: Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Edgar Allan Poe, E. T. A. Hoffmann, Jeremias Gotthelf, Robert Lou
: Die bekanntesten Teufelgeschichten Die Dämonen + Die Elixiere des Teufels + Die schwarze Spinne + Die vier Teufel + Bon-Bon + Das Flaschenteufelchen
: Musaicum Books
: 9788027239016
: 1
: CHF 0.50
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 1430
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Anthologie 'Die bekanntesten Teufelgeschichten' vereint Werke einiger der markantesten Stimmen der Weltliteratur, die sich mit dem facettenreichen Motiv des Teuflischen auseinandersetzen. Von der tiefgründigen Psychologie Dostojewskis bis hin zu den düsteren Erzählungen Poes spannt diese Sammlung einen Bogen über diverse literarische Stile und Epochen. Sie beleuchtet das Böse, das Übernatürliche und das Mysteriöse durch die unterschiedlichen kulturellen und historischen Linsen der Autoren wie E. T. A. Hoffmann, Jeremias Gotthelf, Robert Louis Stevenson und Herman Bang, die jeweils eine einzigartige Sicht auf die Thematik bieten. Im Kontext der literarischen und kulturellen Hintergründe der Autoren reflektiert diese Sammlung nicht nur individuelle Schaffensperioden, sondern auch gemeinsame kulturelle Unterströmungen. Die Autoren, die aus verschiedenen kulturellen Kreisen stammen und in unterschiedlichen literarischen Traditionssträngen verwurzelt sind, bringen eine reiche Vielfalt an Interpretationen und philosophischen Betrachtungen des Dämonischen mit. Dies bereichert das Verständnis des Lesers und bietet tiefe Einblicke in die universelle Auseinandersetzung mit Gut und Böse. Die Anthologie 'Die bekanntesten Teufelgeschichten' ist ein Muss für jeden Literaturliebhaber und jene, die sich für das Übernatürliche und dessen Darstellung in der Literatur interessieren. Sie bietet eine hervorragende Gelegenheit, eine breite Palette an literarischen Stilen und Themen zu erkunden und fördert einen interkulturellen Dialog zwischen den verschiedenen Werken. Dieser Band ist eine Bereicherung für jede Bibliothek und regt zu tiefgehender Reflexion und Diskussion an.

VI.

Sie fuhren hin und verlebten in Petersburg fast die ganze Wintersaison. Aber um die großen Fasten platzte alles entzwei wie eine regenbogenfarbene Seifenblase. Die Zukunftsträumereien verflogen, und der unsinnige Wirrwarr klärte sich nicht nur nicht auf, sondern wurde noch widerwärtiger. Zunächst: es gelang fast gar nicht, die Verbindungen mit hochgestellten Persönlichkeiten wieder anzuknüpfen, außer in ganz mikroskopischem Umfange und nur mittels demütigender Anstrengungen. Im Gefühl der erlittenen Kränkung stürzte sich Warwara Petrowna ganz in die »neuen Ideen« und richtete sich einen Abend ein. Sie wünschte sich Literaten als Gäste, und die wurden ihr denn auch sogleich in Menge zugeführt. Demnächst kamen sie auch von selbst, ohne Einladung; einer brachte den andern mit. Sie hatte noch nie solche Literaten zu sehen bekommen. Sie waren unglaublich eitel, aber in ganz offener Weise, wie wenn sie damit eine Pflicht erfüllten. Manche (wiewohl bei weitem nicht alle) erschienen in Warwara Petrownas Salon sogar in betrunkenem Zustande, aber als ob sie sich damit einer besonderen, erst gestern entdeckten Schönheit bewußt wären. Alle waren sie auf irgend etwas so stolz, daß es ganz seltsam herauskam. Auf allen Gesichtern stand geschrieben, daß sie soeben