: Magnus Dellwig, Peter Langer
: Oberhausen Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Band 5 Beiträge zur Stadtgeschichte
: Karl Maria Laufen Buchhandlung und Verlag
: 9783874683722
: 1
: CHF 8.90
:
: Regional- und Ländergeschichte
: German
: 290
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Band 5 der Stadtgeschichte Oberhausens ergänzt die 2012 erschienene vierbändige Ausgabe mit vier wertvollen Beiträgen
Das E-Book Oberhausen wird angeboten von Karl Maria Laufen Buchhandlung und Verlag und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Regionalgeschichte, Kommunalgeschichte, Geschichte

Peter Langer


1914-1918, Die Heimatfront in Oberhausen


Sozialer und politischer Wandel in der Industriestadt Oberhausen 1914-1918 – Der Krieg als Triebfeder und Katalysator.


Der Begriff „Heimatfront“ ist ein Propagandabegriff. Die Vorstellung, die hinter diesem Begriff steht, war am Ende des Krieges der Nährboden für die Giftsaat der Dolchstoßlegende1. Wenn wir uns diesen Begriff zueigen machen, dann immer nur mit der nötigen kritischen Distanz – er ist eigentlich immer in Gänsefüßchen zu setzen. Es kann hier also nicht um die Frage gehen, inwieweit die Menschen die Jahre von 1914 bis 1918 als „Kampf“ erlebt haben, welchen Beitrag zur Kriegsanstrengung sie geleistet haben – mit der unweigerlichen Bilanz am Ende: der Frage nämlich, wer für die Niederlage an dieser „Front“ die Verantwortung trägt. Vielmehr geht es um die Veränderungen in den sozialen und politischen Strukturen der Industriestadt Oberhausen - einschließlich der nördlichen Nachbarstädte, die 1929 eingemeindet werden würden. Diese Strukturen werden von der Stadtgesellschaft aus betrachtet, nicht aus der Perspektive der Schützengräben. Es ist zu fragen, welcher Wandel sich unter den Bedingungen des großen, langen Abnutzungskrieges vollzog. Dabei muss natürlich die gesellschaftliche Realität immer wieder der propagandistischen Schönfärberei, die mit den Parolen von der „Heimatfront“, mit der Beschwörung des „Geistes von 1914“, des „Augusterlebnisses“, unweigerlich verbunden war, gegenübergestellt werden. Der von den Machteliten ausgerufene „Burgfrieden“ konnte auf die Dauer nicht verhindern, dass durch den Krieg tiefgreifende soziale und politische Veränderungen in Gang gesetzt wurden, dass also das Gegenteil dessen eintrat, was sich die Eliten von einem Krieg erhofft hatten – nämlich die Stabilisierung ihrer Herrschaft2.

Die „Schlacht an der „Heimatfront“, d.h. die Organisation der Kriegswirtschaft, durchlief drei Phasen3. In der ersten Phase vom August 1914 bis zum Februar 1915 wurde in allen Bereichen improvisiert. Einer der besten Kenner de