranwachsenden Mannes, dessen lektionreiches Leben sich während den 1980er Jahren abspielt. Zudem wird dem Leser durch die gereifte und trotzdem emotionale Sprache das Gefühl gegeben die Konfrontationen des jungen Mannes mit Liebe, Lust und Begierde selbst miterlebt zu haben. Somit sammelt man durch die authentisch übermittelten Aspekte wichtige Erfahrung und Lebenstipps, obwohl man es in der Realität nicht erlebt hat. Der avantgardistisch flüssige Schreibstil des Autors ist versehen mit einem amüsanten, aber auch berührenden Touch, der es dem Rezipienten leicht macht, sich mit dem Protagonisten zu identifizieren. Die eloquente Ausdrucksweise des Autors und die in der Ich-Form geschriebene Geschichte lassen mühelos im Kopf des Lesers intensive Bilder der beschriebenen Situationen entstehen, so dass dieser den Eindruck hat, selbst am Geschehen beteiligt zu sein. Hervorragend gelingt es dem Autor, sich als Lebensbeobachter zu betätigen und seinen Hauptakteur in Situationen zu begleiten, mit denen der Rezipient sich mühelos aufgrund eigener Erfahrungen identifizieren kann. Spannend und gefühlvoll geschrieben, immer wieder mit einem unerwarteten Twist, der zum Weiterlesen anreizt.

„Madame“


Der Duft und das Aroma von frisch zubereiteten Waffeln stiegen direkt beim Betreten der Wohnung in meine Nase. Butter und Vanille. Um sicher zu gehen stellte ich mich zu Wilma, die das Waffeleisen gerade mit einer neuen Portion befüllte. Um ganz sicher zu gehen, dass es nicht doch nur Kristinas Parfum war, das den Raum erfüllte. So, oder zumindest so ähnlich roch ihr Parfum. Direkt hatte ich die Assoziation im Kopf – zum Anbeissen lecker. Michelle stand am Herd, kochte in einem kleinen Topf genau eine in Würfel geschnittene Möhre und eine Kartoffel in wenig Wasser weich. „Das wird für unser kleines Mädchen. Heute gibt es mal einen Brei aus beidem. Da ist dann bestimmt etwas bei was sie besonders mag“.

Torid sass in ihrem Hochstuhl daneben, schleuderte einen Holzlöffel in ihrer Hand haltend wild umher. Liess ihn immer mal wieder auf das kleine Tablett, das zu ihrem Sitz gehörte, heruntersausen. Sabberte ein wenig. Entweder weil sie ahnte, dass das was Michelle da gerade zubereitete für sie sein würde. Oder es sich wünschte. Konnte sie das schon einordnen? Dass es in Kürze etwas zu essen gab? Für sie? Wahrscheinlich war es aber eher so, dass sie sich einfach freute dabei zu sein. Egal wobei.

Um sie – alle drei – bei ihren Arbeiten nicht weiter zu stören, oder gar blöd im Weg zu stehen, machte ich mich daran den Tisch mit Geschirr einzudecken. Kristina brachte einiges an süssem Aufstrich, verteilte Kaffeetassen. Ihre Wangen waren vom Hundespaziergang noch sehr durchblutet. Sie strahlte. Wartete erst gar nicht meine Frage ab, sondern gab mir direkt die Antwort. „Das tut mir so gut, bei euch zu sein. Ihr tut mir gut. Schade nur, dass das Wochenende bald schon wieder vorbei ist. Nach dem Kaffee mache ich noch eine Sitzung mit Ingrid. Auch das bringt mich echt nach vorne“. Sie lächelte. „Echt, fast wie ein Kuraufenthalt ist das für mich. In der besten Klinik die man … die ich mir wünschen kann“.

Nicht nur ihre Worte spiegelten ihr Wohlbefinden wider. Eine enorm positive Ausstrahlung – Kristina schien mit sich selbst im Einklang, fühlte sich sichtlich in der momentanen Situation wohl, war voller Selbstvertrauen, Akzeptanz und Begeisterung. Ihre Augen leuchteten, ihre Stimme war ausdrucksvoll und gleichzeitig abwechslungsreich, facettenreich im Klang. Sie hatte diese besondere Ausstrahlung, die den Raum sofort erhellte. Ihre Lebensfreude und ihr Glück waren ansteckend. „Denk‘ nicht daran, dass das Wochenende bald vorbei ist, denk‘ lieber daran wie schön es noch ist, bis es denn dann Wochenanfang ist. Nimm das mit was du hast, was du erlebst“ legte ich einen Arm über ihre Schulter. „Freut‘ mich, dass es dir so gut geht“.

Ingrid war erst zu sich gegangen, hatte sich Klamotten zum Wechseln geholt, ging jetzt ins Badezimmer. „Ich dusch‘ mich schnell“. Willem rückte sich einen Stuhl zurecht. Schaute sich an, was Wilma, neben den frischen Waffeln, auftrug. „Een echte hollandse koffietafel“ schmunzelte er sichtlich erfreut. Brot, Wurst, Käse, süße Beläge, Milch, Orangensaft und Wasser. Kaffee und Tee komplettierten das Sortiment. Eine bessere Auswahl würde es in keinem Hotel geben.

Michelle bat darum Torid, samt Hochstuhl, an den Esstisch zu bringen. Zermatschte die Kartoffel und die Möhre mit etwas Molke, setzte sich neben Torid. Deren Aufmerksamkeit jetzt direkt der Pampe galt. Das auch mit freudigem „Ba Ba Ba“ und wedeln mit ihrem Hornlöffelchen zum Ausdruck brachte. Schon ab dem ersten Löffelchen das Michelle an sie verfütterte war ich dermassen begeistert wie sie den Brei, ohnehin schon völlig pampig, weiter in ihrem Mund zermanschte, wie sich d