erst ein außerordentlich wichtiges Geheimnis entdeckt hätten. Sie zankten sich untereinander und rechneten sich dieses Benehmen zur Ehre an. Es war ziemlich schwer, in Erfahrung zu bringen, was sie eigentlich schrieben; aber es gab da Kritiker, Romanschriftsteller, Dramatiker, Satiriker und Polemiker. Stepan Trofimowitsch drang sogar in ihren höchsten Kreis ein, von wo aus die Bewegung geleitet wurde. Bis zu diesen leitenden Persönlichkeiten war es unglaublich hoch; aber sie begegneten ihm freundlich, obwohl keiner von ihnen über ihn etwas wußte oder gehört hatte, außer daß er »eine Idee vertrete«. Er manövrierte so geschickt um sie herum, daß er auch sie trotz all ihrer olympischen Höhe ein paarmal dazu brachte, Warwara Petrownas Salon zu besuchen. Es waren sehr ernste, sehr höfliche Männer; sie betrugen sich gut; die übrigen hatten offenbar Furcht vor ihnen; aber es war augenscheinlich, daß sie keine Zeit hatten. Es erschienen dort auch zwei oder drei frühere literarische Zelebritäten, mit denen Warwara Petrowna schon seit längerer Zeit die besten Beziehungen unterhielt, und die sich damals zufällig in Petersburg aufhielten. Aber zu Warwara Petrownas Erstaunen waren diese wirklichen und unzweifelhaften Zelebritäten wie um den Finger zu wickeln, und manche von ihnen schmeichelten geradezu diesem ganzen neuen Gesindel und buhlten in schmählicher Weise um seine Gunst. Anfangs hatte Stepan Trofimowitsch Glück; man bemühte sich um ihn und stellte ihn in öffentlichen literarischen Versammlungen zur Schau. Als er zum erstenmal an einem öffentlichen literarischen Vortragsabende als einer der Vorlesenden die Rednerbühne betrat, erscholl ein rasendes Händeklatschen, das fünf Minuten lang nicht verstummte. Er erinnerte sich daran neun Jahre später mit Tränen in den Augen, übrigens mehr infolge seiner Künstlernatur als aus Dankbarkeit. »Ich schwöre Ihnen und wette darauf,« sagte er selbst zu mir (aber nur zu mir und im geheimen), »daß unter diesem ganzen Publikum niemand von mir auch nur das geringste wußte!« Ein beachtenswertes Bekenntnis: also besaß er doch einen scharfen Verstand, wenn er gleich damals auf der Rednerbühne seine Situation trotz seines Freudenrausches so klar zu erfassen vermochte, und andrerseits besaß er keinen scharfen Verstand, wenn er noch neun Jahre nachher daran nicht ohne ein Gefühl der Kränkung zurückdenken konnte. Man bat ihn, zwei oder drei Kollektivproteste zu unterschreiben (wogegen, das wußte er selbst nicht); er unterschrieb. Auch Warwara Petrowna wurde um ihre Unterschrift unter einem »Protest gegen das ungehörige Verhalten jemandes« ersucht; auch sie unterschrieb. Übrigens hielten die meisten dieser neuen Männer, wenn sie auch Warwara Petrowna besuchten, doch aus nicht recht verständlichem Grunde sich für verpflichtet, mit Geringschätzung und unverhohlenem Spotte auf sie herabzusehen. Stepan Trofimowitsch deutete mir später in Augenblicken der Bitterkeit an, daß sie ihn seitdem sogar beneidet habe. Sie sah allerdings ein, daß sie mit diesen Menschen nicht verkehren könne; aber trotzdem empfing sie sie bei sich mit großer Beflissenheit und echt weiblicher nervöser Ungeduld, da sie (und das war die Hauptsache) immer erwartete, daß bald etwas kommen werde. Bei den Abendgesellschaften redete sie wenig, obgleich sie sehr wohl imstande gewesen wäre zu reden; aber sie hörte meist zu. Man sprach über die Abschaffu