: Jules Verne
: Claudius Bombarnac: Abenteuerroman
: Musaicum Books
: 9788027239320
: 1
: CHF 0.50
:
: Spannung
: German
: 258
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jules Vernes Buch 'Claudius Bombarnac: Abenteuerroman' entführt den Leser in die Welt des Reporter Claudius Bombarnac, der sich auf ein ungewöhnliches Abenteuer begibt. Der Roman, der im literarischen Kontext des 19. Jahrhunderts steht, zeichnet sich durch Vernes typischen packenden Erzählstil und seine Vorstellungskraft aus, die den Leser in exotische Orte und auf gefährliche Reisen mitnimmt. Die fesselnde Handlung und die detailreiche Beschreibung der verschiedenen Orte lassen den Leser in eine Welt voller Rätsel und Geheimnisse eintauchen. Verne zeigt in diesem Buch auch sein Interesse an den technologischen Entwicklungen seiner Zeit und integriert sie geschickt in die Handlung. Jules Verne, ein Meister des Abenteuerromans, hatte selbst eine große Leidenschaft für Reisen und Wissenschaft. Sein Neugierde und sein Erfindungsreichtum spiegeln sich in 'Claudius Bombarnac' wider, einem Buch, das sowohl faszinierend als auch lehrreich ist. Mit einer Mischung aus Spannung, Humor und einem Hauch von Mystik empfehle ich dieses Buch jedem, der von einem packenden Abenteuerroman mit einer Prise Wissenschaft begeistert ist.

Zweites Capitel.



Drei Minuten zu spät abgefahren; zuerst heißt es pünktlich sein. Ein Berichterstatter, der nicht ganz pünktlich ist, gleicht dem Geometer, der es unterläßt, seine Rechnung bis zur zehnten Decimalstelle fortzuführen. Diese Verzögerung von drei Minuten hat es dem Deutschen ermöglicht, noch mit unserem Zuge fortzukommen. Ich denke, der Mann wird mir noch Futter für meine Feder bieten; doch das ist vor der Hand nur so eine schwache Vermuthung.

Unter dem hiesigen Breitengrade ist es im Monat Mai um sechs Uhr Nachmittags noch ganz hell. Ich habe mir einen Fahrplan angeschafft und studiere denselben. Die beigefügte Landkarte zeigt hier Station für Station, den Weg der Eisenbahn zwischen Tiflis und Baku. Nicht zu wissen, in welcher Richtung die Locomotive dahinbraust, ob der Zug nach Nordosten hinauf oder nach Südwesten hinabfliegt, das wäre mir rein unerträglich, destomehr, weil ich nach Einbruch der Nacht doch nichts mehr sehen werde, denn ich bin kein Nyctalope wie die Eulen, Uhus, die Fledermäuse oder die Katzen auf dem Dache.

Mein Fahrplan lehrt mir zunächst, daß der Schienenstrang sich nahe der Fahrstraße zwischen Tiflis und dem Caspisee hinzieht und dabei Sachanlong, Poily, Elisabethpol, Karascal, Aliat mit Baku durch das Thal der Kura verbindet. Einer Eisenbahn gestattet man keine »Höflichkeitsbesuche«. Sie muß möglichst die gerade Linie verfolgen. Das thut die transgeorgische Bahn.

Unter den Stationen, die sie berührt, ist eine, die ich gern mit Muße in Augenschein genommen hätte, Elisabethpol; vor Empfang der Depesche des »XX. Jahrhundert« hatte ich geplant, daselbst eine Woche über zu verweilen. Und nun, da ich die verlockendsten Schilderungen von der Stadt gelesen, sollte ich daselbst nur fünf Minuten lang – zwischen zwei und drei Uhr des Morgens – Halt machen! Statt Elisabethpol im Sonnenglanze zu betrachten, davon nur einen unbestimmten Gesammteindruck in der blassen Beleuchtung des Mondes mit hinwegnehmen!

Nach gründlicher Durchsicht des Fahrplans gehe ich daran, meine Reisegefährten etwas näher zu betrachten. Zusammen ihrer Vier, nahmen wir natürlich die vier Ecken des Coupés ein. Ich habe an der Zwischenwand eine Ecke erobert und sitze mit dem Gesicht nach vorn.

In den beiden Winkeln der andern Wagenlängsseite lehnen zwei Reisende einander gegenüber. Kaum eingestiegen, und nachdem sie die Mütze über die Ohren gezogen, haben sie sich in ihre Decken gewickelt – zwei Georgier, so weit ich's zu errathen vermochte. Sie gehören aber jedenfalls zu der Specialrasse privilegirter Bahnwagenschläfer und werden vor dem Eintreffen in Baku schwerlich wieder erwachen. Von diesen Leuten war nichts zu wollen; für sie ist das Coupé kein Wagen, sondern ein Bett.

Vor mir ein Mann von ganz abweichendem,