: Alexander C. Karp, Nicholas W. Zamiska
: The Technological Republic Deutsche Ausgabe. Der Palantir-Gründer über Innovationen, Wirtschaft& Geopolitik
: FinanzBuch Verlag
: 9783986096144
: 1
: CHF 17.00
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Silicon Valley hat seinen Weg verloren. Von der Gründung der USA bis weit ins 20. Jahrhundert hinein arbeiteten die brillantesten Ingenieure und der demokratische Staat zusammen, um Technologien zu entwickeln, die die Welt verändern sollten. Diese Partnerschaft sicherte dem Westen eine beherrschende Stellung in der geopolitischen Ordnung. Doch diese Beziehung ist inzwischen erodiert. Statt die größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen, konzentriert sich das Silicon Valley auf den kapitalistischen Verbrauchermarkt. In diesem provokativen Buch üben der Mitbegründer von Palantir, Alexander C. Karp, und Nicholas W. Zamiska scharfe Kritik an unserem kollektiven Verzicht auf kreative und kulturelle Ambitionen, die dem Staat zugutekämen. Sie argumentieren, dass die Softwareindustrie ihre Aufmerksamkeit auf unsere dringendsten Herausforderungen richten und die Beziehung zur Regierung neu aufbauen muss, damit der Westen seinen geopolitischen Vorteil - und die Freiheiten, die wir für selbstverständlich halten - aufrechterhalten kann.

Alexander C. Karp ist Mitbegründer und CEO von Palantir Technologies. Er ist Absolvent des Haverford College und der Stanford Law School und hat an der Goethe-Universität in Deutschland in Sozialtheorie promoviert. Nicholas W. Zamiska ist Head of Corporate Affairs und Rechtsberater des Büros des Vorstandsvorsitzenden bei Palantir Technologies. Er ist Absolvent des Yale College und der Yale Law School und wurde in New York City geboren.

VORWORT


Dieses Buch ist das Ergebnis eines fast zehnjährigen Gesprächs zwischen den Autoren über Technologie, unser nationales Projekt sowie die bedrohlichen politischen und kulturellen Herausforderungen, vor denen wir alle stehen.

Für den Westen ist der Moment gekommen, um Bilanz zu ziehen. Unsere nationalen Ambitionen und das Interesse am Potenzial von Wissenschaft und Technologie haben abgenommen, und über alle Sektoren hinweg, von der Medizin über Weltraumprojekte bis hin zu Militärsoftware, ließen die staatlich angestoßenen Neuerungen nach, wodurch eine Innovationslücke entstand. Der Staat strebt nicht länger nach der Art von umfassendem Durchbruch, der für die Atombombe und das Internet sorgte, und überlässt die Aufgabe, die nächste Welle an wegweisenden Technologien zu entwickeln, dem Privatsektor – eine bemerkenswerte und fast vollständige Vertrauenssetzung in den Markt. Das Silicon Valley kümmert sich in der Zwischenzeit nur um sich selbst und konzentriert seine Energie auf einen kleinen Bereich von Konsumgütern, anstatt Projekte anzuschieben, die unsere umfassendere Sicherheit und unseren Wohlstand betreffen.

Das derzeitige digitale Zeitalter war von Online-Werbung und -Shopping sowie den sozialen Medien und Plattformen zum Video-Sharing bestimmt. Das vollmundige Schlagwort einer Gründergeneration im Silicon Valley lautete schlicht: Entwickeln. Nur wenige fragten, was entwickelt werden musste und warum. Jahrzehntelang hielten wir den Fokus der Technologie-Industrie auf Konsumgüter – ein Fokus, der in vielen Fällen zu einer regelrechten Obsession geworden war – für selbstverständlich und hinterfragten die Ausrichtung, die die Autoren dieses Buchs für eine Fehlausrichtung halten, von Kapital und Talenten auf das Triviale und Ephemere kaum. Vieles von dem, was heute als innovativ gilt und enorme Mengen an Talenten und Finanzen verschlingt, wird noch vor dem Ende des Jahrzehnts vergessen sein.

Der Markt ist eine mächtige Zerstörungsmaschine. Er vernichtet nicht zuletzt auch Kreativität, versagt jedoch häufig dabei, im richtigen Moment das zu liefern, was am dringendsten gebraucht wird. Die Giganten des Silicon Valley begingen den strategischen Fehler, sich selbst eine Rolle zuzuschreiben, die sie im Grunde außerhalb jenes Staates verortet, in dem sie aufgebaut wurden. Zahlreiche dieser Unternehmensgründer sahen in den Vereinigten Staaten ein untergehendes Reich, dessen langsamer Abstieg dem eigenen Aufstieg und dem Goldrausch der neuen Ära nicht im Wege stehen durfte. Viele unter ihnen gaben jeden ernsthaften Versuch auf, die Gesellschaft voranzubringen oder sicherzustellen, dass sich die menschliche Zivilisation Stück für Stück emporarbeitet. Das vorherrschende ethische Grundgerüst im Silicon Valley, die techno-utopische Ansicht, dass Technologie alle Probleme der Menschheit lösen kann, entwickelte sich zu einem engen und dünnen utilitaristischen Ansatz, bei dem Individuen nur mehr Atome in einem zu regulierenden und einzugrenzenden System sind. Die entscheidenden, wenn auch verwirrenden Fragen, was ein gutes Leben ausmacht, welche kollektiven Anstrengungen eine Gesellschaft angehen sollte und was eine gemeinsame und nationale Identität möglich machen kann, wurden als Anachronismen eines vergangenen Zeitalters außer Acht gelassen.

Wir können das besser – wirmüssen das besser machen. Unser zentrales, im Folgenden weiter ausgeführtes Argument lautet, dass die Softwareindustrie ihre Beziehung zur Regierung neu aufbauen und ihre Anstrengungen und Aufmerksamkeit darauf lenken muss, jene Technologien und künstliche Intelligenz zu entwickeln, die unsere dringendsten Herausforderungen anpacken. Die Technikelite des Silicon Valley hat die Handlungspflicht, an der Verteidigung der Nation und der Artikulat