Stadtbummel durch Firá
Nach dem schweren Erdbeben von 1956 baute man die größtenteils zerstörte Stadt mit Behutsamkeit und touristischem Weitblick wieder auf. Kein überdimensionaler Neubau stört die Harmonie der Zuckergusskomposition am Kraterrand. Der prächtige Arkadenbau der Kathedrale Ypapantí thront auf der Spitze wie der Palast eines orientalischen Märchenprinzen, davor die große Aussichtsplatia mit unvergleichlichem Blick auf die Kraterinseln wie ein riesiger Freilichtbalkon hoch über dem fantastisch blauen Meer.
Firá liegt spektakulär auf dem Kraterrand
Von der orthodoxen Kathedrale aus ist der Blick auf den Kraterrand und die Skyline der Stadt Firá, aus der die katholische Kirche mit ihrem markanten Glockenturm herausragt, besonders schön. Mehrere tiefblaue Kirchenkuppeln und Glockentürme in verschiedenen Baustilen dominieren Firás Profil.
Im Gegensatz zum Trubel um den Hauptplatz, die Platía Theotokopoúlou, herrscht in den säuberlich gepflasterten Gassen am Kraterrand gepflegte Basaratmosphäre. Motorisierter Verkehr ist dort aufgrund der engen Gassen und Treppenstufen glücklicherweise nicht möglich. Ein Großteil des Angebots der Läden ist auf die täglich in die Stadt einfallenden Kreuzfahrttouristen zugeschnitten: hell erleuchtete Boutiquen internationaler Luxusmarken, Athener Nobeljuweliere, Schweizer Uhren, exquisit-modische Kleider und Lederwaren, nach Schafswolle duftende Teppichläden, Keramik und moderne Kunst - das meiste allerdings keine Ursprungsware von Santoríni und gewiss nicht preiswerter als im übrigen Griechenland. Nur die Kunstszene der Insel ist wirklich authentisch und breit vertreten. Die Einkaufsmeile endet an der ebenfalls zur Fußgängerzone erklärten Platía Theotokopoúlou und an den Ausfallstraßen Richtung Firostefáni und Karterádos mit zahllosen Pensionen, Cafés, Agenturen und Supermärkten. Großes Highlight unterhalb der Platía ist das 2021 um ein zusätzliches Stockwerk erweitere Prähistorische Museum mit fast allen der weltberühmten Wandmalereien aus der verschütteten Stadt Akrotíri.
Wer vom städtischen Rummel genug hat, kann Firá in wenigen Minuten auf dem Kraterrandweg Richtung Norden verlassen und in die höher gelegenen Dörfer Firostefáni und weiter nach Imerovígli schlendern. Unterwegs genießt man die herrlichsten Panoramablicke auf Firá, den Kraterhang und die tief unten liegende Caldéra - vor allem zur Zeit des Sonnenuntergangs der bevorzugte Treff aller Fotoprofis und -amateure. Zum Hafen von Firá, dem sog. „Old Port“, führt ein um 1840 angelegter Treppenweg in vielen Serpentinen hinunter. Obwohl Skála eigentlich nur „Treppe“ heißt, ist der Begriff heute zur offiziellen Bezeichnung des Alten Hafens geworden. Firá ist insgesamt ein interessanter Standort und auch optimaler Ausgangspunkt für die Inselerkundung. Die häufig verkehrenden Busse fahren vom zentralen Busbahnhof in Firá aus in alle Richtungen.
Im Zentrum und am Kraterrand
Zwischen dem geschäftigen Hauptplatz, derPlatía Theotokopoúlou,und der Kraterrandgasse (Odós Ypapantís) liegt dasBasarviertelmit seinen vielen kleinen Läden (Odós Dekigála, Odós M. Danézi, Odós Erithroú Stavroú und die parallel dazu verlaufende „Goldstraße“) - nett zum Bummeln, leider preisen so manche Verkäufer ihre Schätze allzu aufdringlich an.
DieKraterrandgassemit ihrem akribisch angelegten Steinpflaster aus Vulkankieseln ist die bevorzugte Flaniermeile der Stadt - fantastischer Blick auf das weiße Dächer- und Treppengewirr am Hang und die Caldéra tief unten. Ganz zentral, in der Verlängerung der Odós M. Danézi, zweigt von der Kraterrandgasse der breite Stufenweg zum Alten Hafen (Odós Spýridon Marinátos) ab. Im oberen Teil reihen sich Tavernen, Cafés, Souvenirshops und Musikbars aneinander, weiter unten gehen die Maultiertreiber ihrem Geschäft nach und transportieren mutige Touristen zur Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe. Aber Vorsicht - die Mulitreiber gehen oft mit ganzen Horden von Tieren zum Alten Hafen hinunter!
Richtung Norden steigt die Kraterrandgasse dann weiter hinauf über Stufen zum Archäologischen Museum und links davon zur Seilbahnstation. Hinter der Seilbahnstation heißt die Kraterrandgasse dann Odós M. Nomikoú und setzt sich weiter nach Norden bis Firostefáni immer dicht an der Caldéra fort. Richtung Süden erkennt man hier außerhalb von Firá riesige Bimssteinbrüche, die in Terrassenform angelegt sind und schwere Wunden in die Kraterrandlandschaft geschlagen haben. Die Bimssteinbrüche an der Caldéra sind mittlerweile stillgelegt.
Mitrópolis und Bischofspalast:Als architektonischer Blickfang steht weithin sichtbar am südlichen Ende der Kraterrandgasse die orthodoxeMitrópolis Ypapantí. Der prächtige Arkadenbau wurde nach dem Erdbeben von 1956 (das die hier stehende Vorgängerkirche völlig zerstört