1. DAS ANTHROPOZÄN UND DAS VERHÄLTNIS DES MENSCHEN ZUR ERDE
Die Entstehung der ökologischen Bewegung
Das Verhältnis der Menschheit zur Erde hat sich in den letzten Jahrhunderten und insbesondere im 20. und 21. Jahrhundert deutlich wahrnehmbar verändert. Der niederländische Klimaforscher und ChemikerPaul Crutzen hat deshalb im Jahre 2000 vorgeschlagen, ein neues geologisches Erdzeitalter mit dem NamenAnthropozän einzuführen, dessen Beginn er und seine Kollegen auf das Jahr 1950 festgelegt haben. Denn seit diesem Jahr sei bis in die Geologie hinein feststellbar, dass sich der Mensch zu einem entscheidenden Faktor der Erdentwicklung entwickelt hat.2
Und tatsächlich können wir an zahlreichen Problemen deutlich bemerken, dass die Menschheit durch ihre technologische und kulturelle Entwicklung einen ganz entscheidenden, zumeist aber negativen Einfluss auf den Zustand unseres gesamten Planeten genommen hat. So hat die MeeresbiologinRahel Carson in ihrem 1962 erschienenen BuchDer stumme Frühling als eine der ersten darauf hingewiesen, welche gravierenden Auswirkungen die in der Landwirtschaft verwendeten Pestizide auf die Tier- und Pflanzenwelt haben und begründete damit die weltweit tätige Umweltschutzbewegung.3
Seither wurden der Menschheit immer wieder dieGrenzen des Wachstums aufgezeigt.4 Dennoch nahm die Zerstörung unserer natürlichen Umwelt vor allem durch die extensiv betriebene Landwirtschaft seit der Mitte des 20. Jahrhunderts immer mehr zu. Die Folgen sind mit dem von Rahel Carson geprägten Ausdruck einesstummen Frühlings sehr gut beschrieben. Denn die hauptsächliche Konsequenz dieser Art von Landwirtschaft ist ein heute praktisch für jeden Menschen wahrnehmbares globales Artensterben.5 In Folge der in der Landwirtschaft nach wie vor verwendeten Pestizide und anderer Insektenvernichtungsmittel sowie der auch weiterhin verwendeten Kunstdünger werden aufgrund der seit der Begründung der Umweltschutzbewegung bekannten ökologischen Zusammenhänge immer mehr Tier- und Pflanzenarten ausgerottet.6
Am deutlichsten wird seit dem Ende des 20. Jahrhunderts der sogenannte Klimawandel wahrgenommen.7 An ihm zeigt sich nun der negative Einfluss der Menschheit auch auf das Klima unserer Erde. Denn die Temperaturen von Luft und Wasser haben sich im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts immer mehr erhöht und dadurch zu Naturkatastrophen, zu Austrocknung, Wassermangel und Hungersnöten, ja zu einer weltweiten Flüchtlingsbewegung beigetragen.
Als Hauptursache für diese Erwärmung wird von der Klimaforschung der weltweite Ausstoß von Kohlendioxyd, kurz CO2 genannt, ausgemacht, weshalb sich die Klimaschutzbewegung weltweit auf eine weitest gehende Reduktion des nun mehr alsKlimagas bezeichneten Kohlen